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Leserbrief: Erbost & enttäuscht

Den nachfolgenden, an den Kreisdezernenten Helmut Betschel-Pflügel adressierten und leicht gekürzten offenen Brief zu einer Veranstaltung der Fachstelle Jugendarbeit im Wetteraukreis schrieb der Erste Stadtrat Jörg Frank, Bad Vilbeler Brandschutzdezernent.

Sehr geehrter Herr Betschel-Pflügel, ich bin sehr erbost und äußerst enttäuscht von Ihrer Arbeit als Sozialdezernent des Wetteraukreises. Über die Verpflichtung zweifelhafter Referenten, die offenbar mit Steuergeldern bezahlt werden, aber nicht wissen was sie reden, wird das Vertrauen der Eltern in die Arbeit der Kommunen und hierbei insbesondere in die ehrenamtliche Jugendarbeit der Feuerwehren, nachhaltig zerstört.

Der Bericht in der Frankfurter Neuen Presse vom 17.03.2014, auf Seite 20, dokumentiert die sehr bedenklichen Aussagen des Referenten. Der Facharbeitskreis Jugendarbeit, der zur Fachstelle Jugendarbeit im Wetteraukreis und damit zu dem von Ihnen zu verantworten-den Dezernat gehört, hatte eine Veranstaltung zum Thema Rechtsradikalismus organisiert. Da erdreistet sich der Referent, der offenbar eigens aus Berlin eingeflogen wurde und die Gegebenheiten in unserer Wetterau damit schwer beeinflussen kann, die Jugendfeuerwehr als ein Sammelbecken für Rechte zu bezeichnen. Eine größere öffentliche Diffamierung und einen heftigeren Schlag ins Gesicht der ehrenamtlichen und erfolgreichen Jugendarbeit kann ich mir kaum vorstellen. Was sollen die Eltern denken, um deren Vertrauen die Kommunen und die ehrenamtlichen Jugendwarte, wenn die nächste Mitglieder-Werbeaktionen für die Kinder- und Jugendfeuerwehren anlaufen? Die Bad Vilbeler Jugendfeuerwehren sind alles andere als ein Sammelbecken verfassungswidriger Bestrebungen. Im Gegenteil treffen sich hier doch Menschen, die eine sinnvolle Freizeitgestaltung finden und später nach Übertritt in die Einsatzabteilungen ein vorbildliches Sozialverhalten zeigen. Diese Menschen sind dazu bereit, zu jeder Tages- und Nachtzeit anderen Menschen zu helfen, die in Not geraten sind und dabei auch noch die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Die Einsatzabteilungen werden in der heutigen Zeit aus der Jugendfeuerwehr aufgefüllt. Nachwuchs ist daher dringend notwendig. Wenn ein solch hanebüchener Unsinn verbreitet wird und das die Kinder- und die Jugendfeuerwehren schädigt, bleibt der Nachwuchs auch für die Einsatzabteilungen aus, was wiederum den Brandschutz nicht nur in Bad Vilbel, sondern auch in anderen Kommunen gefährden kann. Bedenken Sie bitte, dass dies eine Veranstaltung gewesen war, die der Wetteraukreis organisiert und vermutlich auch finanziert hatte. Ich fordere Sie daher auf, solche inkompetenten Referenten nicht wieder vom Wetteraukreis und unseren Steuergeldern zu bezahlen.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Frank, Erster Stadtrat