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Verdächtiger gefasst

Beamte machen Einbrecher dingfest – Etwa 100 Tatorte in Karben

Die Bad Vilbeler Polizei hat kürzlich einen Einbrecher dingfest gemacht, der seit Dezember 2015 vor allem in Karben sein Unwesen getrieben hatte. Bei einer Pressekonferenz verrieten die Beamten, wie sie den Einbrecher fassen konnten.

Bad Vilbel/Karben. Es herrscht gute Stimmung in der Bad Vilbeler Polizeiwache. „Wir können diesem Mann ungefähr 80 bis 100 Straftaten in unserem Bereich zuordnen“, sagt Jürgen Werner, Leiter der Polizeidienststelle. „Wir haben Anfang Dezember einen signifikanten Anstieg der Einbruchszahlen in Karben feststellen können. Wir konnten aber kaum Gemeinsamkeiten zwischen den Taten erkennen“, so Werner. Es habe kein Muster bei Wochentagen, Zeiten oder Zielsetzung des Täters gegeben.

„An einem Tag wurden ganze Reifensätze geklaut, am nächsten Tag Waschmittel“, ergänzt Matthias Meub, Sachbearbeiter bei diesem Fall. Die Kollegen seien vermehrt Observationsstreifen in Karben gefahren.

„Am 9. März ist den Kollegen bei der Observation des Karbener Bahnhofs durch die dort angebrachten Überwachungskameras um 3.38 Uhr in der Früh ein stämmiger Mann aufgefallen, der zwei Fahrräder bei sich hatte, eins davon zog er hinter sich her, weil noch ein Schloss daran angebracht war.“ Glücklicherweise seien zwei Streifenwagen zu diesem Zeitpunkt in Kloppenheim gewesen, die Beamten konnten kurz darauf einen 28-jährigen Deutschen festnehmen.

Weitere Ermittlungen

„Wir konnten weiterhin feststellen, dass sich der Mann seit Dezember in Karben aufhält. Er hat keinen festen Wohnsitz, sondern lebt bei seiner Freundin“, so Jürgen Mank, Leiter der Ermittlungsgruppe. Zwar habe der Täter einen osteuropäischen Namen, doch bezeichne er sich selbst als „Frankfurter Bub“ und spreche fließend und akzentfrei Deutsch. „Er war bisher weitestgehend geständig. Wir konnten auch einen Schlüssel bei ihm finden, dieser gehört zu einem Schließfach in Frankfurt, das er wohl als eine Art Zwischenlager genutzt hatte. In dem Fach konnten wir Diebesgut sicherstellen“, erklärt Jürgen Werner. Der Verdächtige hatte es in Karben und Bad Vilbel vor allem auf Kellergeschosse von Mehrfamilienhäusern abgesehen. Wegen der deutlich erhöhten Polizeipräsenz in Karben habe er sich wenige Tage vor seiner Festnahme Bad Vilbel als neues Ziel ausgesucht.

Mit einer speziellen Nadel habe der Dieb sich Zutritt durch Fenster und Türen verschafft, auch habe er mit einem Bolzenschneider Löcher in Rolltore geschnitten, um dann von innen die Öffnungsmechanismen zu betätigen. „Bei der Vernehmung konnte ich zum Schluss ganz gut mit ihm, er ist auch bereit, Ross und Reiter zu benennen, so dass wir die Hintermänner hoffentlich schnell fassen können.“

Dazu seien in Frankfurt bereits weitere Ermittlungen angelaufen. „Wir schätzen das Diebesgut, das wir gefunden haben, auf einen Wert von ungefähr 8000 Euro. Allerdings glauben wir, dass es sich nur um Dinge handelt, die der Täter nicht mehr verhehlen konnte, weil sie einen zu geringen Wert haben oder beschädigt sind“, fährt Meub fort.

Im Dachgeschoss der Bad Vilbeler Polizeiwache haben die Beamten die gestohlenen Sachen ausgelegt. Ladekabel für Handys sowie kleinere Elektrogeräte und auch Kleidung findet sich darunter. Zwei Wurfmesser sowie mehrere Rucksäcke und eine Wii-Spielekonsole sind hervorzuheben. „Einen vergleichbaren Fall mit einer so großen Anzahl von Geschädigten haben wir hier noch nie gehabt“, sagt Jürgen Mank.