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Entwarnung für Kinder der Kita Kunterbunt

Beim Massentest des Gesundheitsamtes am Sonntag in der Kita Kunterbunt bildeten sich mitunter Schlangen auf dem Weg zu einer der beiden Teststationen. Foto: Jana Kötter
Beim Massentest des Gesundheitsamtes am Sonntag in der Kita Kunterbunt bildeten sich mitunter Schlangen auf dem Weg zu einer der beiden Teststationen. Foto: Jana Kötter

Keine weiteren Infektionen in Bad Vilbels größter Kindertagesstätte

Bad Vilbel. Nachdem ein Kind in der Kita Kunterbunt in Bad Vilbel positiv auf das Coronavirus getestet wurde, haben Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs und sein Team am Sonntag bei allen Kindern der Einrichtung einen Abstrich gemacht. Am Montag wurde das Ergebnis bekannt gegeben: »Alle Tests sind negativ.«

Der Test habe dazu gedient, zum jetzigen Zeitpunkt festzustellen, ob es eine Übertragung durch den sogenannten Indexpatienten innerhalb der Kita jetzt gegeben habe. Die Konsequenz wäre gewesen, dass die Kinder in der Quarantäne selbst zum Indexpatienten und deren Angehörige Kontaktpersonen 1. Grades geworden wären. Dies in der Mitte der Quarantäne einmal zu prüfen macht durchaus Sinn, um zu sehen, ob es eine Übertragung gegeben hat. »Da wir jetzt ziemlich sicher sein können, dass es keine gegeben hat, hat es für die Angehörigen keine weiteren Konsequenzen. Die Kinder bleiben aber vorsichtshalber in Quarantäne, weil die persönliche Inkubationszeit noch nicht vorbei ist«, informiert Kreissprecher Michael Elsaß. (zlp)

 

Im Minutentakt an die Teststation – Bericht vom Ablauf des Massentests in der Kita Kunterbunt

Bad Vilbel. Vor der Einrichtung kommen im Minutentakt Kinder mit ihren Eltern an – bis auf den Bürgersteig reicht die Schlange zwischenzeitlich. Langsam, aber stetig bewegen sich die Wartenden vorwärts, durch das kleine Tor der Kita hindurch am Eingang vorbei  auf das Außengelände. »Wann bin ich dran, Mama?«, fragt ein kleines Mädchen.
Ebenso wie die anderen rund 130 Kinder in der Ü3-Betreuung muss sie an diesem Vormittag zum Coronatest. Denn ein dort betreutes Kind wurde vorige Woche positiv auf das Virus getestet, wie der Wetteraukreis am Donnerstag mitgeteilt hatte. »Aufgrund eines Falls in der Familie wurde auch das Kind getestet, das Ergebnis fiel positiv aus«, hieß es. »Da das Kind jedoch asymptomatisch war, besuchte es vor dem Test weiterhin die Kita.« Die Folge: Alle Erzieher und Kinder der Ü3-Betreuung sowie der Hortbetreuung müssen in Quarantäne, zudem wurde durch das Gesundheitsamt  zum Test gebeten.

Bereits ein Einsatzwagen in der Einfahrt der Kita Kunterbunt zeigt, dass an diesem Sonntag alles anders ist als normal. Foto: Jana Kötter

Diese Massentests, bei denen auch asymptomatische Personen kostenfrei getestet werden, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Juni installiert, um Ausbrüche an Schulen und Kitas früh zu erkennen und einzudämmen.
Für die Kita Kunterbunt sei die aktuelle Situation durchaus eine »Ausnahmesituation«, die sich niemand gewünscht habe, sagt Leiterin Susanne Erdmann. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie unterstützend für das Gesundheitsamt tätig. Denn: Mit Auftreten eines Coronafalls in der Kita greift das Infektionsschutzgesetz, das Gesundheitsamt übernimmt die weiteren Schritte, die dann nicht mehr in der Verantwortlichkeit der Kita liegen, erklärt Erdmann.  »Das Gesundheitsamt hat uns die gesamte Zeit sehr gut und eng begleitet«, lobt sie.

So auch an diesem Sonntag: An zwei Teststationen streichen auf dem Spielplatz Mitarbeiter des Amts Kinder und Betreuungspersonen ab. »Wir haben eigens für diesen Fall eine Sonderschicht beim Landeslabor vereinbart, so dass die Testergebnisse schon am Sonntagabend oder Montagvormittag zu erwarten sind«, erklärte Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs im Vorfeld. Auch dieser schnelle und vergleichsweise reibungslose Ablauf sowie die gute Kommunikation sind es, die auch die Eltern Verständnis zeigen lassen. »Natürlich könnten wir uns an einem Sonntag Schöneres vorstellen«, sagt eine Mutter. »Aber wir machen uns schon Sorgen und es ist gut, dass wir bald Gewissheit haben.«

Kein Chaos, keine Panik
Trotz der »Ausnahmesituation« ist von Chaos oder Panik dabei keine Spur. Im Gegenteil: Der Aufbau der Teststationen etwa sei so fix von statten gegangen, dass man bereits um eine halbe Stunde früher als geplant die ersten Tests hätte durchführen können, erzählt eine Mitarbeiterin. »Bereits nach 75 Minuten waren alle Tests durchgeführt, die Proben konnten deshalb sogar früher als geplant an das Labor geschickt werden,« teilte der Bad Vilbeler Sozialdezernent Jörg-Uwe Hahn (FDP) nach einem Abschlussgespräch mit den Beteiligten mit. »Bestenfalls ergeben sich keine weiteren positiven Fälle«, hofft Einrichtungsleiterin Erdmann. Zwar wird die Anordnung der Quarantäne in jedem Fall weiter bestehen bleiben, unabhängig von den Testergebnissen.

Nur eine Momentaufnahme
Denn: Ein Coronatest gilt aus medizinischer Sicht immer nur als Momentaufnahme; ein Ergebnis ist nie als hundertprozentige Sicherheit zu verstehen. Dennoch ist die Aussage gerade den Eltern, bei denen Kita-Leiterin Erdmann in den vergangenen Tagen große Sorge beobachtet hat, wichtig. »Abstands- und Hygieneregeln halten wir ohnehin ein, aber natürlich wären wir bei einem positiven Testergebnis noch deutlich vorsichtiger, um Ansteckungen zu vermeiden«, sagt ein Vater gerade mit Blick auf das Familienleben.