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Chaos bei Gebührenbescheiden – Schulz (SPD) räumt Probleme in der Zusammenarbeit mit kommunalem Rechenzentrum

Karben. Bei der diesjährigen Abrechnung der städtischen Abgaben und Gebühren hat es erhebliche Verzögerungen und Chaos gegeben. Als Ursache dafür nennt Bürgermeister Roland Schulz (SPD) Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Rechenzentrum Ekom 21. Dass der Stadt durch verspätete Abbuchungen und Rechnungstellungen allerdings Zinsverluste von 6500 Euro entstanden sein könnten, kann Schulz „nicht nachvollziehen“. Die FWG-Fraktion hatte das in einer Parlamentsanfrage befürchtet.

Anfang Februar muss das Erstellen der Abgabenbescheide im Rathaus ein regelrechtes Chaos verursacht haben. Dienstleister Ekom 21 hatte enorme Probleme damit, den Druck der Karbener Bescheide auszuführen. „Ausgerechnet zu der Zeit, als diese erfolgen sollten, war die Personaldecke des Unternehmens aufgrund von Krankheit, Urlaub, Mitarbeiterweggang so dünn, dass die Städte und Gemeinden vernachlässigt wurden“, berichtet Schulz.

Die ersten Probleme entstanden bereits im Karbener Rathaus, wo die mittels der Ekom-21-Programme ausgedruckten Testbescheide für Müll, Wasser und Abwasser etliche Darstellungsfehler hatten. „Zum Beispiel wurde anstatt der Gefäßnummer die Nummer des Wasserzählers abgebildet“, erläutert Schulz. „Oder es fehlten bei mehreren Gefäßen auf einem Grundstück die weiteren Gefäßnummern, oder es war auf dem Bescheid nicht ersichtlich, ob es sich um ein Restmüll- oder ein Biogefäß handelte.“ Also wurden die Computerprogramme binnen mehrerer Tage mehrfach umprogrammiert bis alles stimmte.

Weil kein Drucker im Rathaus die Kapazität für die ganzen Bescheide hat, sollte dann die Ekom 21 die in Karben erstellten Bescheide ausdrucken. Drei Testdateien sandte die Verwaltung an den Dienstleister – um am nächsten Tag zu erfahren, dass der mit den Daten so gar nichts anfangen konnte. Also brannte die Verwaltung die Daten auf CD, schickte sie per Autokurier nach Darmstadt.

Wieder zwei Tage später meldete sich die Ekom 21 und erklärte, dass sie der Stadt falsche Angaben gemacht habe und die Daten doch anders aufzubereiten seien. „Also war weitere Abendarbeit gefragt, da die Druckdateien nochmals aufbereitet werden mussten“, berichtet Schulz. Tagsüber wäre das nicht möglich gewesen, weil das Arbeiten alle Arbeitsplätze mehrere Stunden blockiert hätte. Nachdem drei weitere Daten-CDs nach Darmstadt kutschiert worden waren, kam drei Wochen nach dem Start endlich die erlösende Nachricht: alles funktioniert. Zwei Tage später waren die fertig gedruckten Bescheide zurück in Karben, wurden an die Bürger versandt.

Viele Abgabenzahler in Karben wunderten sich dann im März darüber, dass alle Abgaben einzeln abgebucht wurden. „Leider hat das Auswahlkriterium der zusammengefassten Abbuchung in der Software nicht gegriffen“, erläutert Roland Schulz. Dadurch sei jede Abgabe einzeln abgebucht worden. „Hierdurch kam es auch zur Abbuchung von Kleinstbeträgen.“ Immerhin: Für die Zusatz-Abbuchungen kassierte die Bank nur „deutlich weniger als 50 Euro“ mehr als normal von der Stadt. Wie viel Zinsverluste die Stadt durch die späteren Zahlungen machte, „sei nur schwierig ermittelbar“. Denn nur 60 Prozent der Abgabenzahler lassen sich ihre Verpflichtungen tagesgenau vom Konto abbuchen.

Konsequenzen hat die Stadt bereits gezogen: „Wir wollen zurück zur Rechenzentrumslösung“, sagt Roland Schulz. Dann läuft die gesamte Verarbeitung bei Ekom 21 in einer Hand. (den)