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Modernere Optik und neue Mieter – Herkules SB-Markt verlängert Mietvertrag im Brunnen Center

Das Dortelweiler Einkaufszentrum bleibt. Die Eigentümer sanieren es Zug um Zug und werben neue Mieter für leerstehende Läden. Foto: Holger Pegelow
Das Dortelweiler Einkaufszentrum bleibt. Die Eigentümer sanieren es Zug um Zug und werben neue Mieter für leerstehende Läden. Foto: Holger Pegelow

Bad Vilbel. Nach dem Auszug einiger Geschäfte war dem Dortelweiler Brunnencenter das Aus vorhergesagt worden. Wer das Einkaufszentrum jetzt betritt, staunt nicht schlecht. Vieles ist renoviert worden, und in der Mitte ist eine Aktionsinsel entstanden. Und jetzt kündigt auch noch der größte Mieter an, seinen Vertrag dort verlängern zu wollen.

Hoher Kaufkraftindex
Es gibt nicht wenige in der Stadt, die haben schon vor vielen Jahren dem Dortelweiler Einkaufszentrum das Sterbeglöcklein geläutet. Doch die Eigentümer widersprechen. »Der Standort Dortelweil ist für uns sehr wichtig«, sagt Marica Schaafhausen, die mit ihrem Unternehmen für die Eigentümer DWS Real Estate GmbH ein Konzept für ein neues Einkaufszentrum entworfen hat.
»Wir haben extra eine Studie in Auftrag gegeben. Die hat ergeben, dass wir im Umkreis von fünf Kilometern 6500 potenzielle Käufer hier haben.« Der Kaufkraftindex beträgt für ganz Bad Vilbel 127,4, der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 100. Auch das Pro-Kopf-Einkommen liegt laut dieser Studie mit 7300 Euro deutlich über dem Durchschnitt von 5729 Euro. Zudem sei das Brunnencenter perfekt erreichbar, sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auf der Basis dieser Daten hat Schaafhausen eine Werbebroschüre im DIN-A3-Format erstellt, in der neben den nackten Fakten auch die Zukunft projektiert wird. Seit geraumer Zeit schon stehen die Eigentümer in intensiven Verhandlungen etwa mit der Stadt und den verbliebenen sowie neuen Mietern. Als einen Erfolg konnten sie vor einigen Wochen die Eröffnung des Tedi-Marktes verkünden. Der neue Frequenzbringer zieht beispielsweise Schüler der nahe gelegenen Europäischen Schule sowie deren Eltern an.

Center-Managerin Janna Frunder sitzt, vorschriftsmäßig mit Mundschutz, im neuen Loungebereich,.

Neue Aktionsinsel
Nach und nach soll das gesamte Center renoviert werden. An einigen Stellen ist das bereits zu erkennen: Sowohl die Rohre als auch die Lochbleche an der Wand sind verschwunden und werden jetzt durch graue Platten verdeckt. Das einheitliche Dunkelgrau soll die Werbetafeln über den Geschäften besser zur Geltung bringen.
Ganz neu ist auch die in skandinavischem Design gehaltene Aktionsinsel. In der mit Holzmöbeln bestückten Lounge sollen die Besucher »ein wenig verweilen können«, sagen Schaafhausen und die Center-Managerin Janna Frunder. Man strebe hier auch kleinere Veranstaltungen an, etwa Kochvorführungen oder Werbung für Reisen. Ein Tischkicker und eine Hängematte sollen vor allem jüngeres Publikum ansprechen. »Nur wenige Stunden nach Fertigstellung haben viele das schon genutzt«, freuen sie sich.
Einen weiteren Erfolg können die Eigentümer hinsichtlich der Vermietungen melden. Das seit Beginn ansässige Herkules-Center der Edeka-Gruppe bleibt weiterhin am Standort. Damit verbleibt der mit 4500 Quadratmetern Fläche größte Mieter im Einkaufszentrum. Geschäftsführer Florian Kramm bestätigt, dass es für sein Unternehmen »nie zur Diskussion gestanden« habe, Dortelweil aufzugeben.

Zeitgemäß gestalten
»Wir fühlen uns seit Anfang an als Teil dieses Centers.« Kramm kündigte an, man werde den Einkaufsmarkt »zeitgemäßer, moderner« umgestalten. Man werde künftig noch mehr regionale und mehr Bio-Produkte anbieten. »Die Obstabteilung wird nach vorne geholt, um einen frischen Eindruck zu machen.« Man wolle auch die bereits im Sortiment befindlichen 3500 Bio-Artikel »sichtbarer« machen. Zudem werde man Wein von einem Winzer anbieten.
Dagegen soll laut Kramm der zum Edeka-Konzern gehörende Elektronikmarkt seine Tore schließen. »Aber erst, wenn ein neuer Mieter für den Laden gefunden ist. Wir wollen keinen Leerstand im Center produzieren.« Den Mitarbeitern sei zu gleichen Konditionen eine Stelle im benachbarten Lebensmittelmarkt angeboten worden. Aktuell ist man laut Schaafhause und Frunder dabei, die weiteren Läden zu vermieten. »Wir sprechen potenzielle Mieter aus den Segmenten Optiker, Feinkost, Eis-Salon, Kindermode an.«

DHL-Packstation
Sicher ist inzwischen auch, dass es in dem Einkaufszentrum eine DHL-Packstation geben wird. Zudem soll die große Bäckerei mit integriertem Cafe modernisiert werden.
Im Obergeschoss soll das Gesundheitszentrum ergänzt werden. Schaafhausen und Frunder: »Wir streben eine solide Vermietung bis Herbst 2021 an.« Die Eigentümer wünschen sich auch eine Neugestaltung des Platzes vor dem Center. Vor allem wollen sie, dass das Einkaufszentrum direkt von den Parkplätzen an der Friedberger Straße her gesehen werden kann. Dazu müssten indes die Büsche weichen, die quer zum Platz stehen.

Bäume und Büsche bleiben – Stadt begrüßt die Aufwetung des Brunnen Centers am Dortelweiler Platz

In Sachen Aufwertung des Dortelweiler Einkaufszentrums waren auch Bürgermeister Thomas Stöhr und Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (beide CDU) mit den Eigentümern in ständigem Austausch. »Das gemeinsame Ziel war und ist ausdrücklich, dass das Brunnencenter als Einkaufsmöglichkeit, aber auch als Treffpunkt für Dortelweiler Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Gäste aus Nah und Fern, bestehen bleibt und aufgewertet wird.«
Die Stadt habe hierfür jede Unterstützung zugesagt, die in den Bereich der Stadt fällt und realisierbar sei. Eine wegweisende Beschilderung ist laut Stöhr und Wysocki eine dieser Möglichkeiten. Darüber hinaus wolle man auch bei der Gestaltungssatzung für Werbeanlagen den Verantwortlichen des Brunnencenters entgegenkommen.
Wie Stadtsprecher Yannick Schwander erläutert, seien die geplanten Vorhaben mit der Gestaltungssatzung der Stadt nicht konform, man werde den Verantwortlichen aber hier Ausnahmen gewähren, »da auch die Stadt ein Interesse daran hat, dass das Brunnencenter entsprechend aufgewertet wird«.
Einer Idee der Investoren erteilt die Stadtspitze jedoch eine klare Absage: »Wir werden keine Bäume und Büsche fällen oder Parkplätze aufwendig verlegen, und zwar allein aus dem Grund der besseren Sichtachse zum Eingang über den Dortelweiler Platz.« (pe)