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Ein »anstrengendes und herausforderndes« Hobby

Die Feuerwehrleute Schöneck versammelten sich im Bürgerhaus Kilianstädten. Foto: Feuerwehr Schöneck
Die Feuerwehrleute Schöneck versammelten sich im Bürgerhaus Kilianstädten. Foto: Feuerwehr Schöneck

Schöneck. Am 31. März fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Schöneck mit Neuwahlen der Gemeinedebrandinspektion statt. Gemeindebrandinspektor Thomas Walter hatte in den Bürgertreff Kilianstädten geladen und viele Kameradinnen und Kameraden waren seiner Einladung gefolgt. Aber nicht nur Feuerwehrleute, auch Repräsentaten des Main-Kinzig-Kreises und der Gemeinde Schöneck waren anwesend.
Walter konnte in seinem Jahresbericht auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Brände, Verkehrsunfälle, Ausbildung und Instandhaltung der Ausrüstung hielten die Wehrleute auf Trab. Im Bereich der Einsatzzahlen war eine deutliche Steigerung der Zahlen zu vermerken. Mit 200 Einsätzen bewegte sich die Feuerwehr Schöneck wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Neben den alltäglichen Einsätzen stachen zwei Wohnungsbrände mit hohem Sachschaden und mehrere schwere Verkehrsunfälle mit einem Todesopfer hervor.
Am Ende des Jahres 2022 wurden 16.940 Stunden an Ausbildung und Einsatzdienst verzeichnet. Den größten Anteil nahm hierbei mit 9728 Stunden die Aus- und Fortbildung auf Standort-, Landkreis- und Landesebene ein.
Auch personell ist die Feuerwehr Schöneck gut durch die Corona-Jahre gekommen. 118 Frauen und Männer versehen ihren ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr Schöneck. Ein historischer Höchststand, der jedoch mit einem Wermutstropfen verkündet wurde. Der Großteil der Feuerwehrleute arbeitet nicht in Schöneck. Tagsüber sind sie für Einsätze nicht oder nur mit zeitlichem Verzug verfügbar. Trotzdem war im abgelaufenen Jahr 2022 immer der optimale Schutz der Bevölkerung gewährleistet. Walter sieht hier die Gemeinde Schöneck und die politischen Entscheidungsträger in der Pflicht, die so genannte Tagesalarmsicherheit zu stärken.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hatte auch für die Feuerwehr Schöneck Auswirkungen. Neben der Spende von nicht mehr benötigter Ausrüstung an die Kameradinnen und Kameraden in die Ukraine wurden auch in Schöneck Vorbereitungen für eventuelle Einschränkungen von Energielieferungen getroffen. Stromerzeuger wurden und werden beschafft, die Ausstattung der Technischen Einsatzleitung wurde erneuert und ergänzt. Darüber hinaus wurde mit Förderung aus Bundesmitteln eine weitere Sirene für den Bevölkerungsschutz aufgestellt. Schöneck verfügt somit über sechs Sirenen, um die Bevölkerung im Katastrophenfall zu warnen.
Nachdem es bereits in den Einsatzabteilungen der Feuerwehr Schöneck zu turnusgemäßen Neuwahlen der Wehrführungen gekommen war, nutzte Walter die Gelegenheit, sich bei den ausgeschiedenen Führungskräften die Zusammenarbeit der vergangenen Jahre zu bedanken.
An den Jahresbericht des Gemeindebrandinspektors schlossen sich die Berichte des Gemeindejugendfeuerwehrwartes Julian Drischel, der Gemeindeminiwartin Melanie Haas sowie des Leiters der Brandschutzerziehung Sascha Brey an.
Sowohl Julian Drischel (Gemeindejugendfeuerwehrwart), Melanie Haas (Gemeindeminiwartin) als auch Sascha Brey (Leiter der Brandschutzerziehung) Alle konnten positive Rück- und Ausblicke verkünden. Die beiden Jugendabteilungen sind personell gut durch die Pandemie gekommen. Sie werden weiterhin zahlenmäßig starken und gut ausgebildetene Nachwuchs für die Einsatzabteilungen stellen können. In Summe wurden hier weitere knapp 6000 Stunden Arbeit geleistet.
