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Hoffnung auf Hessentag 2025

Der Chef der Staatskanzlei, Axel Wintermeyer (Mitte), Bürgermeister Thomas Stöhr (2. v. r.) und Hessentagsbeauftragter Claus-Günther Kunzmann stellen das Hessentagslogo vor. Damals ahnte noch niemand etwas von der Absage der Großveranstaltung. Archivfoto: : Rinkart
Der Chef der Staatskanzlei, Axel Wintermeyer (Mitte), Bürgermeister Thomas Stöhr (2. v. r.) und Hessentagsbeauftragter Claus-Günther Kunzmann stellen das Hessentagslogo vor. Damals ahnte noch niemand etwas von der Absage der Großveranstaltung. Archivfoto: : Rinkart

Fraktionen reagieren mit Bedauern, aber mit Verständnis auf Absage des Volksfestes

Bad Vilbel. Die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung haben die Hoffnung geäußert, dass der abgesagte Hessentag in einem anderen Jahr nachgeholt werden kann. Einige setzen jetzt offenbar auf das Jahr 2025, denn die Hessentage bis einschließlich 2024 sind schon vergeben.

Nach der Absage des Hessentages am Donnerstagnachmittag wegen der Corona-Pandemie hat der Chef der Staatskanzlei, Axel Wintermeyer, in Aussicht gestellt, dass das Volksfest der Hessen im Jahr 2025 in Bad Vilbel stattfinden könnte. In der Mitteilung heißt es: »Angesichts dieser besonderen Umstände werden wir als Land jedenfalls den nächsten offenen Termin für einen Hessentag 2025 bis Ende dieses Jahres für die Stadt Bad Vilbel reservieren. Dies sind wir den vielen großartigen Unterstützerinnen und Unterstützern des Hessentags schuldig«, so Wintermeyer.

Fraktion und Vorstand der Grünen bedauern die Absage des Hessentages. Sie sehen diese Entscheidung angesichts der aktuellen Corona-Pandemie und unabsehbarer Folgen daraus als unabwendbar an. »Niemand von uns hätte vor wenigen Tagen solch eine Krisenentwicklung mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für denkbar gehalten. Doch angesichts der enormen Anstrengungen im Gesundheitsbereich und der unkalkulierbaren Gefährdungslage ist eine solche Großveranstaltung wie der Hessentag nicht zu verantworten. Wir stehen ganz hinter dieser schweren Entscheidung der Verantwortlichen in Land und Stadt«, erklären Jens Matthias und Kathrin Anders, Fraktionsvorsitzende der Grünen.
Clemens Breest, Vorsitzender der Vilbeler Grünen, schließt sich dem an: »Wir bedauern außerordentlich, dass die monatelange gemeinsame Vorbereitungsarbeit um ihre mit Vorfreude erwarteten Früchte gebracht worden ist. Mit allen Enttäuschten, allen voran dem Hessentagsbeauftragten Kunzmann, bedauern wir diese Entscheidung. Andererseits gilt es jetzt, alle Kräfte zu sammeln, um gemeinsam die Herausforderungen der Corona-Pandemie, deren Einschränkungen und den jetzt noch gar nicht abzusehenden Folgen, zu meistern.«

Keine Schnellschuss
Die Grünen zeigen sich erleichtert, dass das Land die Stadt nicht allein mit den bereits angefallenen Kosten lässt. Sie fordern eine klare Abrechnung der bisher angefallenen Kosten und der Arbeitsleistung der städtischen Angestellten. Vor einer solchen Abrechnung kann nach Auffassung der Grünen keine erneute Entscheidung über den Hessentag getroffen werden.
Das vom Land in Aussicht gestellte Jahr 2025 als erneuter Termin für den Hessentag in Bad Vilbel mache eine völlig neue Planung erforderlich, da die Stadt zu diesem Zeitpunkt wesentliche Veränderungen erfahren haben wird. Was auch gegen eine so weitreichende Entscheidung noch in diesem Jahr spricht, ist die Corona-Krise: »In der derzeitigen Krisenzeit, wo wir nicht einmal wissen, ob wir morgen noch vor die Haustür dürfen bzw. welche Langzeitfolgen sich einstellen, kann keine verantwortungsvolle, langfristige Entscheidung für eine Großveranstaltung in fünf Jahren getroffen werden«, erklärt Kathrin Anders.

Auch die SPD Bad Vilbel bedauert die Absage des Hessentags, man finde das sehr schade. »Wir erkennen aber auch, dass die Entscheidung des Magistrats absolut alternativlos ist«, so der Fraktionsvorsitzende Christian Kühl. Die Argumente, dass aufgrund der vielen Verordnungen des Landes und des Bundes momentan keine notwendige Organisation mehr stattfinden kann, sind für die Genossen absolut nachvollziehbar. Zudem könne nach dem heutigen Stand niemand sagen, wie die Situation Anfang Juni aussieht.
Erfolgreich verhandelt
Klar ist für die SPD auch, dass man jetzt die Absage gemeinsam, über sämtliche Parteigrenzen hinweg, tragen sollte. Genauso, wie man auch die Bewerbung einstimmig unterstützt habe. »Wichtig wird sein, dass die Stadt nicht allein die finanziellen Lasten zu tragen hat. Nach allem, was wir bisher wissen, hat Bürgermeister Stöhr hier erfolgreich im Sinne der Stadt verhandelt, auch wenn uns klar ist, dass es einen finanziellen Verlust geben wird«, so Kühl weiter.
Nach Ansicht der SPD wäre eine Verschiebung in das nächste Jahr, der einfachste Weg, um doch noch den Hessentag in Bad Vilbel feiern zu können. Hier müssen aber die Kommunen, die die nächsten Hessentage ausrichten sollen, mitspielen. »Wir sind momentan alle in einer außergewöhnlichen Situation und vielleicht haben die folgenden Hessentagsstädte, wie Fulda und Haiger, Verständnis für unsere Situation und stimmen einer Verschiebung um ein Jahr zu«, hofft der SPD-Stadtrat Udo Landgrebe auf die Solidarität, »ansonsten bliebe die Option den 65. Hessentag 2025 auszurichten«
»Abschließend können wir uns nur bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, ganz besonders bei Herrn Kunzmann, bedanken, die in den letzten drei Jahren unermüdlich für ein schönes Fest in Bad Vilbel gearbeitet haben«, so Kühl.

Die CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter teilt mit, man sei »sehr traurig. Traurig darüber, dass wir unseren Hessentag nun doch nicht gemeinsam feiern können. Das große Landesfest, auf das die meisten von uns sich schon sehr gefreut haben, muss aufgrund der aktuellen Corona-Krise abgesagt werden«. Die CDU habe jedoch großes Verständnis für die Entscheidung, die sich Land und Stadt nicht leicht gemacht hätten.
»Denn klar ist: Gesundheit geht immer vor und muss besonders in Zeiten von Corona das oberste Gebot sein. Die Gefahr einer rapiden Ausbreitung des Virus auf dem Hessentag wäre einfach viel zu groß gewesen«, betont die CDU-Fraktionsvorsitzende. »Gegen höhere Gewalt sind wir alle machtlos.«
Es gelte Danke zu sagen den vielen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen, die in die Planung des Hessentages involviert waren und die bereits im Vorfeld einen großen Teil ihrer Freizeit geopfert hätten, um allen ein schönes Fest zu bereiten.
Man wünsche sich, dass man in Bad Vilbel noch einmal darüber diskutieren könne, ob die Stadt den Hessentag ausrichten darf, wenn sich die allgemeine Lage entspannt habe. (zlp/pe)