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Erst sanieren, dann neu bauen

Heilsberger Eltern verärgert über Prioritäten bei Kitas

Bad Vilbel. Mit Erstaunen und Unverständnis zur Kenntnis genommen hat die Elterninitiative Heilsberg, Träger der Kitas Villa Wichtelstein und Zwergenburg, die Präsentation des Haushalts für 2017 und 2018 durch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) (siehe Titelseite des Bad Vilbeler Anzeigers). Denn vermisst hat sie eine Ankündigung zur dringend nötigen Sanierung der Kita im Georg-Muth-Haus.

Die Betriebserlaubnis wird durch den Wetteraukreis jeweils für fünf Jahre vergeben. Bei der jüngsten Brandverhütungsschau wurden Mängel festgestellt, Kreis und Stadt einigten sich auf einen Betrieb für weitere fünf Jahre, wenn einige beseitigt werden.

Doch in seiner Haushaltspäsentation im Stadtparlament war dazu nichts von Stöhr zu hören. „Wir können nicht nachvollziehen, dass für die Fortgewährung der Betriebserlaubnis dringend benötigte Renovierungsgelder nicht budgetiert wurden und gleichzeitig der Neubau einer neuen Kita auf dem Heilsberg, der im Frühjahr während des Wahlkampfs bereits mit Grundrissen und Plänen angekündigt wurde, nun auf 2020 verschoben wurde“, ärgert sich der Vereinsvorsitzende Thomas Tilse.

Stadt gibt Entwarnung

Gleichzeitig seien drei Millionen Euro für den Neubau einer Kita im Quellenpark im kommenden Jahr ausgewiesen worden. „Dies ist zu begrüßen, die Priorisierung gegenüber dem Betrieb einer laufenden Einrichtung ist jedoch nicht nachvollziehbar“, sagt Tilse.

Doch hier kann Stadtsprecher Yannick Schwander die Eltern beruhigen. „Der Bürgermeister kann bei der Präsentation nicht auf alle Zahlen eingehen“, erklärt er. Und die für die Sanierung benötigten Gelder liefen nicht in einen separaten Haushaltsposten ein, sondern seien wegen ihrer vergleichsweise geringen Größe unter „Laufende Bauunterhaltung“ zusammengefasst.

Mit dem Neubau des Bürgerhauses und einer Kita auf dem Heilsberg verfolgt die Stadt hingegen weiter ihren ursprünglichen Fünf-Jahres-Plan. Dies hatte die Verwaltung schon mehrfach betont, auch wenn der Ortsbeirat des Stadtteils und viele Bürger auf eine schnellere Realisierung drängen.

Noch immer nicht nachvollziehen kann der Verein jenen Prozess, der zur beschlossenen Anhebung der Kita-Gebühren ab Februar geführt hat. So hätte der Vorstand vorab über die Planungen informiert werden müssen, befindet Tilse.

„Außerdem sind wir entsetzt über die völlig empathielose Abhandlung der Themen. Die komplette Ignoranz gegenüber den Einwänden unseres Elternbeirats und über das Auftreten der Sozialdezernentin“, sagt Tilse. Denn Heike Freund-Hahn (FDP) hatte in der Versammlung geäußert, dass Eltern ihre Kinder für ihren Protest instrumentalisiert hätten. Die Anwesenheit der Eltern sei zudem komplett ignoriert worden, sie seien nicht begrüßt, ihr Engagement nicht gewürdigt worden. „Wir erwarten eine Stellungnahme der Sozialdezernentin und distanzieren uns von Missbrauchsanschuldigungen gegen demonstrierende Eltern“, sagt Tilse. Der Verein fordere einen respektvollen Umgang und eine sachliche Information sowie eine frühere Einbindung in derartige Themen. (kop)