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Kläranlage wird erweitert

Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (links), der leitende Bauingenieur Olaf Brune des Büros Hartwig, Fachdienstleiter Matthias Bremer sowie der stellvertretende Betriebsleiter der Kläranlage, Ibrahim Cicek, begutachten die Pläne der neuen Deammonifikationsanlage Foto: Privat
Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (links), der leitende Bauingenieur Olaf Brune des Büros Hartwig, Fachdienstleiter Matthias Bremer sowie der stellvertretende Betriebsleiter der Kläranlage, Ibrahim Cicek, begutachten die Pläne der neuen Deammonifikationsanlage Foto: Privat

Bad Vilbel. Eine Kläranlage ist ein komplexes System aus Entwässerungs-, Filtrations- und Reinigungsanlagen. 2010 wurde in der Bad Vilbeler Kläranlage die Schlammentwässerung auf Zentrifugentechnik umgestellt, wird in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus informiert. Seitdem fallen zusätzliche Mengen an Zentrat, auch Prozesswasser genannt, an, wird erläutert. Das Prozesswasser enthält einen hohen Stickstoffanteil, der reduziert werden muss. Hierfür wird die Kläranlage nun um eine sogenannte Deammonifikationsanlage erweitert.
Vereinfacht gesagt, verringert diese neue Anlage in der Kläranlage den Stickstoffanteil im sogenannten Prozesswasser und verhindert damit eine Überlastung der biologischen Abwasserbehandlung der Kläranlage.
Weniger Energie nötig
»Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen man den Stickstoff in den Wässern entsprechend verringern kann. Wir haben uns für die Variante der Deammonifikation entschieden, da sie einen geringeren Energieeinsatz für die Belüftung bedeutet und zudem keiner Kohlenstoffdosierung bedarf und dadurch wirtschaftlicher ist, als andere Verfahren zur Stickstoffelimination«, erklärt der Fachdienstleiter Tiefbau/Abwasser, Matthias Bremer.
Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat, Sebastian Wysocki (CDU) ließ sich Bremer die Bauarbeiten in der Kläranlage vom zuständigen Ingenieurbüro erklären. »Bremer, hat zuvor gemeinsam mit unserem Planungsbüro eine Referenzanlage in Heidelberg besichtigt. Dort wird bereits seit 2009 mit dem entsprechenden Verfahren gearbeitet. Man war einhellig der Meinung, dass diese Anlage auch für unsere Kläranlage die richtige ist«, ergänzt Wysocki.
Baugleiche Becken
Die neue Anlage wird aus zwei baugleichen Speicherbecken von je 300 Kubikmetern Inhalt, einem Deammonifikationsbecken mit 162 Kubikmetern Inhalt und einem Maschinengebäude für die Aggregate der Beckenbelüfter und der Rührwerke sowie für die Pumpen für die Beschickung und Leerung der Becken bestehen. »Die Anlage wird sich dann in den Kreislauf unserer Kläranlage einfügen und für eine erhebliche Reduzierung von Stickstoffen im zu reinigenden Abwasser führen«, sagt Bremer.
Rund vier Millionen Euro kostet die neue Anlage, die im Frühjahr 2021 ihren Betrieb aufnehmen soll.
»Das ist gut investiertes Geld, denn wir schaffen eine Verbesserung der Qualität des Wassers, das letztendlich ja wieder in die Biologie eingeführt wird, und das mit geringerem Energieeinsatz und geringerer Kohlenstoffdosierung. Die Anlage ist damit nicht nur wirtschaftlicher, sondern sticht auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit heraus«, findet der Erste Stadtrat Wysocki. (zlp)