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Dichtungen sind porös

Karben. Für den technischen Betriebsleiter der Stadtwerke, Michael Quentin, der auch für das städtische Hallenbad zuständig ist, war der Freitag, der 13., wirklich ein Unglückstag. Denn er musste das Hallenbad nach nur vier Tagen Badebetrieb aus technischen Gründen wieder schließen.

Der Grund dafür ist, dass im Laufe des Betriebs technische Probleme im Bereich der Wasserfilter aufgetreten sind. „Nach einem Monat Stillstand sind viele der Dichtungen porös, so dass das Wasser nun an allen Ecken und Enden aus den Pumpen spritzt“, erklärte Quentin das Problem. Auch die Klappen der Pumpen funktionierten nach der vierwöchigen Pause nicht mehr richtig, so dass sie teilweise ausgetauscht werden mussten. Doch damit begann gleich das nächste Problem. Denn die Klappen der modernen Filterpumpen arbeiten mit Hydraulik, die elektronisch gesteuert werden. Die alten, noch per Hand zu regulierenden Pumpen waren zwar schnell gegen die neuen ausgetauscht, aber jetzt fehlt noch die elektronische Steuerung. Die muss erst noch besorgt werden.

Nicht nur den Filterpumpen hatte der vierwöchige Stillstand nicht gut getan. Auch die Umwälzpumpe ist mittlerweile undicht und versprüht Wasser im hohen Bogen. Auch hier müssen Fachleute ran, weil erst ein neues Gewinde zum Verschließen des Pumpengehäuses gebohrt werden muss. Außerdem schließt die Rückschlagklappe an der Pumpe nicht mehr vollständig, so dass das gefilterte Wasser nach dem Pumpvorgang wieder zurück in den Kessel läuft.

Der dritte Grund für die vorübergehende Schließung ist der Anstieg des ph-Wertes im Wasser. Dieser Wert zeigt den im Körper vorherrschenden Säuregrad an. Die Skala reicht von 1.0 bis 14.0 – wobei sieben als „neutral“ gilt und den optimalen Grad des Säure-Basenhaushaltes widerspiegelt. „Der Wert ist auf 7.3 angestiegen und liegt damit immer noch unter dem Grenzwert für Schwimmbäder von 7,6“, erklärte Quentin.

Wegen des minimalen Anstiegs des ph-Wertes hätte das Hallenbad normalerweise nicht geschlossen werden müssen. „Aber sicher ist sicher. Und deshalb wollen wir erst abwarten, bis die Filter wieder alle ganz normal laufen.“ Vorsorglich lässt Quentin derzeit auch das ganze Wasseraufbereitungssystem von einem Mitarbeiter des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionstechnologie mikrobiologisch untersuchen. „Ich gebe das Schwimmbad erst wieder frei, wenn auch diese Untersuchungen einwandfrei sind“, versichert der Stadtwerkebetriebsleiter.

Dabei hatten die ersten vier Tage nach der Schließung vielversprechend angefangen. Er habe bisher viel Lob hinsichtlich der Sauberkeit von den Besuchern gehört. „Wir haben in dieser Zeit aber jede Fliese auch mindestens zweimal geschrubbt“, fügte Bademeister Sören Mag lachend hinzu. Die vierwöchige Pause war notwendig gewesen, weil im Sommer nach 30 Jahren die ersten größeren Sanierungsarbeiten anstehen. Dabei wird neben energetischen Maßnahmen auch ein Großteil der Technik ausgetauscht werden.

Quentin bittet für die erneute Schließung um Verständnis. Trotz mehrerer Probedurchläufe seien die Probleme erst am Donnerstag offenkundig geworden.

Kurz vor Redaktionsschluss die Meldung aus dem Rathaus: Am Donnerstag, 19. Januar, wird der Badebetrieb wieder aufgenommen.