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500 mal Rettung aus der Dose

Marianne Strutz von der Nachbarschaftshilfe präsentiert die „Rettung aus der Dose“. Darin finden Einsatzkräfte im Notfall alle wichtigen Informationen. Foto: Deul
Marianne Strutz von der Nachbarschaftshilfe präsentiert die „Rettung aus der Dose“. Darin finden Einsatzkräfte im Notfall alle wichtigen Informationen. Foto: Deul

Eine simple Dose mit wichtigen Informationen für Notfälle stellt die Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel vor. Aufgestellt im Kühlschrank soll sie Ersthelfern schnell Hinweise etwa auf Medikamente, Krankheiten oder Angehörige geben.

Bad Vilbel. Die Idee ist äußerst simpel: eine schlichte rote Plastikdose mit der Aufschrift „SOS“, in der sich eine Papierrolle befindet. Darin können alleinstehende Menschen hinterlegen, wo ihr Arzt oder Angehörige erreichbar sind, welche Medikamente genommen werden, welche gesundheitlichen Einschränkungen bestehen. Auch eine Patientenverfügung und eine Medikamentenliste lassen sich darin verstauen.

Marianne Strutz (78) ist ehrenamtliche Bürokraft in der Nachbarschaftshilfe. Auf die Dose stieß sie bereits vor einem Jahr durch einen Radiobericht in HR 4. Sogleich fand sie, die Sache sollte auch in Bad Vilbel genutzt werden. Ursprünglich stammt die Idee allerdings aus Irland. Mittlerweile sind die Dosen auch über den Pflegestützpunkt des Wetteraukreises und im Internet erhältlich.

Strutz macht sich schon Gedanken, was passiert, wenn sie plötzlich Hilfe braucht. Die Nachbarin habe zwar den Wohnungsschlüssel, aber im Notfall gibt es so viele offene Fragen – der Hausarzt, Medikamente, Vorerkrankungen. Das alles kann sie nun auf einer Papierrolle notieren. Damit die Dose schnell gefunden wird, soll sie im Türfach des Kühlschranks stehen. Hinweiszettel an der Haustür und dem Kühlschrank weisen darauf hin. Solche eine Dose könne auch ein sinnvolles Geschenk von Angehörigen sein, werben Strutz und Lotz. 500 dieser Dosen hat die Nachbarschaftshilfe jetzt erworben, die, so die stellvertretende Vorsitzende Hannelore Lotz, bis Ende September kostenlos an die Interessenten unter den 1100 Mitgliedern verteilt werden sollen. Aber „es wird weitergehen“, kündigt Lotz an. Bei Bedarf sollen weitere Dosen bestellt und kostenlos abgegeben werden.

Dass die Dose nicht nur theoretisch funktioniert, sondern auch im Ernstfall, habe sich bereits beim Wetterauer Pflegestützpunkt bestätigt, berichtet Strutz. Es seien drei Menschenleben gerettet worden, weil die Ersthelfer durch die Rettungsdose schnell über die wichtigen Patienteninformationen verfügen konnten. (dd)