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Das wird ein Apfel-Herbst! – Die Karbener Kelterei Rapp’s startet die Keltersaison und rechnet mit 3000 Tonnen Äpfel

Karben. „Nein, stopp!“ ruft Hans Zimmermann noch. Dann spurtet der Friedrichsdorfer los. Nur ein paar Schritte. In die Knie und erst den einen Apfel aufgelesen, der den leicht abschüssigen Hof hinunter rollt, dann den anderen. Auch diese beiden landen im großen Apfelbehälter der Karbener Kelterei Rapp’s. Dort hat am Donnerstag die Apfelannahme begonnen. „Eine super Ernte, ein Bombenjahr“, freut sich Keltereichef Klaus-Dieter Kneip. Und die Menschen, die ihre Äpfel anliefern, bestätigen das: „Da hängt richtig was in den Bäumen“, sagt zum Beispiel Liesel Stick aus Rendel.

Golden Delicious hat sie in ihren Säcken, Glockenapfel, Alkmene, Goldparmäne, Rote Boskop. „Das ist ein gutes Jahr, es gibt viele Ebbel“, sagt Stick. 100 Zentner, schätzt sie, bekommt sie auf ihren beiden Baumstücken zusammen. „Mindestens.“ Ihr Nachbar Harald Arndt hilft beim Anliefern nach Groß-Karben. „Natürlich hilft man sich da gegenseitig. Ich hab’ ja auch noch Bäume.“ Auch er freut sich über die gute Ernte auf seiner Wiese. „Das Gute in diesem Jahr ist, dass der Frostspanner nicht da war“, erklärt Harald Arndt. Die Behörden hätten schon davor gewarnt, dass der Schädling aus Südhessen wieder auch in die Wetterau vordringe. Tat er aber nicht.

So hängen die Bäume in der Wetterau voll und übervoll. Weshalb sich Brigitte Domeike aus Okarben ein wenig grämt, weil schon so viele Früchte heruntergefallen sind. Selbst Äste brachen schon herunter.

Die frühen Äpfel seien meist noch zu sauer, erklärt Keltereichef Kneip. Weshalb Rapp’s wie auch alle anderen noch ein wenig länger warteten. Auch müsse während der Annahmezeit regelmäßig Ware eintreffen, damit es sich lohnt, die Presse am Laufen zu halten. Klein wird die Menge in Karben in diesem Jahr wohl nicht: Um die 3000 Tonnen Äpfel erhofft sich die Kelterei.

Nicht ganz so glücklich schauen die Anlieferer drein, wenn sie die Preise sehen: Neun Euro pro Doppelzentner bekommen sie für ihre Äpfel. Vergangenes Jahr waren es noch zwölf. Was mit dem großen Angebot begründet ist. Ein Gutes haben die etwas niedrigeren Abnahmepreise zudem: Saft und Ebbelwoi, schätzt Kneip, werden in diesem Jahr wohl unverändert viel kosten. Die Keltereien könnten so explodierende Energie- und Transportkosten auffangen.

Am Ende ist es eine dreiviertel Tonne Äpfel, die Liesel Stick und Harald Arndt in ihren Säcken hatten. Mit einem Schluck Apfelsaft stärken sich die beiden. Schließlich haben seine Nachbarin und er nicht nur die Plackerei der Anlieferung hinter sich. Stunden-, tagelang haben sie die Äpfel von den Bäumen gepflückt. (den)