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Burgtheater – von komisch bis kriminell

Eine Gruppe Autorinnen und Autoren aus Bad Vilbel und Umgebung haben für den Hessentag eine Erzählung geschrieben: Tim Frühling, Robert Maier, Yvonne Keller, Uli Aechtner und Daniel Holbe werden am 28. Mai eine Lesung halten. Foto: Privat
Eine Gruppe Autorinnen und Autoren aus Bad Vilbel und Umgebung haben für den Hessentag eine Erzählung geschrieben: Tim Frühling, Robert Maier, Yvonne Keller, Uli Aechtner und Daniel Holbe werden am 28. Mai eine Lesung halten. Foto: Privat

Bad Vilbel. Fünf Autoren, fünf Ermittler. Sie werden mit einer Prophezeiung konfrontiert, die den Hessentag bedroht. Die Erzählung »Ritterdämmerung« soll einen Vorgeschmack auf den Hessentag bieten. Sie wird während einer Lesung mit Mittelalter-Flair in der Stadtbibliothek vorgestellt.
Im Verlies der Wasserburg werden bei einer Sanierung alte Schriften zum Thema »Straftaten zum Nachteil älterer Menschen« des Ritters Bechtram gefunden. In ihnen stehen Prophezeiungen, die den Hessentag zu gefährden scheinen. Fünf Ermittler machen es sich zur Aufgabe, das Mysterium aufzulösen. Mehr wollen die Autorinnen und Autoren der Erzählung »Ritterdämmerung« nicht verraten. Sie soll in einer Lesung am 28. Mai einen Vorgeschmack auf den Hessentag bieten.
Ideen sprudeln
nur so heraus

Die ursprüngliche Geschichte wurde schon 2020 für den Hessentag geschrieben, der jedoch wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Damals waren noch vier Autoren beteiligt: HR-Moderator Tim Frühling, Bestsellerautor Daniel Holbe sowie die Vilbeler Romanautorinnen Ivonne Keller und Uli Aechtner. Zum Hessentag 2025 kam auch Robert Maier, Autor von »Virus-Cop«, dazu, der die Geschichte an das aktuelle Jahr anpasste. Alle fünf kommen aus Bad Vilbel oder aus der Umgebung.
Zwischen 2020 und 2025 haben sich in Bad Vilbel einige Dinge verändert. »Die Tücke liegt im Detail«, sagt Aechtner. Beispielsweise kam in der 2020er Version noch ein Vilbeler Weinrestaurant vor, das mittlerweile geschlossen ist. Details oder Orte wie diese mussten für die aktuelle Version der Geschichte umgeschrieben werden, worum sich Maier kümmerte, der zusätzlich seinen eigenen Kommissar in die Rahmenhandlung integrierte. 2020 wurde für die Geschichte noch ein Büchlein erstellt, das die Erzählung in Kurzform wiedergibt. Für das Buch wurden eigens Grafiken erstellt, die die Geschichte untermalen. Von der Kurzform wurden allerdings nur einige wenige Exemplare gedruckt. »Wir hatten auch überlegt, eine Graphic Novel daraus zu machen, aber die Idee haben wir verworfen«, sagt Aechtner. Für die aktuelle Version wurde kein Buch gedruckt.
»Der Schreibprozess lief wie von selbst«, sagt Aechtner über die Zusammenarbeit mit den anderen Autoren. »Die Ideen sprudelten aus uns nur so heraus. Zack, zack, und das Grundgerüst war fertig.« Nur einmal trafen sich die Autorinnen und Autoren 2020 vor Ort, um die Grundzüge der Geschichte zu besprechen. Aechtner schrieb die Ideen auf und schickte das Protokoll nach dem Treffen an die anderen. Danach schrieben die Autoren selbstständig ihre Teile und tauschten sich gegenseitig ihre Textabschnitte per Mail aus. Dann wurden sie zu einer Geschichte zusammengeführt. Jeder Autor bringt seine Charaktere in die Handlung ein, die unter anderem auch in Dortelweil spielt.
Mittelalterliche
Stimmung

Wichtig dabei war es, alle Protagonisten sinnvoll in der Geschichte unterzubringen. Jeder einzelne Charakter hat seine Eigenheiten. Robert Maiers Charakter beispielsweise ist ein Computerexperte, der Infos von der Polizei abgreift und eine Kollegin aus Indien durch Bad Vilbel führt. Andere Kommissare kommen beispielsweise aus Hessen oder aus Baden-Württemberg. Einer hat spanische Wurzeln. Bei der Lesung wollen die Autoren ihre Charaktere deshalb auch sprachlich mit den jeweiligen Dialekten darstellen. »Mein Schwäbisch ist schon ganz gut«, lacht Tim Frühling.
Humor ist dem Schreiber-Quintett wichtig. Die Erzählung soll lustig, aber auch schaurig und spannend sein. »Man könnte sie grob mit drei Ks beschreiben: Karnevalistisch, komisch und kriminell«, sagt Robert Maier. Trotz des Krimi-Faktors bleibe die Geschichte jugendfrei. »Wirklich Schlimmes passiert dort nicht«, sagt Maier.
Für die Lesung werden die Autoren in mittelalterlichen Kostümen auftreten und die Erzählung mit verteilten Rollen vorlesen. »In den Klamotten ist es sehr heiß«, sagt Aechtner. Für mittelalterliche Stimmung soll die Dekoration mit Krügen und einer passenden Tischdecke sorgen. Ritter-Bechtram-Taler werden als Knabberei angeboten. Geplant sind 90 Minuten mit einer Pause. Damit sie nicht neben den vielen Konzerten untergeht, wird sie schon vor dem Start des Hessentags stattfinden. Proben werden die fünf Schreiber aber nur wenig. »Die einzige Probe wird auch gleichzeitig die Generalprobe sein«, sagt Frühling. »Wir machen das ein Mal, und dann hau rein.«