Den Schulbetrieb hat die Europäische Schule Rhein-Main (ESRM) in Dortelweil bereits vor einigen Wochen aufgenommen. Am Samstag wurde sie nun auch offiziell eingeweiht.
Bad Vilbel. Passend zu der Schule und zu dem Ereignis sang deshalb auch der Chor der Grundschulstufe das Lied „We are the world, we are the children“. Gut 250 Gäste, Eltern und Schüler waren erschienen, und konnten nach der Feier mit einer Führung die Schule und ihre Klassenräume näher kennenlernen.
Doch zunächst erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe vom Architekten Michael Frielinghaus an den Hausherrn der Schule, Direktor Tom Zijlstra. Dabei erinnerte Frielinghaus an die ihm gestellte Aufgabe, ein Gebäude zu schaffen, in dem sich nicht nur Klassenraum an Klassenraum reiht, sondern das am Ende zu einem Ort der Begegnung, zu einer eigenen kleinen Welt, werden sollte. „Diese Aufgabe haben Sie perfekt gelöst“, lobte ihn Zijlstra.
Europäischer Traum
Denn sein Ziel war es, nicht nur eine Schule zu schaffen, die sich baulich von anderen abhebt und bei der nicht die Lehrer zu den Schülern in die Klassenzimmer kommen, sondern umgekehrt die Schüler zu den Lehrern in deren Räume. Passend dazu sang auch der Chor noch einmal „Wir haben zwar alle eine eigene Identität, doch zusammen bilden wir eine Einheit“. „Die eigene kulturelle Identität ist das Fundament für die Entwicklung zu einem europäischen Bürger“, so Zijlstra weiter. Dazu passe das Motto der Schule: „Mehr Vielfalt – mehr Bildung – mehr Chancen“.
Zijlstra erinnerte an die Anfänge des europäischen Zusammenwachsens. Schon gegen Ende der 1940er Jahre habe der Franzose Jean Monnet von einer Einheit Europas geträumt. Dank Politikern wie Konrad Adenauer und Charles de Gaulle sei aus diesem Traum zunächst Hoffnung und seit einiger Zeit tatsächlich auch immer mehr gelebte Wirklichkeit geworden.
Während Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) vor allem den Initiatoren der Schule, Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) und Ideengeber Mathias Krieger, die durch ihre Hartnäckigkeit den Traum einer europäischen Schule auf privater Basis in Bad Vilbel haben wahr werden lassen, für ihr Engagement dankte, wiesen die hessische Kultusministerin Nicola Beer und Staatsminister Jörg-Uwe Hahn (beide FDP) auf die Bedeutung der Schule für die Region hin. 14 europäische Schulen gebe es in ganz Europa, davon drei in Deutschland. Die nun in Bad Vilbel eröffnete Schule mit ihren 41 Klassen und ab dem kommenden Schuljahr annähernd 900 Schülern sei aber die erste europäische Schule auf privater Basis und auch eine der ersten europäischen, die nicht nur Beamtenkindern zugänglich sei, sondern allen Bevölkerungsschichten.
Der Wetterauer Landrat Joachim Arnold (SPD) lobte die Schule deshalb schon als „Bildungs-Leuchturm“, der der Kulturlandschaft Wetterau sehr zupass komme.