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Spielparadies Wald – Waldkindergarten kommt bei Mädchen und Jungen bestens an

„Wenn es im Laub raschelt, dann ist das eine Waldmaus. Sie ist so klein und hat vor uns großen Kindern Angst“, sagt Lina (3). Sie sitzt zusammen mit ihren Freunden unter den Bäumen des Vilbeler Waldes im Laub. Die grüne Lunge der Quellenstadt ist das Spielparadies für die Kindergruppe. Dort sägen, raspeln und schnitzen an diesem Herbsttag sechs Kinder eifrig an Ästen herum.

Bad Vilbel. „Kaja ist heute krank“, sagen die Kinder. Sie alle besuchen seit August den neuen Waldkindergarten „Die Naturforscher“. Gegründet wurde er im März 2011 von Dirk Wonka, dem heutigen Geschäftsführer des Waldkindergartens, als gemeinnützige GmbH.

Betreut wird die muntere Gruppe von den Erzieherinnen Inge Dahmer und Leona Herr. Montags und dienstags wird das Duo durch Praktikantin Utel Lippek, die eine externe Erzieherinnenausbildung macht, und die Ehrenamtliche Monika Vöth verstärkt. „Wir haben zurzeit sieben Kinder, die alle bis auf Elias (4) und Mai (2) drei Jahre alt sind“, sagt Inge Dahmer. Drei Jahre beträgt das Eintrittsalter in den Waldkindergarten. Die Gruppe der Dreijährigen soll auf 20 Kinder anwachsen. Neue Spielkameraden sollen die Gruppe im Januar und Februar vergrößern.

Jeden Tag sind die Kinder im Wald unterwegs. Auf dem Programm stehen Spiele, Bewegung und Entdeckungen. Je einmal im Monat ist Spielzeugtag, wird der Dottenfelderhof besucht, auf dem Spielplatz am Ritterweiher gespielt und es werden Pfannkuchen aus mitgebrachten Zutaten gebacken. „Jedes Kind weiß genau, welche Zutaten es mitbringen soll“, sagen die Erzieherinnen.

Einmal wöchentlich schaut Musikerin Tanja Tahmassebi-Hack zur musikalischen Früherziehung im grünen Waldkindergarten vorbei. Gebracht werden die Kinder von ihren Eltern morgens zwischen 8.15 und 8.30 Uhr, abgeholt werden sie zwischen 13.45 und 14 Uhr.

Zum festen Tagesablauf gehört das gemeinsame Frühstück mitten im Wald und das Mittagessen am Waldrand. Geliefert wird die warme Vollwertmahlzeit vom Caterer „Esskultur“ aus Karben. „Das gemeinschaftliche Essen ist für die Kinder enorm wichtig“, haben die Erzieherinnen beobachtet. Kaum erklingt das Glöckchen von Inge Dahmer, schon laufen alle Kinder zu ihren Rucksäcken, greifen nach Sitzmatten und finden sich am Frühstücksplatz ein.

In dessen Mitte steht auf einem Baumstumpf ein Adventskranz mit roten Kerzen. Geschmückt ist das Geschenk einer Mutter mit Wichteln. Bevor die Kinder ihr Essen auspacken, greifen sie zu ihren feuchten Waschlappen, um ihre vom Spielen erdigen Hände gründlich zu säubern. Danach singen alle Lieder wie „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“ und „1, 2, 3, 4, 5 Männlein sind zum Markt gelaufen, um einen Baum zu kaufen.“

Ritter Jonas (3), der am Morgen im Laub beim Spielen sein verlorenes Schwert wieder gefunden hat, ist heute der Postbote. Er teilt an alle Kinder ihre Mitteilungshefte für die Eltern aus. Nach all diesen Erledigungen fangen die Kinder an zu frühstücken. Das Spielen an der frischen Luft hat bei allen den Appetit geweckt und sie lassen sich ihre Brote, Obst und Gummibärchen schmecken. Später wird wie an jedem Tag von den Erzieherinnen noch eine spannende Geschichte vorgelesen. Nikolai (3), Elias (4) und die Jüngste der Gruppe, Mai (2) sind schon neugierig. „Unsere Kinder haben viel Zeit zum Spielen, Erforschen und Entdecken. Sie bewegen sich das ganze Jahr über bis minus zehn Grad an der frischen Luft inmitten der Natur. Sie erleben den Wechsel und die Jahreszeiten intensiv mit, hören dem Gesang der Vögel zu und beobachten die scheuen Waldbewohner. Manchmal auch die Spaziergänger und Freizeitsportler.“ Ist die Kleidung Wetter und Temperaturen angepasst, dann ist der Aufenthalt im Freien „kein Problem“.