Auch die Brandschutzerziehung konnte nach Wegfall der meisten Einschränkungen endlich wieder ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommen und Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter ausbilden. Perspektivisch wird die Brandschutzerziehung durch die Feuerwehren der Verkehrserziehung durch die Polizei gleichgetellt werden. Der Main-Kinzig-Kreis ist als Teilnehmer eines Pilotprojekts vorgesehen.
Nach dem Berichtsmarathon nutzte Bürgermeisterin Cornelia Rück die Gelegenheit, sich bei der Feuerwehr Schöneck zu bedanken. Sie lenkte das Augenmerk auf die gestiegenen Anforderungen im Hinblick auf eventuelle Krisenlagen und sagte die Bereitstellung notwendiger finanzieller Mittel für die Ausstattung der Feuerwehr zu.
Durch viele Grußworte zog sich die Sorge um die psychische Gesundheit der ehrenamtlichen Helfer. Schwerverletzte, Tote, Angriffe auf Rettungskräfte und vieles mehr können die Psyche der Angehörigen in Mitleidenschaft ziehen. Mittlerweile gibt es hierfür Konzepte und Angebote, um Schaden zu verhindern und erlittene Verletzungen zu heilen. In diesem Zusammenhang sagte die Kreisbeigeordnete Iris Schröder in Vertretung für Landrat Stolz: teilnahm, »Es gibt in der Tat Hobbys, die weniger anstrengend und weniger herausfordernd sind!« das Zitat aus dem Titel. Sie drückte ihre Bewunderung darüber aus, dass sich trotzdem so viele Menschen für diese Aufgabe einsetzen.
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Klaus Ditzel, sowie die beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Carina Wacker und Walter Rauch, schlossen sich dem Dank an die Einsatzkräfte an.
Im Rahmen einiger Übernahmen in die Einsatzabteilungen und Ehrungen richtete Kreisbrandinspetor Markus Busanni das Wort an die Anwesenden. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Schöneck und hob insbesondere die hohe Zahl junger Menschen in verantwortlicher Position hervor. Dies sieht er als Zeichen der Leistungsbereitschaft und des Ausbildungsstands in Schöneck.
Insgesamt konnten zwölf junge Männer per Handschlag in die Einsatzabteilung übernommen werden. Eine beachtliche Zahl, die sehr zur Freude aller anwesenden ausfiel. Sie werden in allen drei Ortsteilen den Schutz der Bürgerinnen und Bürger weiter stärken.
Besondere Ehrungen wurden Christia Hüttig und Holger Zeh zu Teil. Christian Hüttig wurde mit der Ehrenmedaille in Gold des Naussauischen Feuerwehrverbands für 30 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der Feuerwehr geehrt. Holger Zeh erhielt das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25 Jahre Tätigkeit in der Feuerwehr.
Nach Ablauf der Amtszeit von fünf Jahren war die Gemeindebrandinspektion (Gemeindebrandinspektor oder Gemeindebrandinspektorin und Stellvertreter oder Stellvertreterin) neu zu wählen. Gemeindebrandinspektor Walter, der ohne Gegenkandidat antrat, wurde für die kommenden fünf Jahre im Amt bestätigt. Sein Stellvertreter, Gregor Knapp, stand aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Als stellvertretender Gemeindebrandinspektor wurde stellte sich mit Janik Ditzel eine weitere junge Führungskraft zur Wahl. Janik Ditzel einstimmig zum stellvertretenden Gemeindebrandinspektor gewählt.
Nach den bereits zuvor durchgeführten Wahlen in den Einsatzabteilungen ist das Führungsteam nun für die kommenden fünf Jahre komplett. Neben Thomas Walter und Janik Ditzel werden in der Einsatzabteilung Büdesheim Steffen Sala und Christian Hüttig, in Kilianstädten Günther und Janik Ditzel und in Oberdorfelden Florian Schmidt und Sami Mashur die Geschicke der Feuerwehr Schöneck lenken.
Bürgermeisterin Rück nutzte den abschließenden Tagesordnungspunkt Verschiedenes, um den ausgeschiedenen Führungskräften Gregor Knapp und Oliver Jakubek für ihre jahrelange Tätigkeit zu danken. (zlp)