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Arbeiten zum Nutzen der Bürger – Auftakt zur losen Serie „Karben vor 40 Jahren“ mit dem ehemaligen Bürgermeister Edmund Felber in Kloppenheim

Karben. „Die Skizze habe ich erstellt als Diskussionsgrundlage“, sagt Edmund Felber. Der damals ehrenamtliche Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Kloppenheim trug auf einer Bürgerversammlung in Kloppenheim ein Referat mit dem Titel „Auf dem Wege zur Stadt von morgen“ Möglichkeiten einer baulichen Entwicklung vor. Die Karbener Zeitung berichtete über die Versammlung am 16. Januar 1970 mit einem Abdruck der Skizze zur möglichen Verkehrsentwicklung im Raum Karben. Nach Bürgerversammlungen in Rendel und Okarben standen nun die Schwerpunkte Verkehrsplanung und bauliche Entwicklung zur Diskussion. Für den hauptberuflich als Stadtoberbauinspektor in Frankfurt arbeitenden Felber genau das richtige Thema.

Mit den Bürgerversammlungen war die Gründung der Stadt Karben schon weit vorangekommen. Seinen Ursprung, so Felber, hatte diese Entwicklung in der Gesetzgebung. 1962 mit dem hessischen Landesplanungsgesetz, 1965 folgte die Bundesgesetzgebung. 1965 wurde auch die „regionale Planungsgemeinschaft Untermain“ als Zweckverband für die regionale Raumplanung gegründet. Ziel sei gewesen, eine weitere Zersiedelung zu verhindern, erinnert sich Felber, es sollte ein kontrolliertes Bauen entstehen. So wurde in der Raumordnungsplanung ein Siedlungsschwerpunkt „Karben“ mit den selbstständigen Gemeinden Groß-Karben, Klein-Karben, Rendel, Kloppenheim und Okarben ausgemacht. Regierungsdirektor Sander von der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain betonte seinerzeit, daß die günstige Verkehrslage der Gemeinden wesentlich zur Ausweisung dieses „zentralen Ortes“ beigetragen habe. Der Ausbau der B3a war in Planung, ebenso die S-Bahn. Mit den neuen Verkehrswegen sollten die Bewohner des Umlandes schnellstmöglich nach Frankfurt ein- und auspendeln können. „Die Stadt Frankfurt selbst konnte nicht mehr wachsen“, meinte Felber. Also sollten die Menschen im Umland angesiedelt werden.

Die fünf Gemeinden hatten sich schon 1968 zu einem Planungs- und Zweckverband „Unteres Niddatal“ zusammengeschlossen und bereiteten die Stadtgründung vor. „Das waren unzählige Sitzungen damals“, erinnert sich Edmund Felber, „fünf Gemeinden zusammenzuschließen, da gab es so viele Probleme.“ Zusammen mit seinen Kollegen, den Bürgermeistern Erich Brauburger aus Groß-Karben, Carl Müller aus Okarben, Günter Reutzel aus Klein-Karben und Philipp Schneider aus Rendel hat Felber etwa die Vermögenswerte der Gemeinden in Arbeitspapieren ebenso aufgelistet wie die Richtlinien für einen städtebaulichen Ideenwettbewerb erarbeitet, den der Planungsverband „Unteres Niddatal“ ausschreiben sollte. Als Wettbewerbsleistung wurde etwa die Erstellung schematischer Flächennutzungspläne für die Ausbaustufen von 20000, 30000, 40000 und 50000 Einwohnern gefordert.

„Wie ich das durchgehalten habe“, staunt Edmund Felber noch heute. Allerdings: „Ich war damals einer der jüngsten Bürgermeister im Landkreis Friedberg“, sagt der heute 83-jährige Felber und konstatiert, „nun bin ich der letzte noch Lebende von den damaligen Bürgermeistern.“ Neben seiner Arbeit in Frankfurt hatte er abends als Bürgermeister an drei Abenden Amtssitzungen und dann all die Verhandlungen, Sitzungen und Bürgerversammlungen. Da gab es Verhandlungen mit der Post über neue Postleitzahlen, mit der Bundesbahn, Baumaßnahmen und Straßenumbenennungen, denn in den fünf Orten gab es viele gleichlautende Adressen. „Doch mit Blick auf den baldigen Zusammenschluss habe ich als Ehrenamtlicher durchgehalten“ sagt Felber. Die Zusammenarbeit verlief friedlich, sagt Edmund Felber. In den vielen Nachtsitzungen wurde aber durchaus zäh verhandelt. Unter den Bürgermeistern, so Felber herrschte Einigkeit, dass die Arbeit gemacht werden musste, „zum Nutzen der Bürger“.

Gerade in der Anfangszeit nach Stadtgründung sei „sehr viel geleistet worden“, zollt Edmund Felber den Nachfolgern Anerkennung. So sei das ganze Ortsrecht ausgearbeitet worden. „Sie können eine Entwicklung nicht aufhalten“, stellt der ehemalige Bürgermeister fest. Felber, seine damaligen Kollegen und noch viele weitere Menschen haben versucht, die Entwicklung zu gestalten.

Unter dem Stichwort „Karben vor 40 Jahren“ werden in loser Reihenfolge Artikel erscheinen. Anstoß geben Berichterstattungen in der Karbener Zeitung in ihrem ersten Erscheinungsjahr.