Veröffentlicht am

Drei Neue für die Wehr

Dezernent Wysocki stellt Bedarfs- und Entwicklungsplan vor – Gerätehäuser werden erweitert

Genügend Personal und Technik müssen vorhanden sein, um bei Einsätzen handlungsfähig zu sein, hier beim Brand eines Nebengebäudes am Nordbahnhof im März. Foto: Deul
Genügend Personal und Technik müssen vorhanden sein, um bei Einsätzen handlungsfähig zu sein, hier beim Brand eines Nebengebäudes am Nordbahnhof im März. Foto: Deul

Wie geht es weiter mit Bad Vilbels Feuerwehr? Das soll der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die nächsten zehn Jahre beantworten. Lange haben Brandschützer und Politiker daran gefeilt, Bad Vilbels „Feuerwehr der Zukunft“ zu planen. Vor allem die Personalsituation und die Gerätehäuser der Stadt werden thematisiert.

Bad Vilbel. Der Erste Stadtrat und Brandschutzdezernent Sebastian Wysocki (CDU) hat den gut 90 Seiten umfassenden Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Bad Vilbeler Feuerwehren vor sich. „Wir halten weiterhin am dezentralen Brandschutz fest“, sagte er bei der Vorstellung des Plans einleitend. Die fünf Vilbeler Wehren zählen insgesamt 201 Brandschützer.

Risikoanalyse

Schon seit 2012 seien die Wehrführungen und die Verwaltung damit beschäftigt, den Bedarfs- und Entwicklungsplan zu erarbeiten. Der Kreisbrandinspektor habe inzwischen den Plan geprüft, der Magistrat habe ihn beschlossen. Dabei gehe es nicht nur darum, aufzuzählen, welche Fahrzeuge die Feuerwehr benötige, vielmehr hätten sich die Verfasser intensiv mit der Risikoanalyse beschäftigt. „Wo stehen große Gebäude, wo Schulen? All das ist wichtig“, berichtete Wysocki. Die Gesamtzahl der Feuerwehrleute sei über dem Soll: „In Gronau müssten mindestens neun Feuerwehrleute bereit stehen, hinzu kommen 100 Prozent Ersatz. 18 Personen werden also benötigt, in Gronau sind es allerdings mehr als 30“, schilderte Wysocki. Den Ausbildungsgrad wolle die Stadt auch in Zukunft hochhalten, dafür seien weitere Mittel eingeplant.

Mittelpunkt des Bedarfs- und Entwicklungsplans sei die Verbesserung des sogenannten Zielerreichungs-Grades. Der gebe an, in wie vielen Fällen die Freiwillige Feuerwehr die Hilfsfrist von zehn Minuten einhalten konnte.

„2014 gelang das bei 76,9 Prozent der Einsätze“, sagte Wysocki. Die Dezentralität, Wettereinflüsse, Tageszeit, Verkehr und auch parallele Einsätze könnten der Feuerwehr aber bei der Einhaltung der Hilfefrist Probleme bereiten.

Es sei geplant, die Zeiten, in denen die Einsatzorte erreicht wurden, künftig zu erfassen und so einen Jahresüberblick zu gewinnen. Gesucht werde auch nach Lösungen, die Einsatzorte noch schneller zu erreichen. „Die Drei-Kreisel-Lösung in der Homburger Straße war für einen schnellen Einsatz beispielsweise sehr zuträglich“, sagte Wysocki.

Wehr wird verstärkt

Die Tagesalarmstärke sei ein Problem der Feuerwehr, schließlich würden viele der Brandbekämpfer pendeln, seien also tagsüber nicht in Reichweite. Die Einstellung von drei weiteren Hauptamtlichen in den nächsten fünf Jahren sollen das auffangen, weitere drei sollten in den darauffolgenden fünf Jahren folgen. Wysocki: „Bis 2026 verdoppeln wir die Hauptamtlichen also auf zwölf Personen.“ Dennoch sei die Jugendarbeit der Wehren sehr wichtig, denn es gebe kaum Quereinsteiger in der Einsatzabteilung.

„Es ist erfreulich, dass jeder Stadtteil eine Kinderfeuerwehr etablieren konnte“, lobte Wysocki. Ausgenommen sei die Kernstadt, interessierte Kinder würden von der Wehr Massenheim mitbetreut.

Die Feuerwehr der Stadt Bad Vilbel sei in Sachen Ausrüstungen gut aufgestellt, doch die Technik brauche Platz, sagte der Brandschutzdezernent weiter. Die Kernstadtwehr klage seit langem über erhöhten Wartungsaufwand, weil Fahrzeuge im Freien stehen und Material unter freiem Himmel gelagert werden müsse. „Bis 2021 soll mit dem Umbau des Stützpunktes in der Kernstadt begonnen werden“, versprach Wysocki.

In Gronau wolle die Stadt mit dem Neubau des Gerätehauses bis 2019 fertig sein. Vilbels Feuerwehr sei leistungsfähig, gut organisiert und gut aufgestellt, fasste Wysocki zusammen. Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll bedankt sich bei der Politik. Alle Verantwortlichen seien bereit gewesen, den Bedarf der Wehren zu verstehen, vor allem das zusätzliche Personal freue ihn.

Neue Anforderungen


Neben Brandschutzdezernent Sebastian Wysocki waren vor allem Irene Utter und Jörg-Uwe Hahn an der Erstellung des Bedarfs- und Entwicklungsplans beteiligt. „Wir hatten den großen Wunsch, uns alles erklären zu lassen“, so Utter. 19 Termine habe man dazu mit der Feuerwehr gehabt. Der Plan kann jederzeit fortgeschrieben werden, schließlich soll Bad Vilbel in den kommenden Jahren im Quellenpark einen neuen Stadtteil erhalten, was neue Aufgaben für die Feuerwehr bereithält. (nma)