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Drei Bauphasen aus drei Jahrhunderten

Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann erläutert aus luftiger Höhe an der Giebelwand dem Stiftungsvorsitzenden und Spender Rüdiger Wiechersdie die drei historischen Bauphasen der Zehntscheune. Fotos: Christine Fauerbach
Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann erläutert aus luftiger Höhe an der Giebelwand dem Stiftungsvorsitzenden und Spender Rüdiger Wiechersdie die drei historischen Bauphasen der Zehntscheune. Fotos: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Mit einer Spende über 6000 Euro hat die Wiechers- Stiftung »Städte für Menschen« die bauhistorische Untersuchung der Bad Vilbeler Zehntscheune ermöglicht.
An exponierter Stelle, gegenüber der Wasserburg, steht die ehemalige Zehntscheune. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte zu unterschiedlichsten Zwecken genutzt. Wie ihr Name bereits verrät, diente sie ab dem frühen Mittelalter als Lagerhaus für die in Naturalien zu entrichtende Steuern. In den 1930er-Jahren beherbergte sie den städtischen Betriebshof und heute Werkstätten, Lager und Wäscherei der Burgfestspiele.
Dank des finanziellen Engagements von Maria und Rüdiger Wiechers untersuchte Bauhistoriker Professor Dr. Lorenz Frank das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, um eine qualifizierte Grundlagen für die künftiger Nutzung nach dem Umzug der Theaterwerkstätten nach Dortelweil zu liefern. Auch hielt er in einer umfangreichen Dokumentation den jetzigen Bestand und die Güte der Bausubstanz fest.
Erste Bauphase
im 17. Jahrhundert

Kürzlich präsentierte Kulturamtsleiter und Burgfestspielintendant Claus-Günther Kunzmann den beiden Vorstandsmitgliedern der Stiftung die Dokumentation und informierte sie über die Ergebnisse. Dazu begrüßte er sie an der südwestlichen Giebelseite der Zehntscheune. An ihr lassen sich auch für Laien nach genauem Hinsehen an den verwendeten Steinen die drei Bauphasen des Gebäudes erkennen. Die erste datierte der Bauhistoriker auf das 17. Jahrhundert. Es handelte sich um ein kleineres Gebäude. Die zweite und größte Bauphase lässt sich anhand der diagonal über die Breite verlaufenden Zahlen 1-8-0-0 aus Eisen ablesen. Im 20. Jahrhundert bekam das Gebäude ein neues Dach, und es wurden aufgrund der Nutzung Fenster eingesetzt.
Auch das Innere des imposanten Fachwerkbaus ist in drei Ebenen gegliedert. Nach dem Umzug der Theaterwerkstätten in den Dortelweiler Neubau sollen in der Zehntscheune weiter eine kleine Werkstatt für Reparaturarbeiten am Bühnenbild, die Wäscherei, Räume für das DRK und für die Security verbleiben.
Empfangsraum
mit geöffnetem Dach?

Kunzmann denkt darüber nach, im ersten Stock einen Empfangsraum einzurichten und dafür das Dach zu öffnen. Der Hof der Zehntscheune soll wie bisher der Gastronomie dienen. Kunzmann informierte, dass die Stadt Prof. Frank bei allen Baumaßnahmen am Mauerwerk der Burg einbinde und mit Archäologin Pia Rudolf zusammenarbeite.
Maria und Rüdiger Wiechers betonten, dass sie mit der Spende der am 10. Dezember 2005 in Bad Vilbel gegründeten Wiechers-Stiftung ihre über drei Jahrzehnte lange Verbundenheit mit Bad Vilbel ausdrücken möchten. Sie erinnerten sich gern an ihre hier verbrachten 33 Jahre. Maria Wiechers hat in der Stadt ihre Spuren als Künstlerin hinterlassen, Rüdiger Wiechers als Unternehmer und Stadtbaurat.
Zu den Schwerpunkten der Wiechers-Stiftung »Städte für Menschen« mit Sitz in Bad Vilbel gehören Projekte im Bereich der sozialen, kulturellen und architektonischen Stadtentwicklung. Der Stiftungsrat setzt sich bei der Bundesregierung, vor allem aber dem Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie bei Verbänden für Perspektiven zur Stadtquartier- und Wohnentwicklung ein. »Uns liegen kleine, überschaubare, aber zielgerichtete Projekte am Herzen«, betont Stiftungsvorstand Rüdiger Wiechers.
Von Christine Fauerbach

Wiechers-Stiftung »Städte für Menschen«, 61118 Bad Vilbel, Friedberger Str. 191, Tel.: 0 71 41/16 75 17 82, Mail: wiechers@staedte-fuer-menschen.de