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Panik, Trubel – Aufnahme!

Trubel vorm Supermarkt: Helfer vom Roten Kreuz, Feuerwehr und Polizei kümmern sich um die in Panik geratenen und verletzten Kunden. Ein Kameramann nimmt die Szene des Präventionsfilms »RUN« auf dem Areal des Marktes in Karben auf. Foto: Fauerbach
Trubel vorm Supermarkt: Helfer vom Roten Kreuz, Feuerwehr und Polizei kümmern sich um die in Panik geratenen und verletzten Kunden. Ein Kameramann nimmt die Szene des Präventionsfilms »RUN« auf dem Areal des Marktes in Karben auf. Foto: Fauerbach

Karben. Hollywood? Babelsberg? Oder doch lieber Karben? Für das Open Mind Ensemble ist Karben der ideale Drehort. Der Karbener Regisseur Oliver Becker und seine Kollegin Janine Karthaus aus Weitersweiler inszenieren hier mit 30 Darstellern und zahlreichen Komparsen den Kinofilm »Run«.
Strenges Zeitmanagement, Disziplin, Konzentration und Ruhe gehören zu jedem Filmdreh. Dazu jede Menge Geduld bis Kamera und Ton eingerichtet, der korrekte Bildausschnitt für die Aufnahme eingestellt, die letzten Anweisungen der Regisseure erfolgt sind.
Für das Ensemble, das den Film »Run« derzeit in Karben abdreht, ist das längst Routine. An einem Wochenende wurde kürzlich wieder gedreht. Ein Ort: Der Kundenparkplatz von Rewe Fuchs. Hier ging es um eine Geiselnahme. »Heute drehen wir die Panik unter den Kunden durch die Geiselnahme, am nächsten Sonntag das Geschehen im Markt«, erklärt Regisseur Oliver Becker. Bei hochsommerlichen Temperaturen musste die Maskenbildnerin Rosalinda Messina oft nachpudern und das Theaterblut bei dem durch einen Schuss »Verletzten« (Jan Weber) erneuern.
Für reichlich Action und damit Zaungäste am Drehort sorgten viele Blaulichter auf den Fahrzeugen von Polizei, »Kripo«, Feuerwehr und Rotem Kreuz. Marco Wieja, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverbandes Karben, war für den seelischen Beistand der »Opfer« zuständig. Hilfe kam von neun Sanitätern aus Karben und Wölfersheim. »Alle sind total begeistert«, erzählt Wieja.
Statistenrollen für Rahn und Becker
Das bestätigte auch Stadtbrandinspektor Christian Becker, der von 15 Einsatzkräften aus allen Stadtteilen begleitet wurde. Becker liefert sich einen Wortwechsel mit dem Drogendealerpärchen Daniela (Kathrin Rohleder) und Tim (Dennis Smith). Daniela reagiert aggressiv auf die Anweisung des Stadtbrandinspektors, den Einkauf zu verschieben. Auch Bürgermeister Rahn, der sich bei den beiden gestressten »Kripobeamtinnen« Rita Romann (Birgit Moskalenko) und Nicole Ganz (Vanessa Seibel) über die Lage informiert, reagiert genervt auf den Interviewwunsch eines Moderators. Den verkörpert mit Steve Euler von Radio MKW aus Gründau-Lieblos ein Profi.
Auch die beiden Stadtpolizisten Andreas Wagner und Stefan Fladung kommen in einer Szene vor. Für Fladung, der am Drehtag Geburtstag hat, war’s eine nette Abwechslung. Das Urteil der Zaungäste, zu denen Dr. Hans Kärcher vom Literaturforum sowie Hausherr Michael Fuchs mit Familie gehörte, war positiv: »Es ist spannend, so etwas zu sehen. Wir sind begeistert.«
Trotz einer kurzen Nacht sind alle am sechsten Drehtag gut gelaunt. »Wir haben von Samstag auf Sonntag von 18 Uhr bis vier Uhr früh im Gewerbegebiet gedreht«, erzählt Oliver Becker. »Es war ganz schön kalt«, verrät Anita Zang, die für die Kostüme zuständig ist. »Die Kinder auf der Skateanlage waren sehr an den Dreharbeiten interessiert, haben sich gefreut, dass so etwas Cooles in ihrer Stadt passiert«, berichtet Bürgermeister Guido Rahn. Er spielt eine Nebenrolle im Film.
Wenig Schlaf fürs Ensemble
Eine schmerzhafte Angelegenheit sei der Nachtdreh für Hauptdarsteller Leon (Yannik Arora). Er musste einen Sturz gleich zehnmal hintereinander zeigen, bis alle zufrieden waren. Dabei habe er sich leichte Blessuren zugezogen, aber professionell weitergespielt. Filmproduzent Robert Kohlmeyer von Roko Media aus Schöneck und seine acht Mitarbeiter hatten beim nächtlichen Außendreh »Lichtprobleme«. Da das laute Feuerwehraggregat bei Tonaufnahmen abgeschaltet werden musste, damit die Dialoge zu hören sind, war es im Industriegebiet »stockdunkel«. »Wir haben viele Akkus benötigt«, berichtet Kohlmeyer. Er und sein Team haben am Wochenende durchgearbeitet. Einige 30 Laiendarsteller, im Alter zwischen 16 und 75 Jahren sowie die beiden Regisseure konnten immerhin eineinhalb Stunden schlafen. Für das Open Mind Ensemble hat Produktionsassistent Sven Schreiter alle Drehtage minutiös durchgeplant. Zehn von ihnen liegen an verschiedenen Orten in der Stadt. Dazu gehört die Grünanlage vor dem Karbener Hallenbad, die Skateanlage, das Industriegebiet, Markt und Firmengelände von Rewe Fuchs.