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Ein Haus der Bürger

Führung durch das Wüstenrot-Gebäude mit Bürgermeister Stöhr und Stadtrat Minkel

Zwei, die von der Vision überzeugt sind: Stadtrat Klaus Minkel (links) und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr am Eingang zum Wüstenrot-Gebäude, in dem sich optimal die städtische Verwaltung zusammenführen ließe. Fotos: Kopp
Zwei, die von der Vision überzeugt sind: Stadtrat Klaus Minkel (links) und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr am Eingang zum Wüstenrot-Gebäude, in dem sich optimal die städtische Verwaltung zusammenführen ließe. Fotos: Kopp

Das soll der große Wurf werden! Gestern Abend machten sich Vertreter der Bad Vilbeler Parlamentsparteien ein Bild im Wüstenrot-Gebäude in Dortelweil, das zum neuen Rathaus werden soll. Vorab allerdings durften sich auch Pressevertreter von Struktur und Funktion des Gebäudes überzeugen. Fazit: Das Gebäude hat einiges zu bieten, für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Bürger.

Bad Vilbel. Das 1998 erbaute Wüstenrot-Gebäude in Dortelweil lässt schon Erinnerungen an Schaltzentralen der Macht aufkommen. Denn auch Abgeordnetenhäuser in Berlin oder auch der Sitz des Europäischen Parlaments in Straßburg weisen ein luftiges Atrium auf, um das herum die Büros gruppiert sind. Dabei handelt es sich bei dem viergeschossigen Glasfoyer eigentlich um ein „Abfallprodukt“.

So jedenfalls bezeichnet Stadtrat und Stadtwerke-Chef Klaus Minkel (CDU) das Herzstück des Gebäudes. Tatsächlich ist es nicht viel mehr als ein Verbindungsstück zwischen den vier Flügeln, die von dort aus abzweigen. „Auch die beiden Bürogebäude der Stadtwerke und auch die Europäische Schule Rhein-Main sind nach diesem Prinzip gebaut, das Multifunktionalität erlaubt“, schildert Minkel.

Tatsächlich sei alles nach gewissen Rastern angelegt, immer zwischen zwei Fenstern können so Trennwände – allesamt nicht tragend – eingefügt werden. Diese Struktur erlaubt es, Räume fast nach Belieben zusammenzustellen und aufzuteilen. Das Prinzip ist beim Rundgang durch die Büros klar ersichtlich. Vor jedem Fenster befindet sich ein Bodentank. Darin eingelassen sind Strom- und Datenanschlüsse, so dass jeder Arbeitsplatz, ob im kleinen Ein-Mann-Büro oder im großen Gruppenbereich, über eine eigene Versorgung verfügt. Dieses Prinzip zieht sich durch alle Flügel des Gebäudes.

Kommunikation

Nur im hinteren Bereich des Erdgeschosses ist das nicht der Fall. Großzügig und lichtdurchflutet wirkt das Kasino, das bereits jetzt nicht nur den Mitarbeitern von Wüstenrot zur Mittagspause zur Verfügung steht. Das soll nach den Vorstellungen von Minkel und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) auch weiterhin so bleiben. „Wir möchten das Essensangebot gerne aufrecht erhalten“, sagt Minkel.

Und er denkt dabei nicht nur an die Mitarbeiter der Stadt, die dann endlich über eine eigene Kantine verfügen würden, sondern auch weiterhin an die Wüstenrot-Mitarbeiter, die dann vom benachbarten Brunnenkarree herüberkommen könnten. Aber auch andere Firmen, Mitarbeiter der Stadtwerke und die eventuell geplante Kita im Erdgeschoss können von der Einrichtung mit mehr als 100 Sitzplätzen und großer Außenterrasse profitieren. Für Minkel und Stöhr ein weiteres Kernelement: Mit zwei leicht einzubauenden Zugängen könnten große Teile des Erdgeschosses vom öffentlichen Teil des Gebäudes abgetrennt werden. „Die Stadtverwaltung benötigt die oberen drei Stockwerke. Den Rest können wir anders verwenden, etwa für eine Kita“, schildert Stöhr.

Und das „Abfallprodukt“ Foyer? Das soll ebenfalls nicht ungenutzt bleiben. Fortführen könnte man die Tradition der Kommunikationsbrücken. Denn die Übergänge von Flügel zu Flügel in den oberen Stockwerken dienen den Wüstenrot-Mitarbeitern zum Arbeitsplausch. Der Rest des Foyers ist aber bis auf ein paar Kunstwerke relativ leer. Minkel kann sich jetzt schon vorstellen, dort die Werke des verstorbenen Bad Vilbeler Künstlers Willy Menner unterzubringen. Für die gab es bislang keinen Platz in der Stadt. Doch auch andere Ausstellungen und Empfänge könnten dort stattfinden, malt sich Stöhr die Zukunft aus.

Genug Platz für alle

Nicht nur diese Funktion erfüllt das Foyer. Die großen Glasfronten schaffen Tageslichtbedingungen für die Büros, der Aufzug ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu allen Stockwerken. Im hinteren Bereich des Gebäudes gibt es Funktionsräume wie die Poststelle. Über ein Rolltor gelangen auch größere Lieferungen problemlos in die einzelnen Trakte. Unterirdisch gibt es eine Tiefgarage und genug Platz für das Stadtarchiv. Und draußen genug Raum für die Autos aller Mitarbeiter und Besucher. Die müssten dann nicht mehr die Kurstraße zuparken.

Letztlich bliebe auch noch genug Platz für ein kleines Bürgerbüro. Doch die zentrale Anlaufstelle soll im Kurhaus entstehen.