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Container zum Waldorfstart

Auf diesem Grundstück sollen im Sommer die ersten Schülerinnen und Schüler an der neuen Waldorfschule in Kloppenheim eingeschult werden. Zum Start werden dafür Schulcontainer eingesetzt. Foto: Nici Merz/Archiv
Auf diesem Grundstück sollen im Sommer die ersten Schülerinnen und Schüler an der neuen Waldorfschule in Kloppenheim eingeschult werden. Zum Start werden dafür Schulcontainer eingesetzt. Foto: Nici Merz/Archiv

Karben. Lange Zeit ist es still geblieben um den Bau der Waldorfschule in Kloppenheim. Den gewünschten Schulstart im September 2023 hat der »Verein zur Pflege der Waldorfpädagogik« nicht geschafft. Die Anforderungen an den Bebauungsplan seien umfangreicher als angenommen, sagt Thomas Geller.
Noch im April des vergangenen Jahres haben Thomas Geller, Leonardo Langheim und Architekt Thilo Meister dem Karbener Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur ihren Plan zum Bau einer neuen Schule vorgestellt. Dabei handelte es sich um eine Waldorfschule. Die Referenten haben in ihrer Jugend selbst eine Waldorfschule besucht und sich dieser Form der Pädagogik verschrieben. An jenem Abend im Karbener Bürgerzentrum sagte Geller, Geschäftsführer des Bad Vilbeler Waldorfkindergartens, dass »die erste Klasse im besten Fall im September eingeschult werden kann«. Dafür hatte der »Verein zur Pflege der Waldorfpädagogik Bad Vilbel« bereits einen Teil des Grundstücks der Baumschule in Kloppenheim gekauft. Als Übergangslösung sollten Schulcontainer aus der Frankfurter Dependance übernommen werden, die speziell für die Waldorfpädagogik angepasst seien. Die Vision: Im Schutz der Natur und von Bäumen umgeben sollten die Kinder spielerisch und individuell betreut lernen können.
Fragen der Unteren
Naturschutzbehörde

Der September 2023 kam und ging, doch das ehemalige Gelände der Baumschule ist unverändert geblieben. Das heiße aber nicht, dass der Verein die Planung zur Errichtung der Waldorfschule verworfen habe. Sie sei einfach ins Stocken geraten, verrät Thomas Geller. »Die Anforderungen an den Bebauungsplan haben sich als umfangreicher herausgestellt, als wir zunächst angenommen hatten.« Die Untere Naturschutzbehörde des Wetteraukreises habe beispielsweise mehrere Fragen zur »Auswirkung auf die Umwelt« durch die Änderung am Bebauungsplan gestellt. So müssen derzeit die auf dem Areal beheimateten Tiere erfasst werden. Erst wenn diesbezüglich alle Fragen geklärt sind, kann der Verein zur Pflege der Waldorfpädagogik seinen Bauantrag bei der Kreisverwaltung einreichen.
»Dabei wollen wir die Natur auf unserem Grundstück möglichst unberührt lassen«, sagt Geller. Der Unterricht solle auch direkt in der Natur stattfinden, die zusätzlich vor dem Verkehrslärm der angrenzenden B3 schütze.
Der Geschäftsführer gibt einen Einblick, wie sich der Verein die Waldorfschule vorstellt: »Wir wollen mehrere wabenförmige Bungalows errichten, die sich in das Naturreich integrieren.«
Der Bau von Gebäuden nimmt aber viel Zeit in Anspruch. Dennoch ist es weiterhin das Ziel, zeitnah die ersten Schülerinnen und Schüler waldorfpädagogisch unterrichten zu können. »Wir halten an dem Plan fest, den Unterricht zur Not übergangsweise in Schulcontainern starten zu lassen«, sagt Geller. Die Fertigstellung der ebenerdigen Schulgebäude sei für Herbst 2025 geplant.
Verschiebung
»produktiv genutzt«

Die Verschiebung vom Beginn des Schulbetriebs im September 2023 auf den Sommer 2025 hätten die Planer der Waldorfschule produktiv genutzt, sagt Geller. Organisatorische Inhalte seien geklärt worden. Der Lehrermarkt sei vorsichtig geprüft worden. Die Genehmigung zum Betrieb einer Ersatzschule beim Staatlichen Schulamt für den Hochtaunus- und Wetteraukreis sei beantragt. Eine solche Genehmigung ist verpflichtend, um eine private Schule gründen zu können. Die Bearbeitung des Antrags habe aber wohl noch nicht begonnen. »Das Amt hat jedenfalls bisher keine Unterlagen von uns nachgefordert«, sagt Geller. Diese stünden bereit. Zum Ende des Jahres müsse aber auf jeden Fall der Finanzierungsplan noch an die aktuelle wirtschaftliche Lage angepasst werden. »Die pädagogische Philosophie unserer Schule ist bereits ausgestaltet«, sagt der Geschäftsführer. Neben der Waldorfpädagogik, die auf »die individuellen Stärken und Potenziale« der einzelnen Kinder ausgerichtet sei, stehe ein neues Konzept dieser Lehre im Mittelpunkt: die Handlungspädagogik. »Hier versuchen wir, mit plastischen und praktischen Tätigkeiten alle Sinne der Kinder anzusprechen und nicht nur kognitiv zu unterrichten«, erklärt Geller. Auch deswegen sei das Grundstück auf dem ehemaligen Gelände der Kloppenheimer Baumschule ein idealer Standort. Geller sagt: »Wir haben viele Anfragen bekommen. Vor allem aus Karben und dem Umfeld. Wir hoffen, dass wir dann auch bald waldorfpädagogischen Unterricht in der Wetterau anbieten können.« Von Patryk Kubocz