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Auf ein Wort

Eine Zeit lang war die Lieblingsfrage meines Sohnes: „Warum?“.

Ständig ging es nach dem Motto: „Warum hier, warum dies, warum das.“ Das nervte. Speziell beim Autofahren. Denn es erschien nach vier Fragen so unglaublich sinnlos, immer noch mal ein „Warum“ hinten dran zu hängen. Schließlich hatte man doch gerade alles ruhig und geduldig genau erklärt. Und dann kommt doch noch ein „Warum?“. So lange, bis man beim Autofahren nur noch stumm geradeaus blickt und die Musik lauter dreht. Und dabei fingen die Fragesätze meistens ganz harmlos an. Wie zum Beispiel: „Mama, fahren wir jetzt nach Hause?“

„Ja, es ist Zeit“

„Warum?“ Am Anfang habe ich das noch brav beantwortet, die Frage erschien mir harmlos. Doch im Grund gilt: Wer an dieser Stelle antwortet, hat schon verloren. Nicht, weil man die Fragen kleiner Kinder nicht gerne beantworten möchte. Wissensdurst stillen und so. Alles richtig und wichtig. Nein, die „Warum-Falle“ ist, weil sich auf jede Antwort, egal wie erklärend sie ist, ein neues „Warum“ ergibt. Und das immer und immer wieder.

Also habe ich es auch mal versucht. Beim Autofahren, während mir die Neuigkeiten aus dem Kindergarten erzählt wurden. Immer wieder fragte ich das gleiche stoische „Warum?“.

So lange, bis ich schließlich entnervt zur Antwort bekam: „Mama, und nix warum.“ Siehste, so geht’s, dachte ich. Und seit dem ist Ruhe mit den Warum-Fragen. Und ich frage mich nur manchmal „War’s das jetzt? Und warum?

Herzlichst

Ihre

Tatjana Seibt