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B 3 soll vierspurig werden – CDU-Politiker schlagen den Ausbau zwischen Bad Vilbel und Karben vor

Karben. Morgens, wenn die Wetterau zur Arbeit strömt, ist’s richtig voll. Zwischen Kloppenheim und Dortelweil, wo die B 3 nur zwei Spuren hat, wird es täglich eng. Wie schon durch ganz Karben hindurch stockt es immer wieder, wenn zusätzliche Fahrzeuge von Dortelweil heraufquellen.

Dass das so passiert, war den Straßenplanern schon vor 20 Jahren klar: Vor Engpässen durch eine bloß zweispurige B 3 zwischen Karben und Bad Vilbel warnte das Straßenbauamt, als die neue Trasse in Bau war. Dennoch wurde sie nur zweispurig ausgebaut.

Zwei weitere Spuren fordern nun die Wetterauer Bundestagsabgeordnete Lucia Puttrich und Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Ihre Rechnung: Wenn die Groß-Karbener Nordumgehung erst eröffnet wird und die B 3 zwischen Bad Nauheim und Karben fertig ausgebaut ist, werden mehr als 30 000 Autos täglich hier unterwegs sein – das verkrafte die zweibahnige Trasse aber nicht.

„Deshalb sollten wir den Ausbau zwischen Bad Vilbel und Wöllstadt als Gesamtprojekt sehen“, sagt Bürgermeister Rahn. Zwischen dem „Knoten Null“ bei Kloppenheim – also der Kreuzung der B 3 mit der Landesstraße nach Ober-Erlenbach – und dem bisherigen Ausbauende bei Massenheim müsse die B 3 vierspurig werden, fordert er vom Bund. „Sonst haben wir den Rückstau hier in Karben.“

Mit dem Vollausbau hofft Rahn auch darauf, den gordischen Knoten bei der Karbener B 3-Ausbauplanung zu durchschlagen. „Das zusätzliche Jahr, das für die Umplanung nötig wird, können wir nutzen, um unser Umweltgutachten aufzuwerten.“ Bisher schließt dieses aus, dass die B 3 auf recht gerader Linie um Karben herum und übers Heitzhöfer Bachtal hinweg ausgebaut wird. Jedoch basiere es an vielen Stellen auf bloßen Annahmen, sagt Rahn. „Dort wird von möglichen Feldhamsterpopulationen gesprochen, doch die Landwirte sagen, dass es dort keine Hamster gibt.“ Deshalb wolle die Stadt nun „die Mutmaßungen verifizieren“. Auch seine Amtskollegen aus Bad Vilbel und Wöllstadt wollten die drei Ausbauvorhaben vereinen, sagt Rahn. „Diese Gesamtkonzeption ist klug“, findet Lucia Puttrich – selbst wenn die Projekte nach wie vor nur nacheinander realisiert werden könnten.

Das wiederum sei schon im Fall Wöllstadt schwierig: „Dort könnte man ja sofort loslegen, das Baurecht ist vorhanden.“ Doch habe der Bund derzeit den Neubeginn von Straßenbauvorhaben auf Eis gelegt.

Mit seinem „aufgewerteten“ Umweltgutachten hofft Rahn darauf, für den B 3-Ausbau in Karben „eine Lösung zu finden, die seriös ist und mit der die meisten Leute leben können“. Realisitisch sei keine der aktuellen Varianten machbar: Zum einen schließe das bisherige Umweltgutachten die Koalitionslösung einer geraden Linienführung aus. „Und gegen die Variante des Bundes kommen Klagen von der Okarbener Bürgerinitiative und vom Berufsbildungswerk“, sagt Rahn. (den)