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Der Baum steht! – Das ganze Wochenende feierten die Rendeler ihre Kerb

Von den sieben Stadtteilen Karbens ist Rendel der einzige, der die Tradition der Kerb inklusive Kerbbaum-Aufstellen seit Jahrzehnten pflegt. So auch am Wochenende wieder. Seit 2006 firmieren die Kerbburschen unter „Rendeler Kerb“ sogar als eingetragener Verein. Und sie wünschen sich, dass noch mehr Jungs ihre Liebe zum Kerbgeschehen entdecken.

Karben. Samstag, 14 Uhr. Kerbbursch Marc Stoppany sitzt abseits des Geschehens. Die „Kerblies“ leistet ihm Gesellschaft. Das Symbol der Rendeler Kerb ist in Lumpen gehüllt. Nur wenige Meter entfernt, auf dem freien Platz am Dorftreff, mühen sich Kerbburschen mit einer 16 Meter hohen Fichte ab. Noch liegt der erst am Morgen mit Muskelkraft geschlagene Baum auf der Erde. 20 Minuten später reckt er, mit bunten Kreppbändern geschmückt, die Krone in den Wind.

Offiziell begonnen hat die Kerb bereits am Freitag, unter dem Motto „Sound of Rendel“ mit der Rock- und Pop-Coverband CNO. Ausschlafen konnten die Kerbburschen am nächsten Tag nicht. Am frühen Samstagmorgen zogen sie mit Traktor und Anhänger lautstark durch Rendel, um Gewerbetreibende nach harter Arbeit um ein deftiges Frühstück zu bitten.

Bauer sucht Frau

Das Fällen des Kerbbaumes vor dem Frühstück hat eine lange Geschichte. Die Rendeler Kerb geht auf das Fest der Kirchweih zurück. Regelmäßig zum Festtag des Patrozinien am 12. Mai wurde das Fest gefeiert. Da die Rendeler jedoch aus Gründen ihres bäuerlichen Ursprungs im Frühjahr viel Feldarbeit zu verrichten hatten, wurde die Kerb auf den Sankt-Gallus-Tag am 16. Oktober oder das darauf folgende Wochenende verlegt.

„Der Kerbbaum bleibt vier Wochen stehen. Anschließend wird die Nachkerb gefeiert“, erklärt Vorsitzender Bastian Kost. Im Anschluss an das Aufstellen des Baumes trafen sich die Rendeler am Samstagabend zu ihrem traditionellen Kerbtanz mit einem bunten Programm der Kerbburschen.

Angelehnt an die Fernsehserie „Bauer sucht Frau“ boten die Rendeler Jungs als verkleidete Frauen inklusive Landwirt einen humorvollen Abend. Am Sonntag fand dann das Kerbtreiben in den vier Rendeler Gaststätten statt.

Fackelzug

Am Montag waren die Rendeler aufgerufen, am Fackelzug teilzunehmen. Gegen 19.30 Uhr wurde in guter, alter Tradition die „Kerblies“ am Lindenplatz verbrannt. „Sie ist aus Lumpen und Stroh, dass sie brenne lichterloh“, reimt Kost. Mit dem symbolischen Akt ist die Kerb in Rendel zu Ende.

„Wir wünschen uns, dass mehr Neubürger an der Kerb teilnehmen würden“, sagt Kost. Auch weitere Kerbburschen werden gesucht. 16 Jahre müssen sie mindestens alt sein und in Rendel wohnen. „Es macht Spaß, mit den Jungs zusammen zu sein“, sagt Marc Stoppany und blickt zu den bunten Kreppbändern, die sich in luftiger Höhe am Kerbbaum bewegen.