Bad Vilbel. Der „Hessisch Folk“ von „Gewässerguru“ Gottfried Lehr über Bad Vilbel und den Niddastrand galt am Samstag nur bedingt der Stadt der Quellen und der Stadt am Fluss vor 100 Gästen im City-Hotel, sondern den Leuten, die den Sport im nassen Element für sich entdeckt und sich die Aufgabe gestellt haben, unentgeltlich die Sicherheit anderer Schwimmer und Wassersportler zu gewährleisten. Sie feierten den 50. Geburtstag der Ortsgruppe Bad Vilbel der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Unkompliziert, zwanglos, kameradschaftlich wie das Leben im Verein so war auch die akademische Feier.
Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Gründung im Gasthaus „Stadt Kassel“ am 8. November 1958 blickte Vorsitzender Michael Luy auf die erfolgreiche Entwicklung zurück. Umso mehr freute er sich, dass mit dem Ehepaar Wiltrud und Hans-Peter Ross zwei Gründungsmitglieder an der Jubiläumsfeier teilnahmen. Sie zählten unter dem ersten Ersten Vorsitzenden, Schwimmmeister Georg Muth, zu den Pionieren der DLRG in Bad Vilbel. 1966 übernahm der Lehrer Walter Heil die Führung der Ortsgruppe und legte mit der Gründung des „Mustertrupps“, wie sich die Jugendgruppe nannte, den Grundstein für eine beispiellose Jugendarbeit. Luy kam damals mit Gleichaltrigen zum Verein: „Das war eine wilde Zeit, die einigen älteren DLRG-Kameraden manches graue Haar bescherte.“
Das änderte sich, als sein Vater Hermann Luy den Vorsitz 1978 von Joachim Alester übernahm. Gastwirt Will Löwer übernahm später den Vorsitz, gab ihn aber bereits 1986 an Ulf Görtz weiter, der ihn 16 Jahre behalten sollte. Er hat die Ortsgruppe „an den steigenden Anforderungen ausgerichtet, Ausbildern und Trainern ein neues Profil gegeben und die DLRG im Vereinsleben der Stadt verankert“, so Luy.
Seit 2002 ist Michael Luy Vorsitzender. Walter Heil habe ihm „die Grundwerte der DLRG und die Bedeutung sozialer Verantwortung mit auf den Weg gegeben“, als Jugendwart, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Görtz’ stellvertretender Vorsitzender sei er gut vorbereitet gewesen.
Im Namen der Stadt gratulierte Stadtrat Günther Bodirsky (CDU). Er erinnerte daran, dass jedes Jahr 50 000 DLRG-Rettungsschwimmer an Tausenden von Badestellen in Deutschland die Freizeit für Millionen Badegäste sicherer machen. Mit 25 Millionen Menschen, die bei ihr seit 1950 das Schwimmen und Rettungsschwimmen lernten, sei die DLRG der größte Schwimm-ausbilder. Zudem hätten die Retter im selben Zeitraum 60 000 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.
237 Mitglieder hat die Ortsgruppe Bad Vilbel, davon 119 Jugendliche bis 18 Jahre. 168 Mitglieder – über 70 Prozent – sind aktiv. Das heißt, dass sie sich „ehrenamtlich, ohne Bezahlung, Vergütung, Entschädigung, einfach so aus Idealismus einsetzen“. Davor zog Bodirsky den Hut und sicherte die jederzeitige Unterstützung der Stadt zu. Er überreichte einen Scheck von 1200 Euro zur Anschaffung einer Übungspuppe, die die Retter dringend brauchen.