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Der Bund will bauen

Viele Umgehungen in Wetterau und MKK – Planung für B3-Ausbau

Von Bad Vilbel kommend endet die Ausbaustrecke der B3 vor Karben – geradeaus geht’s nur ins Feld weiter. Das will der Bund baldmöglichst ändern und die B3 in beide Richtungen ausbauen. Foto: den
Von Bad Vilbel kommend endet die Ausbaustrecke der B3 vor Karben – geradeaus geht’s nur ins Feld weiter. Das will der Bund baldmöglichst ändern und die B3 in beide Richtungen ausbauen. Foto: den

133 Millionen Euro soll der Bund laut Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in den nächsten 16 Jahren in den Ausbau des Wetter- auer Straßennetzes inves- tieren. Besonders für die Bad Vilbeler und Karbener wird’s spannend.

Bad Vilbel/Karben. Mit gezielten Straßenausbauten und dem Bau von Ortsumgehungen will Bundesverkehrsminister Dobrindt in der Wetterau und im Main-Kinzig-Kreis die Lage auf den Straßen entspannen. Zu den 133 Millionen Euro für neue Straßen in der Wetterau bis 2030 sieht er auch Gelder für den Ausbau der Bahnstrecke Friedberg–Hanau für Güterzüge vor. Dafür sind im Bahnhof Friedberg Umbauten geplant. Die genaue Höhe nennt der Plan nicht, da das Vorhaben Teil des bundesweiten Ausbaus der Nord-Süd-Güterzugstrecken ist.

Für die Zeit nach 2030 stehen für die Wetterau Projekte mit einem Bauvolumen von bald einer dreiviertel Milliarde Euro in Dobrindts Entwurf des Bundesverkehrswegeplans. Der Löwenanteil mit fast 660 Millionen Euro entfällt auf den Ausbau der Autobahn A5 von sechs auf acht Spuren zwischen Gambacher Kreuz und Nordwestkreuz Frankfurt.

An drei Stellen sieht Minister Dobrindt Ausbauten für die B3 in der Wetterau vor. Gänzlich neu in der Bundes-Planung: Zwischen Bad Vilbel und Karben soll die Bundesstraße von zwei auf vier Fahrstreifen erweitert werden.

Beim Bau der B3n Ende der 1980er-Jahre wurde der Abschnitt zwischen Massenheim und Kloppenheim nur zweispurig ausgeführt – nicht zuletzt wegen Widerstands aus Karben. Heute, unter CDU-Führung, kommt von dort die gegenteilige Forderung: Besonders wegen der morgendlichen Staus soll die Straße ausgebaut werden. Die Stadträte Klaus Minkel aus Bad Vilbel und Otmar Stein aus Karben (beide CDU) hatten im Berliner Verkehrsministerium für diesen Wunsch geworben. Mit Erfolg!

32 Millionen Euro teuer würde der Ausbau auf vier Kilometern Länge, hat der Minister errechnet. Der B3-Ausbau ist jedoch als „weiterer Bedarf“ mit geringer Priorität eingestuft. Vor 2030 ist nicht mit dem Baubeginn zu rechnen.

Dennoch ist Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) glücklich: „Es geht darum, dass wir nun endlich die Möglichkeit haben, zu planen.“ Ohne Aufnahme in die Liste sei das kaum möglich. Außerdem: „Wir werden das in der Anhörung noch optimieren.“ Sprich: Die Stadtregierung wolle dem Bund die Wichtigkeit nochmals erläutern, kündigt Rahn an. Zudem ruft er die Bewohner in Bad Vilbel und Karben auf, dies ebenfalls zu tun: „Jeder Bürger kann dem Ministerium eine Stellungnahme abgeben.“

Bis nach 2030 will Rahn nicht warten: „Wir benötigen schneller eine Entlastung, weil die Strecke zu oft mit zähflüssigem Verkehr überlastet ist.“ Deshalb will er den Bund überzeugen, in den nächsten Jahren wenigstens eine zusätzliche Fahrspur zwischen Dortelweil und Massenheim zu bauen sowie die Einfädelspur hinter Kloppenheim nach Frankfurt zu verlängern.

Bad Vilbel–Karben ist nicht das einzige neue Wetterauer Projekt in der Langfrist-Planung des Bundes. Auch die B521-Umgehung für Altenstadt ist nun enthalten, worüber sich Ostkreis-Bundestagsabgeordneter Peter Tauber (CDU) freut. Ebenso neu ist die Umgehung für Niddatal-Kaichen an der B45. Unverändert ist eine Umgehung für Schöneck-Büdesheim an der B521 enthalten. Dieses Projekt ist allerdings vor Ort seit Jahren kein Thema mehr.

Neue Gespräche

Wie im vorigen Verkehrswegeplan ist erneut der B3-Ausbau in Karben enthalten. Allerdings: Die Stadt hatte sich nach dem Regierungswechsel von Rot-Grün zu CDU/FW/FDP gegen die Vorzugsvariante des Bundes gestellt. Unter anderem lehnen Anwohner am Straßberg in Okarben eine enge Umfahrung ihres Wohngebietes ab.

CDU, Freie Wähler und FDP plädieren daher für eine möglichst geradlinige Streckenführung. Die stößt jedoch bei der Querung des Heitzhöferbachtals auf Naturschutz-Bedenken. Wie lässt sich der gordische Knoten lösen?

Noch in diesem Jahr will es Bürgermeister Guido Rahn probieren. „Wir werden neue Gespräche mit allen Betroffenen führen und klären, ob wir eine Lösung finden“, sagt er, in der Hoffnung, „den großen Wurf doch noch hinzukriegen“. Basis dafür soll ein erneuertes Verkehrsgutachten sein, das die Landesstraßenbehörde „Hessen Mobil“ diesen Sommer vorlegen soll. „Damit können wir beurteilen, ob auch andere Lösungen wie Knotenpunktverbesserungen ausreichen könnten oder nicht“, erklärt Rahn. Werde im Herbst die Nordumgehung eröffnet, sei der B3-Ausbau danach „das nächste ganz große Projekt für Karben“. (den)