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Ein riesiger Aufwand

Die Schulleitung der Kurt-Schumacher-Schule in Karben, Simon Claus und Ursula Hebel-Zipper, zeigen die Boxen mit den Corona-Testkits. Ab Montag werden die Boxen dreimal pro Woche benötigt. Foto: Pegelow
Die Schulleitung der Kurt-Schumacher-Schule in Karben, Simon Claus und Ursula Hebel-Zipper, zeigen die Boxen mit den Corona-Testkits. Ab Montag werden die Boxen dreimal pro Woche benötigt. Foto: Pegelow

Karben. Der Wetteraukreis ist davon überzeugt, nach den Ferien »gut vorbereitet« in den Präsenzunterricht zu starten. Mit Maskenpflicht, Luftfiltern und jeder Menge Tests soll der Corona-Pandemie entgegengewirkt werden. Wie sieht das konkret an den Schulen aus? Welcher Aufwand ist nötig?
Als die Direktorin der Kurt-Schumacher-Schule aus den Ferien zurückkehrte, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Neben den ganz normalen Dingen, die zu jedem Schuljahresbeginn anfallen, sind diesmal weitere Schreiben und jede Menge E-Mails wegen der Corona-Pandemie hinzugekommen.
Erste Stunde dauert keine 45 Minuten
Denn mit Schulbeginn sollen alle Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht. Da werden auch die 1400 Schülerinnen und Schüler der KSS im Unterricht Masken tragen müssen. Das sei für alle Beteiligten das kleinere Übel. Kopfzerbrechen bereitet der Schulleiterin und ihrem Stellvertreter Simon Claus etwas ganz anderes: »Mindestens dreimal pro Woche Schnelltests« sollen laut Wetteraukreis in der Schule stattfinden. Das bedeutet nicht allein für die Verantwortlichen viel Arbeit, sondern auch für die Lehrer. Acht Pädagogen haben sich laut Ursula Hebel-Zipper freiwillig gemeldet, das Ganze mitzuorganisieren. Denn die Tests, die montags, mittwochs und freitags stattfinden sollen, wollen gut vorbereitet sein.
In einem Raum stapeln sich jede Menge Kunststoffkisten. »Die haben wir angeschafft, um die Testungen für verschiedene Klassenstärken vorzubereiten«, sagt Stellvertreter Claus. Die Boxen stehen auf und hinter riesigen Transportkartons. »So kriegen wir das hier geliefert«, sagt Claus und zeigt auf die Kartons. Über 9000 Test-Kits sind in einem Karton. Einfach herausnehmen, sei nicht möglich. Denn weil die Schulleitung jeden Test genau dokumentieren muss und obendrein regelrecht abgefragt werde, wie viele Kits verbraucht und wie viele Tests durchgeführt worden seien, müsse alles exakt stimmen.
Also hieß es für die freiwilligen Helferinnen und Helfer: Klarsichtboxen packen. Und so gibt es Boxen, die einmal 22, das andere Mal 25 oder 30 Testkits enthalten.
Los ging es Montag um 8 Uhr zur ersten Stunde. Und so läuft’s zukünftig in der ersten Stunde ab: Kaum haben die Schüler Platz genommen, muss getestet werden. Die Kits werden verteilt, dann machen die Schüler den Test selbst. Wenn das Ergebnis feststeht, muss alles fein säuberlich in ein Testdokumentationsheft eingetragen werden. »Das bedeutet für manche Lehrer, dass sie 30-mal unterschreiben müssen«, sagt Hebel-Zipper. Ein Mehraufwand von zehn Minuten. Das Testen selbst dauert rund 20 Minuten. Macht summa summarum 30 Minuten von 45, die eine Schulstunde dauert.
Nach den Tests in den Klassen geht das Prozedere weiter. »Denn die Schulleitungen müssen die Ergebnisse ans Schulamt melden.« Das sei »Chefsache«, habe man ihr erläutert. Und bei 80 Klassen ein erheblicher Verwaltungsaufwand.
Neben Masken und Tests sind Luftfilter in den Klassenräumen als zusätzlicher Schutz genannt. »Wir haben für unsere 81 Räume genau drei Luftfilter«, sagt Ursula Hebel-Zipper. Acht habe man beantragt. Unverständlich sei ihr, warum die Geräte für die naturwissenschaftlichen Hörsäle nicht genehmigt worden seien. »Die haben nämlich kein einziges Fenster.« Von Holger Pegelow