Karben. Es war eine recht unaufgeregte Stadtverordnetenversammlung, zu der sich die Fraktionen am Freitagabend trafen. Die meisten Anträge wurden in den vorangegangenen Ausschüssen bereits ausführlich diskutiert und nun nur noch von den Stadtverordneten beschlossen. Etliche Anträge wurden bereits in den Ausschüssen oder an dem Abend selbst zurückgezogen.
Ohne Diskussion wurden die Änderungen im Vertrag der »Interkommunalen Zusammenarbeit Wetterau Mitte« für die Beseitigung der »Grauen Flecken« im Glasfaserausbau beschlossen; genauso wie die beiden Bauleitplanungen für das Mehrgenerationenhaus und das Feuerwehrgerätehaus in Burg-Gräfenrode.
Kinderfreundliche
Verwaltung
Gegen den Antrag der Grünen, Orte wie die »Rialtobrücke«, die unweit des Rathauses über die Nidda führt, oder den Aufgang zum Mittelgleis im Bahnhof in Regenbogenfarben zu gestalten, stimmte Christian Rohde (AfD). Dem ging eine Diskussion voraus.
Markus Dreßler (Grüne) stellte klar: »In der Wissenschaft und Medizin wurde es hinreichend untersucht: Es gibt mehr als zwei Geschlechter.« Auf das Argument, das traditionelle Familienbild solle verboten werden, entgegnete Dreßler, dass die LGBTQ+-Community niemandem das traditionelle Familienbild verbieten möchte. »Es geht um Liebe, Respekt und Verantwortung.« Der Regenbogen solle ein Zeichen setzen für alle Menschen in Karben. »Der Regenbogen ist ein Zeichen der Vielfalt und Toleranz«, sagte Mario Beck (CDU) im Zuge der Debatte. »Nur Putin und Orban haben damit ein Problem. Und das ist ein guter Grund, dafür zu sein.« Thomas Görlich (SPD) hatte zu Dreßlers Ausführungen nichts zu ergänzen.
Einstimmig votierten die Stadtverordneten außerdem für den Antrag der Grünen zur kinderfreundlichen Verwaltung und den Antrag der CDU zur Verschönerung des Bahnhofes in Groß-Karben – genauer des Aufgangs zum mittleren Gleis. Einstimmig fiel auch die Entscheidung für den Prüfantrag der Freien Wähler, die Errichtung von Tagespflegeeinrichtungen in Okarben und Groß-Karben zu prüfen.
Zurückgezogen wurden die Anträge zur Pflege städtischer Streuobstwiesen (SPD), zum Erstellen eines kommunalen Infrastrukturinvestitionsplans (SPD), zur Durchführung einer Bürgerbefragung zum Weihnachtsmarktstandort (Grüne), zu mobilen Fahrzeugsperren (CDU), zur Abgabe von Lachgas an Jugendliche (FDP) und zum Aufstellen eines Fotoautomaten im Bürgerbüro (Grüne).
Mitteilungen des
Bürgermeisters
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) gab in der Stadtverordnetensammlung einige Neuigkeiten bekannt:
Schiedspersonen: Die Amtszeit der bisherigen Schiedsperson sowie der stellvertretenden Schiedsperson endet. Deswegen müssen die Positionen wiederbesetzt werden. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Ausübung dieses Amtes als geeignet betrachten und zwischen 30 und 75 Jahre alt sind, werden gebeten, sich bis zum 31. Mai schriftlich beim Magistrat der Stadt Karben zu bewerben.
Diakonieverein: Ab sofort unterstützt die Stadt den Diakonieverein mit einem Euro pro geleisteter Stunde, um die steigenden Lohnkosten und die finanziellen Belastungen des Vereins auszugleichen. Hierdurch werde gewährleistet, dass der Diakonieverein seine Arbeit weiterhin in der gewohnten Qualität erbringen könne, und dass die Lohnkosten nicht auf die im Regelfall älteren zu betreuenden Klienten umgelegt werden müssten.
Klein-Kärber Markt: Der Markt findet am 28. und 29. Juni auf dem Festplatz im Hissigwald statt. Die Resonanz der Vereine sei sehr gering, lediglich die Fußballer haben einen Stand. Die anderen Vereine könnten sich vorwiegend aus personellen Gründen nicht mehr mit einem Stand präsentieren.
Friedhöfe: Die Frühjahrs-Grabräumungen durch den Bauhof seien abgeschlossen. Das Gleiche gelte für die Prüfungen der Grabmalstandfestigkeiten auf allen Friedhöfen, wurde berichtet. Schrittweise sollen alle Friedhöfe einer Inventur unterzogen werden. Ziel ist, eine Planung für die künftige Entwicklung der Friedhöfe zu erstellen.
Barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen: Für den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen in Burg-Gräfenrode, am Hessenring, am Gronauer Weg und an der Robert-Bosch-Straße (1. Teil) wartet die Stadt derzeit auf den Fördermittelbescheid. Noch in diesem Jahr sollen die weiteren Planungen folgen. Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen an der Ludwig- und Burg Gräfenröder-Straße erfolgt im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt Groß-Karben. Der letzte Bauabschnitt des Projekts soll im Spätsommer starten. Hierfür wird die Ausschreibung gerade vorbereitet. Für den Neubau der Bushaltestelle am Kreisverkehrsplatz Luisenthaler Straße (Stadtzentrum) und für die Erweiterung der Bushaltestelle Bürgerzentrum wurden die Fördermittelanträge eingereicht.
Feuerwehrhäuser: In Burg-Gräfenrode läuft die Preisanfrage für Architekten. Im Frühjahr 2026 soll mit dem Bau begonnen werden. In Rendel laufen für den Standort artenschutzrechtlichen Vorprüfungen. In Kloppenheim/Okarben wird für den Standort mit Grundstückseignern verhandelt.
Von Jennifer Ningel