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So ein Zirkus!

Schüler der Petterweiler Lilienwaldschule treten in der Manege auf

Zauberer, Clowns, Jongleure, Tänzerinnen: 28 „Lilienkinder“ haben sich ihren eigenen Zirkus ausgedacht und wahr werden lassen. Foto: Seipp
Zauberer, Clowns, Jongleure, Tänzerinnen: 28 „Lilienkinder“ haben sich ihren eigenen Zirkus ausgedacht und wahr werden lassen. Foto: Seipp

Die Kinder der Petterweiler Lilienwaldschule haben Zirkusluft geschnuppert. Am letzten Freitag fand die Aufführung statt, am Tag zuvor die Generalprobe.

Karben. Ein buntes Treiben herrschte im Aktionszentrum der Petterweiler Lilienwaldschule. In der Mitte der Pausenhalle hing ein grüner Vorhang, geschminkte Kinder rannten herum, warfen Bälle und bunte Bänder in die Luft. Am Tag vor der großen Aufführung der Zirkus-AG der ASB-Schülerbetreuung fand die Generalprobe statt. Schüler und Betreuer waren in heller Aufregung.

„Wir wollten schon seit langem ein Zirkusprojekt machen, aber dass das so gut ankommt, das hätte ich nicht gedacht“ sagte Sylvia Buxmann von der Schülerbetreuung „Lilienkinder“. Schnell waren 28 Kinder zusammen, die mitmachen wollten. „Der Zirkus sollte so sein, wie die Kinder sich das vorstellen. Also haben wir uns erst mal überlegt, was zum Zirkus gehört.“

Auf jeden Fall der Zauberer, ist David überzeugt: „Zauberer sind toll, da staune ich immer.“ Für seine Rolle als Zauberer hatte er sich extra einen langen Mantel besorgt, einen Zauberstab hatte er auch: „Das gehört sich ja so“, sagte er. Für seine Vorstellung hatte er sich selber Zaubertricks ausgedacht. „Dabei geht es um drei Streichholzschachteln und eine Münze. Dann muss erraten werden, wo sich die Münze befindet. Und das kann natürlich nur der Zauberer selbst!“ Wie der Trick funktioniert, das wollte er, wie die Profis, nicht verraten. „Sonst wäre es ja kein Zaubertrick mehr, oder?“

Natürlich mit Clown

Bei der Zirkus-AG hatte er viel Spaß. „Ich wusste direkt, dass ich da mitmachen will. Ich habe mal mit meiner Oma so was im Fernsehen gesehen, da hat sich einer in eine Box gequetscht und wurde dann auseinander gesägt. Das hat mich total fasziniert, wie hat der das nur gemacht?“, fragt er sich noch heute. „Da wollte ich auch Zauberer sein.“ In einem richtigen Zirkus war er aber noch nicht gewesen. „Das so in echt zu sehen, das wäre wirklich toll“, meinte er.

Auch ohne Jongleure kommt kein Zirkus aus, fanden Anton und Tom, die die erste und zweite Klasse besuchen. Beide wollten sofort mitmachen, seit Dezember trainierten sie einmal die Woche – und manchmal sogar zu Hause. „Jonglieren macht viel Spaß, besonders das Bälle-Hin-und-Herwerfen“, freute sich Anton nach ihrem Auftritt. „Heute ging das noch, da bin ich noch nicht aufgeregt. Aber wenn morgen noch die ganzen Eltern da sind und zugucken, dann hoffe ich, dass es dann klappt.“

Besonders gut gefallen den beiden außer den Jongleuren die Clowns. „Die sind lustig. Im Fernsehen habe ich mal zwei gesehen, da hat der eine dem anderen die Hose runtergezogen, und das hat ein lustiges Geräusch gemacht. Da musste ich einfach lachen.“ Beim „Zirkus Zappzarapp“ in der Lilienwaldschule hatten die Clowns immer kleine Auftritte zwischen den anderen Vorführungen, wie den Tänzerinnen, Akrobaten und sogar den Löwen.

„Ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf die Kinder bin“, sagte Buxmann, die maßgeblich für das Projekt verantwortlich war. „Diskussionen lassen sich zwar nie ganz vermeiden, aber es ist wirklich eine tolle Atmosphäre. Alle haben mit angepackt, und bei der Vergabe der Rollen gab es keinen Streit, auch wenn fast alle Mädchen Tänzerinnen sein wollten“, sagte Buxmann.

Nachdem die Hausaufgaben erledigt waren, ging es für die Kinder mit dem Üben los. „Anfangs alle zusammen, danach immer mehr einzeln“, erzählte Buxmann. „Niemand wird zu etwas gezwungen, die Kinder machen genau das, was sie auch können. Toll fand ich es, wie die Kinder sich gegenseitig geholfen und Mut gemacht haben.“

Angst vorm Publikum

Ein gutes Beispiel dafür ist die Geschichte von „Zirkusdirektor“ Julian. „Er ist eigentlich ein ganz schüchterner Junge, irgendwann wollte er nicht mehr Zirkusdirektor sein, hatte Angst vor dem Publikum. Doch die anderen Kinder haben ihn am Ende überzeugt und ihm gut zugeredet. So was ist nicht selbstverständlich und als Betreuer immer schön zu sehen, wenn ein solch enges Gruppenbewusstsein entsteht.“

Die Hauptsache war jedoch der Spaß, mit dem alle mit dabei waren: Ständig wurde gelacht, die Stimmung war ausgelassen. „Die Kinder sind mit Feuereifer dabei, und das steckt natürlich auch uns Betreuer an“, freute sich Buxmann.

Und die Kinder hatten so viel Spaß, dass sie die Betreuerinnen schließlich zu der Aufführung überredeten. „Eigentlich war das gar nicht geplant“, meinte Buxmann und lachte. „Doch die Kinder waren mit so viel Engagement dabei, dass sie irgendwann gesagt haben: ,Mama und Papa sollen das auch sehen!“