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Die Klein-Kärber Retter – Doppeljubiläum: Feuerwehr feiert 75. und die Jugendwehr ihren 50. Geburtstag

Karben. Zwei Jubiläen gibt es bei der Freiwilligen Feuerwehr in Klein-Karben in diesem Jahr zu feiern. Die Wehr selbst wird 75 Jahre alt, die Jugendwehr zelebriert ihren 50. Geburtstag. Beide feiern in diesem Monat.

Es ist Anfang der Dreißigerjahre, da werden Rufe laut nach einer Institution, die die Gemeinde und deren Einwohner stärken soll: eine Freiwillige Feuerwehr. Schon seit dem großen Karbener Mühlbrand im Jahre 1934 riss die öffentliche Diskussion nicht ab, durch die Schaffung einer freiwilligen Wehr einen stärkeren Brandschutz zu erzielen.

Aus diesem Grund lädt der damalige Bürgermeister Philipp Beck 1935 mehr als 80 Pflichtfeuerwehrleute ein, um die Gründung einer Freiwilligen Wehr anzuregen. Das Treffen erbrachte ein positives Ergebnis: 25 Mitglieder der Pflichtfeuerwehr schlossen sich zum Verein auf freiwilliger Basis zusammen. „Mit einer Saug- und Druckspritze, die aus dem Anfang des Jahrhunderts stammte, dem Hydrantenwagen mit Schläuchen und Armaturen, einer ausziehbaren Leiter, zwei Anstelleitern, zwei Feuerhaken und einigen Lederhelmen übernahmen die Gründer der Wehr ihre Arbeit“, weiß Berthold Polag, langjähriges Vorstandsmitglied und Schreiber der Jubiläumschronik. Monatlich trafen sie sich zur Übung.

Im Jahr 1939 kommt schließlich der große Einschnitt für die noch junge Wehr. „Die Freiwillige Feuerwehr war keine fünf Jahre alt, da warf der Zweite Weltkrieg seine drohenden Schatten voraus“, berichtet Polag. „Einige Feuerwehrleute, darunter der damalige Kommandant, wurden im Sommer 1939 zum Militärdienst eingezogen.“

Durch den Weltkrieg wurden die Reihen der Kameraden immer lichter. Fast alle Mitglieder rückten zur Wehrmacht ein. Als der totale Krieg 1944 ausgerufen wird, müssen auch die letzten noch verbliebenen Kameraden in den Krieg ziehen. Nach Ende des zweiten Weltkrieges begann langsam der Wiederaufbau in der Feuerwehrorganisation. Von den Gründungsmitgliedern waren viele noch in Kriegsgefangenschaft, gefallen oder vermisst. So musste sich die Wehr neu formieren. Einen Höhepunkt bildete dabei die Übergabe des neuen Löschfahrzeugs im Jahr 1951, das bei den jungen Feuerwehrmännern noch einmal für große Motivationsschübe sorgte.

„Zu dieser Zeit trugen wir ja noch die Jacken von Kriegsgefangenen, weil wir keine eigene Uniform hatten“, erinnert sich Franz Wagner. Er ist seit 53 Jahren Mitglied der Feuerwehr Klein-Karbens. Es passt in die Zeit des Aufbruchs, dass der Ortsbrandmeister Philipp Troß 1960 eine der ersten Schülerwehren gründet. Aus dieser Gruppierung ging dann schließlich die heutige Jugendwehr hervor, die sich als Vorbereitung auf die Einsatzabteilung versteht und jungen Menschen den Spaß an der Kameradschaft und der ehrenamtlichen Arbeit näher bringen soll.

Franz Wagner erinnert sich noch heute an zwei große Einsätze in den sechziger Jahren. „Ein Hochwassereinsatz legte den Bahnverkehr in Karben brach und bei einem Brand beim Büromöbelhersteller König und Neurath gingen Werkstätten und Fertigungshäuser lichterloh in Flammen auf“, erinnert sich der Archivar. Für ihn sind es aber nicht nur spektakuläre Einsätze, die in Erinnerung bleiben, sondern auch Veranstaltungen, die der Kameradschaft zuträglich sind.

Die Klein-Karbener Feuerwehr feiert ihren 75. Geburtstag mit einem Festakt am 30. Mai. Dort bleiben allerdings Feuerwehrleute, ihre Verwandten und geladene Gäste unter sich.