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Bezahlbarer Wohnraum im Fokus

Während der Sitzung des Seniorenbeirats wurde vor allem über bezahlbares Wohnen in Bad Vilbel geredet. In der Bildmitte der Vorsitzende Klaus Arabin, links neben ihm Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD). Foto: Niehoff
Während der Sitzung des Seniorenbeirats wurde vor allem über bezahlbares Wohnen in Bad Vilbel geredet. In der Bildmitte der Vorsitzende Klaus Arabin, links neben ihm Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD). Foto: Niehoff

Bad Vilbel. Ist die sich in Gründung befindende Wohnungsbaugenossenschaft »DachGeno Rhein-Main« die Lösung auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in Bad Vilbel? Im Seniorenbeirat gab es dazu geteilte Meinungen.
Auch in Bad Vilbel ist die Suche nach bezahlbaren Wohnraum inzwischen zu einem spürbaren Problem geworden. In der Vergangenheit hat sich deshalb nicht nur im Vorgänger des heutigen Seniorenbeirates ein Arbeitskreis gebildet, der nach Möglichkeiten gesucht hat, sondern auch von außerhalb soll es Initiativen gegeben haben, die nach der Lösung suchten und suchen, wie in der Sitzung des Seniorenbeirats am Mittwoch berichtet wurde.
Langfristig
und gemeinschaftlich
Doch bisher seien alle Anläufe ergebnislos geblieben. Einen Hoffnungsschimmer scheint nun eine Frankfurter Wohnungsgenossenschaft, die »DachGeno RheinMain«, zu bieten. Diese Genossenschaft ist zwar noch in der Gründungsphase, hat aber schon klare Vorstellung wie sie dem Wohnungsmarkt im RheinMain-Gebiet zu Leibe rücken will. Etwa durch den Bau neuer und den Aufkauf bestehender Wohnungen. So will sie Wohnungen dem Markt entziehen und dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen langfristig sicher, bezahlbar und gemeinschaftlich in der Stadt leben können – auch in Bad Vilbel.
Dahinter steht die genossenschaftliche Idee der Selbsthilfe und der Selbstorganisation, die eine selbstbestimmte, gemeinschaftliche Gestaltung des Wohnens und der Nachbarschaft zum Ziel hat. Der Seniorenbeirat hatte deshalb mit Robin Mohr einen Vertreter der sich noch in Gründung befindenden Wohngenossenschaft eingeladen. Nach einer kurzen Vorstellung der Ziele dieser zurzeit noch aus zehn ehrenamtlichen Helfern bestehenden Initiative begann eine lebhafte Diskussion, in der es auch skeptische Stimmen gab.
Vor allem die Frage nach den Grundstücken beschäftigte viele. »Günstige Grundstücke gibt es in Bad Vilbel doch gar nicht mehr, weil auch die Politik in dieser Angelegenheit untätig bleibt«, so die überwiegende Meinung im Seniorenbeirat, aber auch unter den gut 20 Besucherinnen und Besuchern an diesem Nachmittag. Und natürlich spielten auch die Finanzen eine nicht unerhebliche Rolle. »Wo soll ich wohnen, wenn ich mein Haus verkaufe, um mit dem Erlös Anteile an der Genossenschaft zu erwerben und wenn das Gemeinschaftsobjekt dann erst in fünf, sechs Jahren erbaut wird?«, fragte beispielsweise Birgitta Bolbach.
Ein weiteres Problem stellt nach Ansicht des Seniorenbeirates die Gruppenbildung dar, die später die Hausgemeinschaft bilden soll. Die muss sich nach Ansicht des Genossenschaftsvertreters Mohr nämlich selber finden.
Projekt in Karben
als gelungenes Beispiel

Als gutes Beispiel, wie es funktioniert kann, wurde auf das Wohnen-im-Alter-Projekt in Karben verwiesen. Doch so lange man auch diskutierte, es führte der Weg immer wieder zurück zur Politik. »Sozialen Wohnungsraum gibt es doch schon seit Jahrzehnten. Warum ist er nun plötzlich wieder in aller Munde?«, fragte beispielsweise das Beiratsmitglied Arthur Reiter und gab als Leiter des Arbeitskreises Wohnen sodann auch gleich die Antwort: weil die Politik größtenteils nur zuschaut, anstatt zu handeln. Man werde die Angelegenheit weiter im Auge behalten, schloss der Vorsitzende Klaus Arabin schließlich diesen Tagesordnungspunkt.
Abgehängt vom ÖPNV?
Größeren Redebedarf gab es dann aber auch bei dem anschließenden Bericht aus dem Arbeitskreis Mobilität. Hier fühlen sich nicht nur die Anwohner des Wohngebietes Niddablick vom ÖPNV abgehängt, sondern auch die momentane Anbindung an die Kernstadt über die Behelfsbrücke, die nach Ansicht eines Bürgers nicht einmal baulich zulässig sein soll, stelle die Anwohner jenseits der Bahnlinie jeden Tag vor neue Herausforderungen. In diesem Falle könne die Stadt aber wirklich keine Abhilfe schaffen, klärte der Beiratsvorsitzende Klaus Arabin auf, da die Brücke im Zuge der Umbauarbeiten von der Bahn erstellt worden sei und sich das Thema mit Abschluss der Bauarbeiten dann auch von selber erledige.
Und ebenfalls keine Abhilfe hinsichtlich der Parkdauer könne die Stadt auch bei dem Parkplatzgelände am Heilsberger Friedhof schaffen, denn das Gelände gehöre der Stadt Frankfurt und unterliege damit deren Friedhofsordnung, sagte Arabin.
Ein weiterer Schwerpunkt an diesem Nachmittag, nämlich die Vorstellung der neuen Schutzfrau vor Ort, Polizeihauptkommissarin Julia Kolwes, musste aus Krankheitsgründen auf eine der nächsten Sitzungen vertagt werden. Von Jürgen W. Niehoff