Veröffentlicht am

Herausfordernde Situationen in den Agenturen für Arbeit

Auch wenn die Eingangstüren für Besucher verschlossen bleiben, so wird doch in den Büros der Arbeitsagentur gearbeitet. In Bad Vilbel besprechen sich hier gerade Jürgen Werner (links) und Marika Katzer mit Rainer Hadert. Foto: Hirschmann
Auch wenn die Eingangstüren für Besucher verschlossen bleiben, so wird doch in den Büros der Arbeitsagentur gearbeitet. In Bad Vilbel besprechen sich hier gerade Jürgen Werner (links) und Marika Katzer mit Rainer Hadert. Foto: Hirschmann

Wetterau. Die Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit in Friedberg, Bad Vilbel und Büdingen sind seit Mitte vergangener Woche geschlossen. An den Eingangstüren finden sich entsprechende Informationen und auf einem Tisch stehen Ständer mit Informationsblättern zum Mitnehmen.
Hinter den verschlossenen Türen geht die Arbeit jedoch weiter und für die Mitarbeiter gibt es mehr zu tun, denn je. »Die Telefone stehen nicht mehr still, wir führen keine Strichlisten mehr«, sagt Rainer Kupka. Er ist Leiter des Geschäftsstellenververbundes der Wetterauer Arbeitsagenturen. »Es sind schon ganz besondere Zeiten«, ergänzt Sabine Breitsprecher, Teamleiterin des Arbeitgeberservice in der Friedberger Arbeitsagentur. Beide sitzen im Besprechungszimmer weit auseinander und vermeiden ansonsten, wie alle Mitarbeiter, jeden zu nahen Kontakt. Um vor allem die Fragen nach Kurzarbeitergeld zu beantworten wurde das entsprechende Team personell verstärkt.
Zusätzliche Telefone
»Wir konzentrieren uns darauf, dass die Geldleistungen so schnell wie möglich fließen«, sagt die Teamleiterin. Jetzt werden auch Mitarbeiter eingesetzt, die ansonsten als Berufsberater oder Vermittler tätig sind. Nahezu alle sind derzeit an den Info-Telefonen tätig oder beantworten eingehende E-Mails und Anfragen.
Kupka: »Die Bereitschaft der Mitarbeiter, andere Aufgaben zu übernehmen, ist sehr hoch.« Alleine in der Wetterau wurden mehr als 20 Telefone auf die entsprechenden Rufnummern des Arbeitgeberservices geschaltet. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass alle Leitungen besetzt sind.
Was sich nach wenigen Tagen Schließung bereits herauskristallisiert, ist die Tatsache, dass viele Selbstständige und Kleinbetriebe sich zum ersten Mal überhaupt mit der Arbeitsagentur in Verbindung setzen.
»Denen müssen wir dann erst einmal das Prozedere erklären. Das machen wir gerne und ausführlich. Der Dienstleistungsgedanke wird bei uns konsequent umgesetzt«, sagt Breitsprecher.
Vorrang für Hilfen
Die Ressonanz sei positiv, das gelte derzeit für alle Arbeitsagenturen, bestätigt Johannes Paul, Pressesprecher der Gießener Arbeitsagentur, auf Anfrage. Paul rät dringend, Meldungen zur Arbeitslosigkeit online abzugeben, denn »das Angebot gibt es bei uns schon lange«.
Aktuell konzentrierten sich alle Arbeitsagenturen und Jobcenter auf die Auszahlung von Geldleistungen wie Arbeitslosengeld I und II, Kurzarbeitergeld, Kindergeld und Kinderzuschlag sowie alle weiteren Leistungen.
Mit Kundinnen und Kunden vereinbarte Termine müssen nicht abgesagt werden. Es entstehen weder finanzielle Nachteile noch werden in diesem Zusammenhang Sanktionen erhoben. Auch zuvor gesetzte Fristen seien ausgesetzt. »Es ist auch für uns eine herausfordernde Situation«, sagt Johannes Paul. (har)

Kontakt zur Arbeitsagentur
Die Bundesagentur für Arbeit hat zusätzliche regionale Rufnummern geschaltet. Für die Landkreise Gießen, Vogelsberg und Wetterau gilt die Telefonnummer 06 41/9 39 31 16. Das Jobcenter Wetterau ist erreichbar unter 0 60 31/68 49-0. Die Agenturen und Jobcenter bitten darum, Anrufe auf Notfälle zu beschränken. Anfragen können per E-Mail an wetterau.arbeitgeber@arbeitsagentur.de gestellt werden. »Alle E-Mails werden beantwortet oder wir setzen uns mit den Absendern in Verbindung, auch wenn es etwas dauern kann«, wird versichert. Infos gibt es im Internet unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/giessen/startseite. (har)