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BI will Lärm bremsen

Karben. Lächeln ist eines der Markenzeichen von Lüdger Grünewald. Der Unternehmer ist ein freundlicher, Mensch. Dass er nun bei der Bürgerinitiative „Rettet die Nidda-Aue“ als Sprecher in der ersten Reihe steht, sei ihm gar nicht so recht. „Aber irgend jemand muss ja den Diskussionsprozess anführen.“

Dass es erheblich lauter wird und die Häuser und Grundstücke ihren Wert verlieren, befürchten die Mitglieder und Anwohner am nördlichen Ortsrand von Groß-Karben. Mit einer Klage stemmen sich die BI-Aktiven gegen den Streckenverlauf nicht jedoch grundsätzlich geben den Bau. Nun haben sie eine Liste mit Vorschlägen an Bürgermeister Guido Rahn übergeben, welche Änderungen sie in den Planungen als wichtig ansehen. Über die Inhalte habe man Stillschweigen vereinbart, so Grünewald.

Bürgermeister Rahn will die Forderungen nun in einem Gespräch mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Gelnhausen auf deren Umsetzbarkeit hin abklopfen. Das Problem: Allzu große Veränderungen sind nicht mehr möglich, ohne dass das jahrelange, umfangreiche Baurechtsverfahren neu aufgerollt werden müsste.

Die zentrale Forderung der Ortsrandbewohner ist: Die Straße müsse weiter vom Ort entfernt entlang verlaufen. „Wäre sie 100 Meter nördlicher vorgesehen, gäbe es vermutlich keinen Protest – wenn überhaupt“, schätzt Grünewald. „Die Straße wird hier willkürlich nah an die Häuser herangeführt.“ Diese Kritik hatten die Gegner auch im Genehmigungsverfahren bereits vorgebracht und gefordert, die Straße solle etwa in Höhe des Klingelwiesenwegs nach Okarben geführt werden. „Aber das wurde ignoriert“, erinnert Grünewald.

Wichtig ist Grünewald zu erwähnen, dass sich die Ortsrandbewohner nicht prinzipiell gegen die Umgehung stemmen. „Wir fahren ja auch durch die Stadt und verstehen die Anwohner im Ortskern.“ Doch dürften die Interessen der einen nicht gegen die der anderen ausgespielt werden. Die Demo der Befürworter Ende August vor dem Haus eines Gegners sei als „Einschüchterung nicht gerade hilfreich“ gewesen. „Es bringt doch nichts, sich gegenseitig die Faust zu zeigen.“ Miteinander müsse man einen Weg finden, appeliert der BI-Sprecher. (den)