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Viele Fragen zum S-Bahn-Ausbau

Veränderungen am Bahnsteig in Okarben werden nötig, wenn weitere Gleise hinzukommen. Im Hintergrund sieht man die alte Brücke, die nie eine Funktion hatte. Foto: Schenk
Veränderungen am Bahnsteig in Okarben werden nötig, wenn weitere Gleise hinzukommen. Im Hintergrund sieht man die alte Brücke, die nie eine Funktion hatte. Foto: Schenk

Karben. Das Interesse der Menschen in Okarben an der jüngsten Ortsbeiratssitzung war groß wie lange nicht. Fast 40 Bürgerinnen und Bürger hatten sich im evangelischen Gemeindezentrum versammelt. Es ging unter anderem um den Ausbau der Bahngleise.
Ausschlaggebend für das große Interesse an der Ortsbeiratssitzung dürften die Tagesordnungspunkte gewesen sein. Besonders die Präsentation der Stadtverwaltung zum viergleisigen Ausbau der S-Bahnstrecke machte neugierig. Aber auch die restlichen Themen boten reichlich Diskussionsstoff.
Zu Beginn stellte der städtische Verkehrsplaner Ekkehart Böing den aktuellen Plan der Deutschen Bahn in einer Power-Point-Präsentation vor. Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU) war der Hinweis wichtig, dass Böing kein Planer, sondern »nur« Informationsgeber sei. Die zur Bürgereinsicht ausliegenden 40 Ordner mit DB-Informationen im Rathaus habe sich wohl kaum jemand bis zum Ende angeschaut, vermutete Wollny. Vielleicht gab es gerade deswegen viele Fragen und Einlassungen aus der Bürgerschaft.
Die Mehrheit befasste sich mit eventuellen Einschränkungen und Schäden während der Bauarbeiten. Es ging größtenteils um den Lärm- und Erschütterungsschutz, die Erreichbarkeit von Hauszufahrten, die Barrierefreiheit an der Bahnstation und um das Ende des alten Brückentorsos (»Soda-Brücke«) am Heilighäuser Ring.
»Die Stadt Karben hat jetzt gefordert, das Schallschutzgutachten neu berechnen zu lassen«, berichtete Böing. »Im Erschütterungsbereich soll der Sekundärschall mehr berücksichtigt werden. Karben arbeitet hierfür mit den Kommunen Bad Vilbel, Wöllstadt und Friedberg zusammen. Mittlere Lärmschutzwände mit einer Höhe von 4,50 Metern sollten für Okarben ausreichend sein.« Man wolle diese Wände künstlerisch gestalten und bepflanzen lassen.
Der Brückentorso, ein Relikt aus der Nazi-Zeit, sieht seinem Ende entgegen. Böing teilte dazu mit: »Die Brücke wird nach und nach abgetragen, eine Sprengung ist nicht vorgesehen. In den umliegenden Häusern findet vorher eine Bestandsaufnahme statt, damit man nachher vergleichen kann, ob durch die Baumaßnahme Veränderungen entstanden sind.«
Klar ist, dass der Okarbener Bahnhof keinen Fahrstuhl bekommen soll. Stattdessen hält die Stadt am Plan einer barrierefreien Rampe von der Unterführung zu den Gleisen fest. Fahrstühle seien zu störungsanfällig, waren sich der Ortsbeirat und die anwesenden Bürgerinnen und Bürger einig. »Was macht ein behinderter Mensch, wenn er nachts mit dem Rollstuhl auf dem Bahnsteig steht und der Fahrstuhl nicht funktioniert?«, wollte ein Zuschauer wissen. Entscheidungsträger sind bei diesem Anliegen Deutsche Bahn und Polizei.
Kontrovers diskutiert wurde die geplante Umwandlung der Parkplätze an der Hauptstraße (Hausnummern 60 bis 64) in Kurzzeitparkplätze. »Hier geht es seit einiger Zeit zwischen Besuchern der Pizzeria und Anwohnern heiß her«, beschrieb Wollny die Sachlage.
Thema Parkplätze
Wer die gesamte Parkplatzsituation an der Hauptstraße in Okarben kennt, weiß, wie schwierig gerade dieses Thema ist. Ein Grund ist, dass viele Leute trotz privater Parkmöglichkeiten lieber auf der Straße parken. Darüber scheint der Unmut groß zu sein. Die Stadt plane für die drei Parkplätze an der Pizzeria eine Parkzeit von 17 bis 21 Uhr, erklärte Sabine Helwig vom Magistrat. Vom Ortsbeirat wurde das Kurzzeitparken einstimmig beschlossen.
Ein Punkt war das Car-Sharing-Angebot. Künftig soll in jedem Stadtteil ein Auto platziert werden. In Okarben muss sich der Ortsbeirat noch für eine günstige Stelle entscheiden. In Frage kommen der Parkplatz am Friedhof oder – weniger abgelegen – eine Stelle vor der ehemaligen Bäckerei an der Hauptstraße. Der Ortsbeirat verständigte sich darauf, an der Hauptstraße anzufangen und dann weiterzuschauen. Von Jürgen Schenk