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Vom Ironman fasziniert

Mehran Farasaty hat seine Familie mit dem Triathlon-Virus angesteckt

Am Sonntag startet der Dortelweiler Mehran Farasaty zum zweiten Mal bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt und der Wetterau.

Bad Vilbel. Der Urologe Mehran Farasaty sitzt mit seiner Familie 2004 vorm Fernseher. Gespannt verfolgt das Quartett wie Norman Stadler bei der Triathlon-Weltmeisterschaft, dem Ironman auf Hawaii, mit 20 Minuten Vorsprung auf die Top-Favoriten vom Rad auf die Laufstrecke geht. Und trotz eines „langsamen Marathons“ in 2:57:53 Stunden, als zweiter Deutscher nach Thomas Hellriegels Sieg 1997, in Hawaii triumphiert.

Farasaty ist begeistert. Und verfolgt seither alle TV-Übertragungen der Ironman-Wettbewerbe. Beim Frühstück vor acht Jahren sagt er zu Ehefrau Sara: „Einmal einen Ironman zu beenden, wäre mein Traum.“ Dass er diesen Wunsch neben seiner Arbeit und der ein Jahr später in Dörnigheim eröffneten Praxis tatsächlich umsetzen wird, hat er nicht geahnt.

Mit sechs Jahren bekam er sein erstes Fahrrad geschenkt. „Von da an war ich nur noch mit dem Rad unterwegs“, erinnert er sich. „Ich bin in Teheran geboren, in Frankfurt und Dortelweil aufgewachsen“. Nach dem Sportabitur an der Frankfurter Bettina-Schule hat er Medizin studiert, den Facharzt in Chirurgie in Hanau und den für Urologie in Frankfurt gemacht. Danach arbeitete er sechs Jahre als Oberarzt in Darmstadt bevor er 2015 seine eigene Praxis eröffnete.

Täglich auf dem Rad

Sportlich weiter unterwegs ist er mit dem Rad. Mit 15 Jahren kommen Badminton, Volleyball, Kickboxen und Kung-Fu dazu. „Im Kickboxen wurde ich in der Hessenliga sogar Dritter“, berichtet der sportliche Mediziner. Um seinen Triathlon-Traum zu verwirklichen, tritt er Anfang 2008 in die neugegründete Abteilung „Triathlon“ des SV Fun-Ball Dortelweil ein. „Der Vorteil des Vereinstrainings besteht im Training mit Gleichgesinnten. Ebenfalls motivierend sind die Wettkampfteil-nahmen mit Vereinskameraden.“

Seinen ersten Ironman beendet er 2013 in 11:24 Stunden. Es folgen einige Halbmarathondistanzen in der vierten und dritten Hessenliga. 2017 holt das Fun-Ball-Team den dritten Platz und schafft den Aufstieg in die zweite Hessenliga.

Am Triathlon fasziniert Mehran Farasaty die Grundidee, dass Sportler individuell ihre Ausdauer und Kraft im Dreikampf ohne Pause zwischendurch messen. Und die Kombination aus Schwimmen 3,8 km), Radfahren (180 km) und Laufen (42,2 km). „Anfangs war Laufen meine stärkste Disziplin, jetzt ist es Radfahren. Im Schwimmen bin ich Mittelklasse, obwohl ich in diesem Jahr Kurse zur Verbesserung meiner Technik belegt habe.“

Harte Vorbereitung

Um das Trainingspensum trotz Beruf und Familie zu schaffen, radelt er jeden Tag von Dortelweil nach Dörnigheim in seine Praxis. „Ich habe mir dort extra eine Dusche einbauen lassen.“ Zurück nach Hause nimmt er abends einen „Umweg“ über Friedberg und Bad Nauheim. „Die Wettkampfvorbereitung ist hart. Ich trainiere seit Januar zehn Stunden in der Woche, einige davon im Verein. Optimal wären 13 bis 14 Stunden.“

Das Training besteht aus Intervallen mit zwei Belastungswochen von 15 bis 17 Stunden und einer Entlastungswoche mit sechs bis sieben Stunden. „Ich bin jetzt nervös, die Vorbereitungen laufen intensiv. Eine wichtige Rolle spielt neben der Fitness die Ernährung mit ausreichend Trinken und kalorienreicher Nahrung. Am wichtigsten ist es für mich als Altersklassenathlet, gesund im Ziel ankommen und trotz aller Strapazen Spaß zu haben“, sagt der Fünfzigjährige.

Inzwischen ist seine ganze Familie vom Sportvirus befallen. „Mein Sohn Arian (13) und meine Tochter Alina (11) waren nach meinem ersten Marathon so stolz auf mich, dass sie jetzt selbst in der Jugendabteilung „Iron-Kids“ der Frankfurter Eintracht trainieren.“ Ehefrau Sara joggt.