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Wo wir herkommen

Ehrenamtliche Mitarbeiter leiten das Landwirtschafts- und Heimatmuseum

Leisten gute Arbeit: Rainer Obermüller, Hansi Rehbein, Jürgen Hintz, Monika Heinz, Reiner Münch und Charlotte Jäkel sind ein Teil des Museumsdienstes, der sein fünfjähriges Jubiläum feiern kann. Foto: Mag
Leisten gute Arbeit: Rainer Obermüller, Hansi Rehbein, Jürgen Hintz, Monika Heinz, Reiner Münch und Charlotte Jäkel sind ein Teil des Museumsdienstes, der sein fünfjähriges Jubiläum feiern kann. Foto: Mag

Eine Zeit lang sah es für das Karbener Landwirtschafts- und Heimatmuseum nicht gut aus. Eine Schließung schien unausweichlich. Doch seit Oktober 2010 ist das vom Tisch. Es haben sich Bürger berufen gefühlt, die Leitung des Museums ehrenamtlich zu übernehmen.

Karben. Die meisten der Ehrenamtler sind Mitglieder des Karbener Geschichtsvereins. Seit fünf Jahren übernehmen sie alle anfallenden Arbeiten – und das sind nicht gerade wenige. Von der Säuberung der Räume bis zur Instandsetzung alter Exponate sind die Mitarbeiter des Museumsdienstes gefordert. Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen, ein Klassenzimmer des frühen 19. Jahrhunderts und zahlreiche andere Utensilien aus der Wetterauer Vergangenheit. All das ist im Karbener Heimatmuseum zu bewundern.

„Wir haben den Museumsdienst in verschiedene Arbeitsgebiete unterteilt, in denen die Mitarbeiter tätig sind“, verrät Charlotte Jäkel, Sprecherin des Museumsdienstes. „Dazu gehören Inventarisierung, die Instandsetzung, die Aufsicht während der Öffnungszeiten und die Veranstaltungs- und Programmplanung“, erläutert sie weiter. Knapp 30 ehrenamtliche Mitarbeiter habe das Museum momentan, manche natürlich regelmäßiger als andere. Gerade die Planung von Events und Veranstaltungen sei ein wichtiger Aspekt für das Team und das Museum.

Alte Fotos beliebt

„Nun ja, wer einmal das Museum besucht hat, kommt erstmal nicht wieder. Zu unseren Veranstaltungen hingegen kommen immer viele Besucher“, sagt Stadtrat Jürgen Hintz (CDU) und als Vorsitzender des Geschichtsvereins für das Museum zuständig. „Gerade wenn wir alte Fotos ausstellen, kommt das wirklich sehr gut an“, erklärt er.

Ein weiterer großer Teil der Zeit fließt in die Inventarisierung der Exponate. Denn gerade bei den vielen alten Gegenständen sei es unerlässlich, den Überblick zu behalten. Jedem Teil müsse zugeordnet werden können, wie alt es ist und woher es genau stammt. „Mittlerweile machen wir das mit einer Software des Museumsverbands Baden-Württemberg“, freut sich Rainer Obermüller, zweiter Vorsitzender des Geschichtsvereins. Das System der Kennzeichnungen der Gegenstände habe man sich vom hessischen Museumsverband abgeschaut. Nicht nur Informationen über Herkunft, Alter und Funktion der Gegenstände werden in das Programm eingetragen. Auch wird ein Foto gemacht sowie die genauen Maße eines Gegenstandes vermerkt. Einmal pro Woche trifft sich das Team.

Mittlerweile hat man sich gut eingespielt. „Die Mitarbeiter machen das sehr sorgfältig und mit viel Spaß und Interesse“, merkt Hintz an. Er weiß auch, was am Karbener Heimatmuseum so besonders ist.

Historie erhalten

Das ist die große Sammlung an landwirtschaftlichen Gerätschaften und Fahrzeugen: „Die ist bei uns wirklich sehenswert. Wir haben kaum Lücken in der Ausstellung, die landwirtschaftliche Entwicklung von knapp 200 Jahren ist also gut zu sehen“.

Monika Heinz ist für die Programmplanung zuständig und führt regelmäßig Schulklassen durch das Museum. „Ich finde es sehr wichtig, dass auch junge Leute sich für das Thema begeistern können. Wir hoffen natürlich, dass sich auch ein paar junge Menschen mal berufen fühlen könnten, hier im Museum ehrenamtlich mitzuarbeiten“, sagt sie.

Jeder könne bei der Arbeit im Museum seinen Schwerpunkt finden. So sei das dreiköpfige Team von Reiner Münch etwa mit der Instandhaltung vertraut. Ob Schreinerei, Mechanik oder Rostentfernung, die drei Männer kriegen jedes Exponat wieder hin. In einem ist sich das Team einig: „Es ist wichtig für die eigene Kultur, historische Gegenstände und historisches Wissen zu erhalten“, sagt Charlotte Jäkel unter Zustimmung ihrer Kollegen. Rainer Obermüller bringt es auf den Punkt: „Wenn man nicht weiß, wo man herkommt, kann man auch nicht wissen, wohin man will.“