In der Weihnachtsgeschichte verkündet der Engel den Hirten auf dem nächtlichen Feld: „Fürchtet Euch nicht! Siehe, ich verkündige Euch große Freude, denn Euch ist heute der Heiland geboren, Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Halleluja!“
Der Engel kommt unangekündigt zu den Hirten – so wie Weihnachten auf uns zukommt, ob wir nun darauf vorbereitet sind oder nicht. Mit einem Mal ist es da, immer wieder überraschend, auch wenn wir eigentlich genau wissen, dass es alle Jahre wieder am 24. und 25. Dezember Weihnachten wird.
Indem Jesus als kleines Kind geboren wird und zu einem ganz besonderen König, zum Heiland der Welt heranwächst, siegt die Hoffnung über die Zweifel. Das ist eine zentrale Botschaft des Weihnachtsfestes. Die Hoffnung, dass es Friede werden kann auf Erden. Die Hoffnung, dass Gottes Liebe stark ist und sich immer wieder erneuert. Die Hoffnung, dass die Freude wie ein Lichtschimmer alle Resignation durchströmen und verändern kann.
An Weihnachten wird Gott ein verletzliches Menschenkind, das auf seine Eltern, auf andere Menschen angewiesen ist. Damit kommt uns Gott ganz nahe. Gott hat sich auf den Weg gemacht und ist zu uns gekommen. Weihnachten heißt aber auch, dass wir Gott bei uns ankommen lassen – in unseren Herzen, in unseren Leibern, in unseren Seelen und Gemütern. Dabei ist Gottes Stimme manchmal leise wie ein Windhauch – und sie ist gerade im lauten Getriebe des Alltags und Weihnachts-Rummels manchmal nur schwer zu hören, fast als ob sie nebensachlich wäre.
Wie können wir Gott bei uns ankommen lassen? Indem wir lauschen, hinhören, Herz und Seele öffnen für die Botschaft der Hoffnung, die Gott uns sendet. Oder auch, indem wir unsere Stimmen erheben, indem wir Weihnachtslieder singen oder die Weihnachtsgeschichte vorlesen und bewusst hören, was da gesagt wird.
Eine jüdische Weisheit sagt: „Gott wohnt, wo man ihn einlässt.“ In uns kann es Weihnachten werden, wenn wir uns auf Gott einlassen und das Christkind, das Kind Christus, zu uns hineinlassen – in unsere Herzen, unsere Wohnzimmer, Krankenzimmer und Städte.
Dann kann die Hoffnung wieder neu in unser Herz einwurzeln und erblühen, dann kann es Weihnachten werden – nicht nur in den Nachbarhäusern, sondern auch in uns.
Gesegnete und hoffnungsfrohe Weihnachten wünscht
Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,
Heilig-Geist-Gemeinde, Heilsberg