Bad Vilbel. Es kracht und staubt gewaltig auf der Baustelle der Deutschen Bahn in Bad Vilbel. Dort wo die Nidda durch Rohre fließt, rollen die gelben Bagger auf der extra erstellten Arbeitsebene von A nach B. Die Mitarbeiter tragen Warnwesten und Helme.
Steine, Metall und Erde: Was nach Bauschutt wie auf eine üblichen Baustelle aussieht, ist historisch: Derzeit wird die 172 Jahre alte Sandsteinbrücke im sogenannten Meißelverfahren Stück für Stück zurückgebaut. Sie gehörte zu den ältesten Eisenbahnbrücken Deutschlands und wurde 1850 eingeweiht. Seit dem Jahr 1852 gab es einen durchgehenden, zunächst noch eingleisigen Zugverkehr auf der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Kassel. Weil die Deutsche Bahn jene Strecke zwischen Frankfurt und Friedberg ausbaut – die S-Bahnen sollen künftig im 15-Minuten-Takt fahren, auch der Fern- und Güterzugverkehr wird zunehmen – sei allerdings nicht gewährleistet, dass das 172 Jahre alte Monument diesen Kräften standhalte.
Deshalb muss die alte Sandsteinbrücke durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Die neue Brücke ist in den vergangenen Monaten gebaut worden und steht bereits neben der alten Sandsteinbrücke. Sobald der Abriss fertig ist, wird die neue Brücke Stück für Stück eingeschoben, informiert die Bahn. Das alles passiert während die Strecke für acht Wochen vollgesperrt ist.
Nach dem Abriss bekommt die Stadt Bad Vilbel vier Steine als Andenken. (wpa)