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Riesentrubel in der Heimat

Die Groß-Kärber feierten am Wochenende ihr siebtes Dorffest zum 725-jährigen Bestehen

Riesentrubel im Ortskern von Groß-Karben: Der Festausschuss hatte das Dorffest für das vergangene Wochenende organisiert. Und die Groß-Kärber kamen in Scharen und feierten.

Karben. Pünktlich zum Festauftakt sammelten sich die Menschen vor der Bühne, die gegenüber dem Brunnenplatz aufgebaut worden war. Festausschussvorsitzender Hans-Jürgen Kuhl eröffnete das mittlerweile 7. Dorffest und erinnerte an die 725-Jahrfeier, vor allem aber an den Abschluss des Dorferneuerungsprogramms mit der Sanierung des ersten Straßenabschnitts und dem zentralen Platz rund um den Kreuzgassbrunnen. Die noch genehmigten Projekte im Rahmen der Dorferneuerung – die Sanierung der Straßenabschnitte der Bahnhofstraße und die Renovierung der Kirche – würden in den nächsten zwei Jahren wohl abgeschlossen sein.

Er habe es als besonders schön erlebt, sagte Pfarrer Christian Krüger, der über die Festmeile flanierte, dass viele Groß-Kärber für die Renovierung der Kirche spendeten. Sie fühlten sich der Kirche verbunden und sähen sie als identitätsstiftend für den Ort an.

Er schloss sich, wie gut zwei Dutzend Bürger, der historischen Stadtführung mit Käthe Gaertner vom Geschichtsverein an. Auch Groß-Kärber Urgesteine wie Lenhard Stanzel und Annerose Stork waren dabei, „um zu sehen, ob wir noch etwas Neues erfahren können“, so die beiden, die sich ihrer Heimatgeschichte verbunden fühlen. „Ich bin gerne bei Sonderveranstaltungen im Museum, wie zum Thema ’Metzgerei’“, erzählte Stanzel. Stork: „Ich habe viele Exponate ans Museum gespendet“.

Kuhls Wunsch, die Bürger mögen die neue Dorfmitte mit Leben füllen, ging an diesem Wochenende in Erfüllung: Die Menschen strömten in Scharen und bevölkerten die Festmeile in der Heldenberger Straße. Die Groß-Kärber machten es sich in ihrer neuen guten Stube, der neu gestalteten Ortsmitte, bequem. Hier ließen sie sich das Eis schmecken, dort flossen Gersten- und Rebensaft sowie alkoholfreie Getränke. Kaffee und Kuchen gab es von der evangelischen Kirche im Hof Wolf.

Auch Hunger brauchten die Festbesucher nicht leiden, zahlreiche Stände boten kulinarische Leckereien an. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hatte die Durststrecke wegen der Sanierung der Straße für die ortsansässigen Gewerbebetriebe angesprochen. „Doch wer es schön haben will, der muss da durch“, lautete seine Devise. Und nun können Asia-Bistro und Kebab-Laden eine kleine Außengastronomie auf neu gestalteten Gehwegen betreiben. Zum Fest hatten sie ihren Betrieb ganz vor die Tür verlegt.

Das Programm auf der Bühne eröffneten dann die „Schlauen Füchse“, die Vorschulkinder, wie Mandy Schrodt, Leiterin des evangelischen Kindergartens erklärte. Sie machte schon gleich auf das nächste Jubiläum aufmerksam, denn im Jahr 2019 feiert der evangelische Kindergarten sein 150-jähriges Bestehen. Es folgten weitere Auftritte etwa der Tanzschule Breidert und des Schlagerduos Herzgold.

Je später der Nachmittag, desto mehr füllte sich die Festmeile. In unregelmäßigem Rhythmus war die Glocke vom Hau-den-Lukas neben der Bäckerei zu vernehmen, das Kinderkaussell drehte im Schlosshof von Leonhardi seine Runden, und auch die Schiffsschaukeln weiter oben in der Heldenberger Straße hoben und senkten sich schwungvoll.

Im Hinterhof der Bäckerei hatte der Tierschutzverein Karben seinen Flohmarkt aufgebaut. „Die Leute standen schon um 14 Uhr vor dem Hof und warteten auf Einlass“, sagte Heike Meub. Der Erlös der gespendeten Flohmarkt-Artikel geht in die Aktion der Katzenkastration, „das ist immer noch ein großes Thema“, so die Vorsitzende Christine Gredel.

Groß-Karben, „das ist Heimat“, bemerkte Christa Haufert am Grill-Stand der Weiberfastnacht, „man kennt die Leut’, das ist schon schön“. Hier geboren, etwa mit Astrid Schröter gemeinsam zur Schule gegangen und gemeinsam in der Weiberfastnacht aktiv. Schröter allerdings ist eine der wenigen, die nicht alles Neue in Groß-Karben toll findet, wie die Bebauung des ehemaligen KSG-Platzes. „Betonklötze, viel zu eng, kein Grün“, schimpfte sie.

Die KSG Groß-Karben derweil hat ihren neuen Fußballplatz samt neuem Vereinsheim an der Waldhohl längst bezogen, „und ist diese Saison aufgestiegen“, wie Bürgermeister Guido Rahn bei der Eröffnung bemerkte. Da brandete spontan Applaus auf.

Martin Menn, seit 1999 Erster Vorsitzender der Turngemeinde Groß-Karben, fühlt sich als Südwestfale „voll integriert“. Dazu beigetragen hat auch sein Engagement in der TG, der er 1990 beigetreten war. 1986 war er mit der Familie hierher gezogen, hat in Frankfurt gearbeitet.