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Zusammen lässt sich mehr erreichen

Klaus Büttner und Cornelia Rück (rechts) überreichen der neuen Standesbeamtin Petra Simone die Ernennungsurkunde. Foto: Niehoff
Klaus Büttner und Cornelia Rück (rechts) überreichen der neuen Standesbeamtin Petra Simone die Ernennungsurkunde. Foto: Niehoff

Gemeinden weiten interkommunale Zusammenarbeit auf die Standesämter aus

Schöneck / Niederdorfelden. Mit der Zusammenlegung ihrer Standesamtsbezirks intensivieren die Nachbargemeinden Schöneck und Niederdorfelden ihre Kooperation. Das soll nicht zuletzt dazu beitragen, die Finanzen der Kommunen zu verbessern.

Die interkommunale Zusammenarbeit gilt schon länger als Alternative zur der in den 70er Jahren durchgeführten und bis heute noch immer nicht ganz unumstrittenen Gebietsreform. Mit der Kooperation über Gebietsgrenzen hinweg haben bereits mehrere Kommunen viel Geld und Personal gespart. Doch: Wie gelingt sie? Beispiel Schöneck: Die rund 12 000 Einwohner zählende Gemeinde setzt schon seit längerem auf enge Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen. So hat sie ihr Kassen- und Steuerwesen schon im  Jahr 2007 mit dem der Gemeinde Altenstadt zusammengelegt, Kulturereignisse werden seit 2001 mit den Kommunen Nidderau und Altenstadt gemeinsam geplant und durchgeführt.

Und auch beim Abwassersystem setzt Schöneck auf das Zusammengehen mit der wesentlich kleineren Nachbargemeinde Niederdorfelden. Gemeinsam betreiben die beiden Gemeinden seit 1987 eine Kläranlage, die derzeit mit hohem Kostenaufwand dem Bedarf der wachsenden Bevölkerung angepasst und auch modernisiert wird. Neuestes Ergebnis der Zusammenarbeit ist die Vereinbarung eines gemeinsamen Standesamtsbezirks. In der Vergangenheit hatten sie die Verwaltungen von Schöneck, Nidderau und Niederdorfelden bei personellen Engpässen in diesem Bereich immer mal wieder ausgeholfen.

Auf kleinem Dienstweg
»Das geschah völlig unbürokratisch auf dem kleinen Dienstweg und ohne, dass die eine Kommune der anderen dafür Kosten erstatten musste«, berichtet Schönecks Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD). Auch Niederdorfeldens Rathauschef Klaus Büttner (SPD) zeigt sich zufrieden über die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. »Wir haben zwar selber zwei Beamtinnen auf dem Rathaus, die alle notwendigen Dinge im Bereich des Standesamtes erledigen können, aber durch die Vereinbarung mit Schöneck kann deren neue Standesbeamtin Petra Simone Marx nun auch aushilfsweise bei uns tätig werden«, klärt Büttner auf.

Dass die interkommunale Zusammenarbeit nicht in allen Bereichen auf Anhieb funktioniert, das haben Rück und Büttner erst vor kurzem erfahren können, als man gemeinsam mit Nidderau die Möglichkeit eines gemeinsamen Bauhofs durchrechnete. Weil das Zusammengehen am Ende finanzielle Einsparungen für alle Beteiligten ergeben soll, scheiterte das Projekt eines gemeinsamen Bauhofs. Zu weit lagen die Orte und deren Ortsteile auseinander, als dass es zu spürbaren Einsparungen hätte kommen können.
Anders hingegen sieht es bei einem gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk zur Überwachung des fließenden und ruhenden Verkehrs aus. Hier spielt eine vergleichbare Größe der zur Zusammenarbeit bereiten Kommunen die entscheidende Rolle. Deshalb führt Schöneck bereits erste Gespräche mit Nidderau und Niederdorfelden mit Ronneburg, Limeshain und Hammersbach. »In diesem Bereich sollten die Partnergemeinden möglichst gleich groß sein, damit die zu kontrollierende Fläche und die damit zusammenhängenden Personalkosten gleichmäßig verteilt sind«, so Büttner.

Empfehlung des Landes
Anders als seine Amtskollegin aus Schöneck, die gern ein noch stärkeres Zusammengehen mit Niederdorfelden sehen würde – »beispielsweise mit einem gemeinsamen Bauhof zwischen Oberdorfelden und Niederdorfelden«, wie es sich Rück gut vorstellen könnte – sieht Büttner momentan keine weiteren Bereiche der Zusammenarbeit:
»Wir sollten erst einmal abwarten, was die Digitalisierung und die fortschreitende Technologisierung für Herausforderungen an unsere kommunale Handlungsfähigkeit stellt, bevor wir den nächsten Schritt gehen.« Auch wenn die Landesregierung Zusammenschlüsse kleinerer Gemeinden zu größeren Verwaltungseinheiten empfiehlt, lehnt dies Büttner mit der größeren Nähe zum Bürger und der stärkeren Identität zur Gemeinde vorerst ab. »Niederdorfelden hat nur einen Ortsteil. Und deshalb gibt es bei uns nicht das Gefühl, gegenüber einem anderen Ortsteil benachteiligt zu sein.«