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Schulz-Euphorie kräftig nutzen

SPD rüstet sich für Wahlkampf

Parteivorsitzender Jürgen Bothner
Parteivorsitzender Jürgen Bothner

Mit kämpferischen Tönen stimmt sich die Karbener SPD auf den Bundestagswahl- kampf ein. Zugleich macht die Partei Front gegen die CDU-Regierung. Die Mitglie- der und Gäste erleben beim Heringsessen eine Premiere.

Karben. Saurer Hering sei auf dem Teller bei der Karbener SPD nicht nötig. Vielmehr sei der Fisch in Sahne eingelegt, „weil wir nicht über die Stränge geschlagen haben. Wir machen nicht nur in der Faschingszeit, sondern das ganze Jahr über sachliche Politik“, hebt der Karbener SPD-Vorsitzende Jürgen Bothner hervor.

Der Einladung zum politischen Aschermittwoch ins Anglerheim nach Klein-Karben sind 70 Mitglieder und Gäste gefolgt. Dort gibt es einen neuen Gastgeber: Seit vergangenem Jahr ist Bothner SPD-Chef, recht frisch hergezogen. Deutlich prominenter macht ihn sein Job als Landesbezirksleiter Hessen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. In seiner ersten Aschermittwochsrede streift er Karbener Themen ebenso wie bundespolitische.

Wenn sich die CDU für ihre Investitionen in Kindertagesstätten lobe, dann sei das überflüssig, „denn es ist ihre Pflicht, in Kindergärten zu investieren“, findet Bothner. Angesichts des „tiefen Risses“ durch die Gesellschaft sei es wichtig, eine Politik zu machen, „die niemanden übersieht, vor allem nicht die Schwächeren, Leiseren und Kleineren“. In Karben müssten die Sozialdemokraten wieder deutlich machen, „dass sich die Menschen auf uns verlassen können“, fordert er.

Kanzlerkandidat

Daran, dass sich Vertreter der Marktwirtschaft zu den Plänen von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zu Wort meldeten, erkenne man, „dass Schulz alles richtig macht“, findet Parteichef Bothner. Er habe ihn nach Karben eingeladen. Die von Schulz entfachte Euphorie will Bothner nutzen. „Wir müssen alles tun, damit der Wind, den die SPD gerade unter ihren Flügeln hat, bis zur Kommunalwahl anhält.“ Also sollten sich alle im Wahlkampf einbringen: „Wir gestalten die Zukunft mit vereinten Kräften.“

Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich geht auf Themen der Karbener Politik ein. So habe sich der Schuldenstand der Stadt seit 2013 nicht verändert. Das auf Initiative der SPD eingeführte 1-Euro-Ticket im Bus- und Bahnverkehr werde gut angenommen. So hätten es seit Jahresbeginn 2500 Fahrgäste genutzt, sagt Görlich.

Beim B 3-Lückenschluss habe sich in der Regierungszeit von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) nichts getan, was eine Herabstufung des Projekts im Verkehrswegeplan zur Folge gehabt habe. „Das ist eine Katastrophe“, findet Görlich. Was im Bereich sozialer Wohnraum in den Neubaugebieten getan werde, sei zu wenig, kritisiert er. (kre)