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Die Sieger werden gekürt

Die Gewinner und Veranstalter des Umwelt-Wettbewerbs »Blühende Vorgärten« (v.l.): Beate Knigge (Platz 5), Sabine Kaltofen (Organisation), Sylvia Neitzel (BUND und Jury-Mitglied), Veronika und Roland Staub (Platz 2), dahinter Bürgermeister Guido Rahn, Barbara und Karsten Schmidt (Platz 3), Cornelia und Steffen Jannasch (Platz 1) und Martin Ebinger (Platz 4) Foto: Privat
Die Gewinner und Veranstalter des Umwelt-Wettbewerbs »Blühende Vorgärten« (v.l.): Beate Knigge (Platz 5), Sabine Kaltofen (Organisation), Sylvia Neitzel (BUND und Jury-Mitglied), Veronika und Roland Staub (Platz 2), dahinter Bürgermeister Guido Rahn, Barbara und Karsten Schmidt (Platz 3), Cornelia und Steffen Jannasch (Platz 1) und Martin Ebinger (Platz 4) Foto: Privat

Karben. Mehr als 600 Personen haben online abgestimmt und die Sieger des großen Karbener Umwelt-Wettbewerbs »Blühende Vorgärten« gekürt. Kürzlich wurden die fünf besten Gärtnerinnen und Gärtner bei einem kleinen Empfang im Rathaus geehrt. Mit Preisen im Wert von insgesamt 2000 Euro erhalten die Gewinner einen ordentlichen Zuschuss zur weiteren Gartengestaltung. Und nicht nur das: Am Rande des Empfangs schmieden die vorbildlichen Gartenbesitzer schon gleich Pläne, wie Karben noch nachhaltiger und natürlicher werden kann.
Die Freude ist groß, bei den fünf Gartenbesitzerinnen und -besitzern, die als jubelnde Gewinner aus der Online-Abstimmung der »Blühenden Vorgärten« hervorgegangen sind. Sie wurden kürzlich im großen Saal des Bürgerzentrums ausgezeichnet. »Sie sind Vorbilder«, bringt es Bürgermeister Guido Rahn gleich zu Beginn seiner Laudatio auf den Punkt. »Immer mehr Menschen entscheiden sich leider dazu, einen scheinbar praktischen Vorgarten mit Schotter anzulegen«, beklagt das Stadtoberhaupt. Doch das sei nicht nur ein Trugschluss, weil auch Schottergärten nach einiger Zeit reichlich Pflege bedürfen, sondern sehe weder gut aus, noch tue es der Natur einen Gefallen.
Doch was tun? »Wir wollen nicht mit einem Verbot von Schottergärten arbeiten, sondern viel lieber Anreize schaffen, damit es sich lohnt, einen natürlichen und blühenden Garten oder Vorgarten anzulegen.«
Und das ist wahrlich gelungen. Knapp 20 Familien aus Karben haben ihren Garten für den Wettbewerb angemeldet. Eine Fachjury wählte die Top-10 aus und per Online-Voting wurden schließlich die fünf besten Gärten gefunden.
In einer kurzen Ansprache benennt Guido Rahn die herausragenden Merkmale der jeweiligen Gärten und schnell wird deutlich, worin die enormen Vorteile von natürlichen Vorgärten liegen. Verschiedene heimische Pflanzen, die über das ganze Jahr für Blüten im Garten sorgen, sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch Insekten eine Nahrungsquelle. In dichteren Büschen, hohem Gras und lose aufgeschütteten Natursteinen finden kleinere Tiere einen Unterschlupf und ein Winterquartier. Insektenhotels und Wasserschalen machen die Gärten zudem zu einem Insektenparadies, während unversiegelter Boden, Hecken und Rankpflanzen dafür sorgen, dass es auch die menschlichen Bewohner verhältnismäßig schattig haben. »Es gibt nur Vorteile«, macht Rahn unmissverständlich deutlich.
Platz Fünf des Wettbewerbs geht an den Garten von Beate Knigge und wird mit Gutscheinen für den Karbener Online-Markplatz im Wert von 100 Euro belohnt. Myriam und Martin Ebinger erhalten 200 Euro für einen löblichen vierten Platz. Der dritte Platz und 300 Euro gehen an Barbara und Karsten Schmidt, Platz 2 und 500 Euro an Veronika und Roland Staub und beachtliche 1000 Euro sichern sich die Sieger des Wettbewerbs: Cornelia und Steffen Jannasch. Das Geld kann nun in Karbener Geschäften direkt in Gartenmaterial reinvestiert werden. Zudem erhalten die fünf Geehrten als ersten städtischen Beitrag für den heimischen Garten einen winterfesten Erika-Stock.
Die Freude über die verdiente Belohnung ist spürbar, wird jedoch von Neugier und Tatendrang getoppt. Denn am liebsten hätten die Geehrten eine noch viel größere Konkurrenz gehabt: »Ein Naturgarten ist gar nicht so viel Arbeit«, verspricht der viertplatzierte Martin Ebinger. Und er muss es wissen, denn als Mitarbeiter im Frankfurter Grünflächenamt ist Gartenarbeit nicht nur sein Hobby.
Der gleichen Meinung ist auch Beate Knigge, die nach eigener Aussage bis vor kurzen nur wenig Fachwissen über Gärten hatte, doch schon nach kurzer Zeit dank der richtigen Ratgeber Beachtliches erreichen konnte. Wie viele andere Gartenfreunde auch, tauscht sie inzwischen gerne Stauden und Ableger mit Nachbarn und Freunden. Doch der Enthusiasmus im Ort könnte größer sein, betont sie: »Ich würde mir wünschen, dass sich eine größere Community in Karben entwickelt.«
Die fünf Geehrten jedenfalls haben schon gleich zueinander gefunden. Die zweitplatzierte Veronika Staub wendet sich darüber hinaus gleich an alle Karbener, die motiviert, aber überfragt sind: »Sie können mich jederzeit anrufen, für eine Tasse Kaffee komme ich sofort vorbei und helfe gerne im Garten.« Und ist der Garten einmal angelegt, gibt es dort gar nicht so viel zu tun. Mehr als zwei Stunden pro Woche verbringen die wenigsten der Preisträger im Garten. Auch das ist ein Vorteil, wenn man die Natur einfach natürlich sein lässt. Die Schattenseite dieses vorbildlichen Verhaltens kennen die Geehrten allerdings auch: »Es gibt schon gelegentlich Sprüche von Vorbeigehenden, dass das scheinbar ungepflegt sei. Denn viele erkennen den Wert eines natürlichen Gartens einfach nicht«, beklagt Beate Knigge.
Damit solche Fehleinschätzungen bald der Vergangenheit angehören, lebt die Stadt Karben eine natürliche Bepflanzung im Stadtbild vor und erhält großes Lob von den fünf versierten Hobby-Gärtnern. Das Ziel ist klar: »Wenn wir unsere Insektenvielfalt verlieren, werden wir ein großes Problem bekommen«, macht Martin Ebinger deutlich. Auch deswegen wird der Wettbewerb »Blühende Vorgärten« in diesem Jahr garantiert wiederholt. (zlp)