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Bedrohte Freiheit des Geistes

Bad Vilbel. Mit der »Aktion wider den undeutschen Geist« loderten vor 90 Jahren in vielen Städten NS-Deutschlands die Scheiterhaufen, auf denen die Bücher von sogenannten »verfemten Autoren« verbrannt wurden. Diese von nationalsozialistischen Körperschaften initiierte und mit Unterstützung des Regimes durchgeführte Aktion dauerte von März bis Oktober 1933 und ging als »Bücherverbrennung« in die Geschichte ein. Mit der Aktion »Gegen das Vergessen – 90 Jahre Bücherverbrennung« erinnern die Naturfreunde Bad Vilbel in Kooperation mit der Stadtbibliothek an dieses unrühmliche Datum der deutschen Geschichte.
Bis 26. Mai zu sehen
Am Dienstag, 9. Mai, 20 Uhr wird in der Bibliothek am Niddaplatz eine Ausstellung eröffnet. Bis zum 26. Mai werden mit erklärenden Schautafeln Bücher gezeigt, die in Nazi-Deutschland als »verfemt« galten. Den Eröffnungsvortrag am 9. Mai wird der Frankfurter Stadthistoriker Dieter Wesp halten, Erster Stadtrat Bastian Zander wird ein Grußwort sprechen.
Führung für Schüler und Jugendgruppen
Die Naturfreunde wollen mit der Ausstellung und dem Beiprogramm insbesondere junge Menschen ansprechen und deren Interesse an Büchern fördern. »Und es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass in vielen Ländern dieser Welt immer noch Schriftsteller und Schriftstellerinnen verfolgt werden«, denn »Die Freiheit des Geistes ist nach wie vor bedroht«, heißt es in der Ankündigung.
Für Schulklassen und interessierten Gruppen bieten die Naturfreunde im Rahmen der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek einen rund 30-minütigen Vortrag zu dem Thema der Ausstellung an. Für diejenigen, die zusätzlich auch die Stadtbibliothek mit ihrem vielfältigen Literatur- und Medienangebot kennenlernen wollen, können einen »Doppelpack – kompakt« buchen: Eine Einführung in das Angebot der Bibliothek und einen kurzen Vortrag zur Ausstellung in jeweils 15 Minuten.
Michel Friedmann kommt zum Vortrag
Das Begleitprogramm zur Ausstellung beginnt am Donnerstag, 11. Mai, 20 Uhr in der Stadtbibliothek mit einem Vortrag des Frankfurter Publizisten Michel Friedmann. Sein Thema lautet »Gegen das Vergessen – Antisemitismus heute«. Der Eintritt ist frei; eine Kartenreservierung ist jedoch erforderlich. Freikarten sind erhältlich im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455, und bei allen Vorverkaufsstellen von Frankfurt Ticket.
Fortgesetzt wird das Begleitprogramm am Freitag, 19. Mai, 15 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung mit Eberhard Seipp, vormaliger Naturfreunde-Vorsitzender, Initiator der Aktionswoche und Bücher-Sammler. Anmeldungen sind per E-Mail zu richten an eberhard.seipp@t-online.de.
Zur Aktionswoche zählt zudem der Film »Die Bücherdiebin«, zu dem für Dienstag, 23. Mai, 19.30 Uhr ins Kino Alte Mühle eingeladen wird. Der Eintritt kostet 7,50 Euro. Das Restaurant Café Alte Mühle bietet zu diesem Termin für 19 Uhr eine Süßkartoffel-Kokos-Suppe an, dies kostet dann inklusive Kinoticket 14,50 Euro. Reservierung unter Telefon (06101) 559315.
Beendet wird das Begleitprogramm mit einem weiteren Film zum Thema der Ausstellung, zu dem für Mittwoch, 24. Mai, 19.30 Uhr in die Christuskirche im Grünen Weg eingeladen wird. (hir)

Die Stadtbibliothek am Niddaplatz hat dienstags bis freitags von 10 bis 19 geöffnet und samstags von 10 bis 16 Uhr.