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Kein Vogel weit und breit

Schönecks Vogelfreunde wanderten durch einen erstaunlich stillen Buchwald in Büdesheim. Foto: Privat
Schönecks Vogelfreunde wanderten durch einen erstaunlich stillen Buchwald in Büdesheim. Foto: Privat

Schöneck. Es nieselte leicht, als die Schönecker Vogelschützer sich vor einigen Tagen morgens auf dem Vereinsgelände trafen, um gemeinsam zu ihrer traditionellen Winterwanderung aufzubrechen. Nach einer kurzen Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Helga Möller und den 2. Vorsitzenden Uli Paul ging es zunächst in Fahrgemeinschaften mit dem Auto zum Buchwald nach Büdesheim. „Diesen Wald zu erkunden, das war das diesjährige Ziel“, berichtet Schriftführerin Christel Jäger. Die Waldwege waren zwar durch die vielen Regentage matschig, und viel lieber hätten die Teilnehmer gern den Schnee unter den Sohlen knirschen hören, aber alle Wanderer waren froh, dass der Nieselregen aufgehörte.

Gleich zu Beginn der Wanderung kreuzte ein Reh den Weg der Wanderer, ansonsten herrschte Stille im Wald und kein Vogel weit und breit war zu hören oder zu entdecken. Weder Meisen, noch Buchfinken oder Kleiber, die normalerweise auch im Winter stark vertreten sind, ließen sich sehen.

Eine kürzlich hier stattgefundene Nistkastenkontrolle hatte aber ergeben, dass 2017 fleißig gebrütet worden war. Der Buchwald hat in den vergangenen Jahren durch erfolgreiche Bruten von Schwarz- und Rotmilan Schlagzeilen gemacht, wobei die Ansiedlung des Rotmilans, der auf der roten Liste der gefährdeten Greifvögel steht, die Vogelfreunde ganz besonders freut.

Dieser Greifvogel ist hauptsächlich auf dem europäischen Kontinent zu Hause, wobei etwa die Hälfte dieser majestätischen Vögel mit geschätzten 14 000 bis 18 000 Brutpaaren in Deutschland heimisch ist. „Kein Wunder also, dass Deutschland eine besondere Verantwortung zur Erhaltung dieser Art trägt“, sagt Jäger. So hatte auch die Gemeinde Schöneck beschlossen, einen Teil des Buchwaldes aus der Nutzung herauszunehmen, damit der Schutz dieser Vögel gewährleistet ist.

Dass der Frühling naht, zeigten dann jedoch Bussarde, die in bester Balzstimmung ihren Tanz am Himmel zeigten. Nach Verlassen des Waldes sorgte ein Nilganspaar, das sich auf einem gespaltenen Baumstamm niedergelassen hatte, für Erheiterung. Der Ganter durchbrach plötzlich mit lautem Geschrei die Stille und bald wurde der Grund ersichtlich. Ein zweites Nilganspaar flog auf den Baumstamm zu, und die vier Nilgänse lieferten sich ein Wettfliegen. in der Luft.

Wieder bei den geparkten Autos angekommen, fuhren die Vogelschützer zurück nach Kilianstädten zum Vereinshaus, wo bereits ein deftiger Erbseneintopf mit Würstchen auf sie wartete. Wandern macht hungrig und der eine oder andere gönnte sich noch einen Nachschlag. Auch alle Süßschnäbel kamen auf ihre Kosten, denn es gab noch die berühmten selbst gebackenen Waffeln. (zlp)