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»Augen zu und durch« – Auf Bad Vilbels Gewerbe kommen schwere Zeiten zu

In sieben Schritten werden das Pflaster und der Fahrbahnbelag der Frankfurter Straße ausgetauscht. Foto: Mag
In sieben Schritten werden das Pflaster und der Fahrbahnbelag der Frankfurter Straße ausgetauscht. Foto: Mag

Bad Vilbel. Schlechte Neuigkeiten brachte die Stadt Bad Vilbel mit in die Jahreshauptversammlung des Gewerberings. Danach kommen sieben Vollsperrungen auf die Frankfurter Straße zu. Doch zeigt sich die Stadt bereit, den Gewerbetreibenden entgegenzukommen. Es gilt die Devise: »Augen zu und durch«.

Die Formalia bei der Jahreshauptversammlung des Gewerberings sind schnell erzählt. Gewählt wird dieses Jahr nicht, 118 Mitglieder sind im Verein, das sind vier mehr als 2021, teilte der Vorsitzende Jochen Lukarsch im Restaurant Carl’s auf dem Heilsberg mit. »Wir hatten eine erfolgreiche Weihnachtsaktion, der digitale Adventskalender hat sehr gut funktioniert und das kam auch sehr gut an«, erklärte Lukarsch.

Nun ging es an das Hauptthema des Abends: Der stellvertretende Vorsitzende Steffen Kreiling informierte: »Ich spreche einmal pro Woche mit der Stadt über die Baustellensituation und versuche dabei, unsere Interessen bestmöglich zu vertreten. An Vollsperrungen werden wir aber wohl leider nicht vorbeikommen«, leitet er ein.
Abschnittsweise

Genaueres wusste Matthias Bremer vom Tiefbauamt der Stadt. »Rinnen und Pflaster werden in der Frankfurter Straße erneuert. Das ist eine riesige Aufgabe in der Innenstadt. Ganz zum Schluss kommt eine neue Asphaltdecke auf die Straße, aber das geht dann in nur wenigen Tagen«, erklärt er den Vilbeler Gewerbetreibenden. Nichtsdestotrotz müsse für den Bürgersteigbelag abschnittsweise vorgegangen werden.

Sieben Vollsperrungen während der Bauzeit von 36 Monaten                                                   Sieben Vollsperrungen werden nötig sein. Die erste zwischen Erzweg und Schmiedsgasse mit Beginn in den Sommermonaten. »Die Sperrungen werden unterschiedlich lang sein. Insgesamt rechnen wir mit einer Bauzeit von 36 Wochen«, so Bremer. »Wir hangeln uns Stück für Stück durch die Frankfurter Straße und sind Mitte 2023 damit fertig.« Die Straßenabschnitte komplett zu sperren sei leider nicht zu vermeiden. »Wir haben zu wenig Platz, um einfach nur einen Bürgersteig zu bearbeiten und die Autos auf der Straße fahren zu lassen.« Es gebe Richtlinien für die Sicherheit der Arbeiter, die eingehalten werden müssen. »Eine Vollsperrung hat aber auch Vorteile: Wir können schnell und sicher bauen.«

Die Gewerbetreibenden nahmen diese Neuigkeiten mit ernster Miene auf, stellten schließlich Fragen zur Baustelle vor dem Alten Rathaus. Hier gehe es nicht sichtlich voran, es seien nie Arbeiter zu sehen, monierten die Geschäftsinhaber. »Wir haben eine Verstärkung der Mannschaft bei der Baufirma verlangt. Dort gab es wohl coronabedingte Ausfälle«, schilderte Bremer. Zudem hätten nicht kartierte Leitungen die Arbeiten aufgehalten. Auch seien kleinere Arbeiten nicht immer unbedingt sichtbar, müssten aber gemacht werden, bevor es weitergehen könne.

Friseurmeister Thomas Horinek fragte nach: »Wäre es denn nicht möglich, eine Pause zu machen und die Straßenbeläge später fertigzustellen, damit sich die Innenstadt etwas erholen kann?«, fragt er in die Runde. Er habe Ähnliches in Heusenstamm erlebt. Dort werde die Innenstadt nach langer Bauzeit weiterhin von Besuchern gemieden, was dem Handel extrem zusetze. Wegen zwei Corona-Jahren habe außerdem keiner der Gewerbetreibenden aktuell das Geld, die Leute mit viel Marketing durch die Baustelle in ein Geschäft zu ziehen.

»Wir müssen für den Hessentag 2025 mit allem fertig sein«, sagte Kurt Liebermeister vom Stadtmarketing. Auch Kreiling meinte: »Wir hatten das schon einmal mit der Stadt durchgesprochen. Es ist ein Für und Wider. Ich persönlich denke, Augen zu und durch wäre am besten.«

Hilfe erwünscht
Die Gewerbetreibenden wünschen sich Hilfe von der Stadt, um das kommende Jahr zu überstehen. Mehr Hinweise auf das Vilco-Parkhaus, damit die Menschen von dort in die Frankfurter Straße laufen oder von der Stadt mitfinanzierte Veranstaltungen in der Innenstadt im Sommer, lauten die Ideen. Einen neuen Gesprächskreis mit allen Beteiligten, um solche Ideen zu diskutieren, gibt es bereits. »Wir werden das mit Dezernent Sebastian Wysocki (CDU) besprechen«, versprachen Matthias Bremer und Straßenamtsleiter Timo Jehner.