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Was für ein Müll!

Kopfschütteln bei Sammel-Aktion über Massen von Ekligem im Stadtgebiet

Unfassbar, was Umweltfrevler so alles in die Landschaft werfen: Sonnfried Moraweck, Mitglied beim Umweltverband BUND, findet am Weilachgraben westlich des Gewerbegebiets Klein-Karben viele eklige Hinterlassenschaften. Foto: Dostalek
Unfassbar, was Umweltfrevler so alles in die Landschaft werfen: Sonnfried Moraweck, Mitglied beim Umweltverband BUND, findet am Weilachgraben westlich des Gewerbegebiets Klein-Karben viele eklige Hinterlassenschaften. Foto: Dostalek

Mehr als hundert Bürger aus Vereinen, Gruppen und Fami- lien haben sich an der Müllsammel-Aktion „Karben räumt auf“ von BUND, Naturschutzbund und Stadt beteiligt.

Karben. „Es ist hier alles viel zu dreckig “, sagt Alina Marie (10) und rümpft die Nase. Aber das Mädchen meckert nicht nur über den Unrat auf dem Bolzplatz hinter der Luisenthaler Straße, sondern packt mit an. Gemeinsam mit Freunden aus dem Tierschutzverein Karben fischt die Schülerin Papierfetzen und leere Getränkeverpackungen aus dem Gebüsch. „Hier liegen Flaschenscherben im Gras, das geht ja gar nicht. Es können sich Tiere verletzen und Kinder“, ruft die erwachsene Begleiterin Alexandra Rettinger. Sie sammelt sorgfältig die Scherben auf.

Währenddessen späht Lukas (5) ein Stück weiter ins Gebüsch, packt mit dem Greifer eine bunte Chipstüte und lässt sie in den Müllsack plumpsen. Er ist mit Mutter Ilona Just und Oma Karin Schmitt unterwegs. Drei Müllsäcke hat die fünfköpfige Gruppe, die sich am Bürgerzentrum zusammengefunden hat, nach einer Dreiviertelstunde gefüllt. Sie lassen die Säcke an einem Mülleimer am Nidda-Uferweg zurück und pappen den Aufkleber „Müllsammelaktion“ darauf. Alexandra Rettinger markiert auf einem Plan den Standort. „Das sollen wir so machen, damit der Bauhof die Säcke abholen kann“, erklärt sie. Die grauen Müllsäcke hat sie von Sylvia Neitzel vom Umweltverband BUND am Bürgerzentrum erhalten, einem der Treffpunkte für die stadtweite Müllsammelaktion.

Eifrige Müllsammler sind auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Karben Mitte. Jesse (10), Janica (11), Felix (14) und Henri (10) laufen zusammen mit den erwachsenen Begleitern Max Zeifang und Christian Lauff von der Klein-Karbener Feuerwache Am Breul bis zur Nidda und nehmen sich dann noch den Grünstreifen entlang der Bahnhofstraße bis zum Burger King vor. „Wer lässt denn seine Socken hier?“, wundert sich Janica und packt mit dem Greifer zu. „Eklig, eklig“ ruft Henri und sammelt auf, was so zu finden ist: verschimmelte Speisereste, kleine Schnapsflaschen, Zigarettenschachteln, Getränkepackungen, unverwüstliche, metallene Kronkorken. Zwei Stunden lang schwirren die Müllsammeltrupps aus. Angemeldet hatten sich rund 100 Erwachsene sowie 400 Kinder und Jugendliche. „Es ist sehr positiv, dass so viele Kinder dabei sind“, freut sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Die Kitas und Schulen haben schon am Freitag gesammelt.“

Aufmerksam hört er mittags am Sammelpunkt im Jugendkulturzentrum zu, als Ulrike Loos (BUND) ihm auf Fotos zeigt, was sie gemeinsam mit Sonnfried Moraweck am Rande des Gewerbegebietes Klein-Karben und am Weilachgraben gefunden hat: kaputte Feuerlöscher neben einem Haufen Bauschutt, leere Ölkanister, zerbrochene Neonröhren und Autoreifen. „Und überall die Kaffee-To-Go- Becher, Plastik wohin man schaut“, moniert die engagierte Naturschützerin.

Das sehen auch die vielen anderen Helfer so und bücken sich jedes Jahr kopfschüttelnd nach Hunderten leeren Flachmännern. „Links und rechts des Promilleweges“, ärgert sich Hans Weiler vom Rommé-Club, der zusammen mit Freunden vom Karbener Sportverein (KSV) die Straße vom Ludwigsbrunnen nach Okarben gesäubert hat. Am Ortseingang seien dann noch eine große Flasche Wodka, ein Bierfässchen, Plastikeimer und zwei Säcke Spachtelmasse dazu gekommen.

Wie schön die Natur sein kann, wenn man ihr den Lebensraum lässt, erlebt Familie Goethe, unterwegs mit Müllsäcken am Scharmühlgraben. „Wir haben fünf Störche gesehen, mehrere Rehe, Turmfalken und Krähen“, erzählt Nabu-Mitglied Helga Goethe. Gefunden hätten sie eine große Spanplatte und so viel Müll, dass drei Säcke voll wurden.