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Der Kreis lehnt ab – Eltern fordern besseren Schulbusverkehr in ihrem Stadtteil

Die Eltern aus Okarben fordern schnellere und häufigere Schulbusverbindungen von der Kurt-Schumacher-Schule in den Stadtteil. Doch der Wetteraukreis lehnt es seit Jahren ab, das zu bezahlen.

Karben. 144Eltern von 172Schülern der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) aus Okarben haben unterschrieben: Sie fordern, dass die überlangen Wegezeiten der Schüler nach Schulschluss ein Ende haben. Nur einmal am Tag, nach der sechsten Stunde, fährt ein Schulbus herüber. Fünf Minuten dauert das, es sind nur zwei Kilometer Luftlinie.

„An vier von fünf Tagen fahren wir selbst“, sagt Walter Hess, dessen Sohn Valentin (12) gerade in die sechste Klasse geht. Denn zu allen anderen Schulschlusszeiten müssen die Schüler erst mit dem Stadtbus zum Groß-Karbener Bahnhof und dann mit der S-Bahn eine Station nach Okarben fahren. „Manchmal lassen uns die Lehrer nicht pünktlich heraus und dann verpassen wir den Bus“, erzählt Schüler Alexander Groh (13).

Kaum Anschlüsse

Denn sie müssen noch einen Fußmarsch bis zur Haltestelle an den „Frischen Drei“ machen. Das ist selbst bei pünktlichem Schulschluss angesichts von dann nur sieben Minuten bis zur Busabfahrt kaum zu schaffen. Und das ist nicht das einzige Problem bei der Verbindung. „Oft verpassen wir auch die S-Bahn“, berichtet Alexanders Freund Tim Groth (12). „Dann müssen wir nochmal eine halbe Stunde warten.“ Ist nach der fünften Stunde Schluss, macht der Weg deshalb gar keinen Sinn: „Da wären wir nur drei Minuten früher daheim als mit dem Bus, der nach der sechsten Stunde fährt“, erklärt Alexander.

Aribert Groll und Heinz Jörg, beide Großväter betroffener Schüler und beide politisch engagiert, der eine bei den Freien Wählern, der andere bei der SPD, haben sich des Problems angenommen. Per Petition wollen sie Druck machen.

Angekommen ist diese bereits bei der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO). Das Problem habe „der Kreis in seiner unnachahmlichen Art“ an die VGO delegiert, seufzt deren Sprecher Sven Rischen, „weil wir ja für den ÖPNV zuständig sind“. Schulbusangebote seien jedoch Kreissache: Als Schulträger müsse er diese bezahlen, nicht die VGO. Kreisschuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) mag sich auf FNP-Anfrage aber nicht äußern und verweist auf die VGO. Die will endlich eine Lösung im Sinn der Kinder finden, sagt Sven Rischen. „Das Problem ist ja nicht unbekannt“, erinnert er. Seit Jahren werde es bei den „Bus-Gesprächen“ an der KSS angesprochen. Der Kreis habe stets das Bezahlen weiterer Fahrten abgelehnt.

Von sich aus könne die VGO nichts machen: „Wir dürfen keine gemeinwirtschaftlich finanzierte Linie dort fahren lassen, weil das ein Parallelverkehr zur S-Bahn wäre“, sagt Rischen. Sprich: Die VGO dürfe nicht einfach einen Linienbus dorthin lenken, sondern es dürfe nur einen Schulbus geben. Die Verkehrsgesellschaft wolle nun im Gespräch mit dem Betreiber der Buslinie ins nahe Burg-Gräfenrode, der Firma Stroh aus Altenstadt, „nach Lösungen suchen“. Um den Druck zu erhöhen, wollen die Okarbener ihre Petition noch an Betschel-Pflügel übergeben. (den)