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Erwartung übertroffen – Über 1 Mio. Euro an Bürgerdarlehen für erneuerbare Energien

Die „Karben Energie GmbH“ trifft auf großes Bürgerinte- resse. Schon hat der Aufsichtsrat die Zeichnungssumme aufgestockt. Weitere Investi- tionen und eine Fortsetzung der Bürgerbeteiligung sind angedacht.

Karben. Im Rahmen der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen (Sonne und Biomasse) hat die Stadt Karben in den letzten Jahren mehrere Photovoltaikanlagen errichtet und eine wesentliche Beteiligung an der Biogasanlage in Groß-Karben übernommen. „Hierdurch hat die Stadt Karben in unserer Region eine erfreuliche Vorreiterrolle übernommen“, informiert Bürgermeister Guido Rahn (CDU) per Pressemeldung, der diese Entwicklung maßgeblich forciert hat. Um die Karbener Bürgerinnen und Bürger nunmehr an diesen Investitionen zu beteiligen, wurde von der zuständigen „Karben Energie GmbH“ die Möglichkeit zur Zeichnung von Bürgerdarlehen auf den Weg gebracht.

Unter Leitung des Geschäftsführers Gerhard Cornelius wurde ein Modell entwickelt, denmnach sich Bürger von 2000 bis 10000 Euro beteiligen können. Der Zins liege bei zehn Jahren bei umgerechnet 3,5 Prozent je Jahr, heißt es im dem Pressebericht. Es sollen drei Prozent jährlich ausgeschüttet und am Ende der Laufzeit noch ein einmaliger Bonus mit fünf Prozent gewährt werden. Nach dem fünften Jahr haben die Bürger/innen die Möglichkeit, ihr Darlehen zurückzufordern. Die Stückelung ab 2000 Euro wurde laut Cornelius extra so gewählt, um auch kleineren Anlegern die Möglichkeit zur Beteiligung zu geben.

Nach nur 14 Tagen Zeichnungsfrist ohne größere Werbeaktionen sind entgegen der ursprünglich geplanten 500.000 bis 600.000 Euro über eine Million Euro an Darlehen gezeichnet worden. Für Bürgermeister Rahn zeige dieses große Interesse, dass dieser Weg der Bürgerbeteiligung richtig gewesen sei. „Besonders erfreulich sei, dass nunmehr über 130 Bürger und Bürgerinnen unmittelbar von unseren Investitionen in erneuerbare Energien profitieren können“, ist Geschäftsführer Gerhard Cornelius hoch erfreut. So könnten auch die Bürger profitieren, die selbst keine Möglichkeit haben, eine eigene Photovoltaikanlage oder Biogasanlage zu errichten.

Der Aufsichtsrat der „Karben Energie“ hatte schon vorsorglich am Mittwoch der Vorwoche beschlossen, die Zeichnungssumme aufzustocken. Weitere Beschlüsse des Aufsichtsrates galten neuen Investitionen in weitere Photovoltaikanlagen im Volumen von über 100000 Euro. Neu sei hierbei, dass erstmals auch gemeinnützige Karbener Sportvereine davon profitieren könnten, indem diese ihre vereinseigenen Dächer an die „Karben Energie“ vermieten. Aber auch die Beteiligung an der Karbener Biogasanlage soll um 200000 bis 300000 Euro aufgestockt werden. „Per Saldo werde man somit rund zwei Millionen Euro in Projekte zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis Ende 2013 tätigen und hieraus noch Gewinne für die Bürger und für die Stadt erzielen können“, stellen Rahn und Cornelius fest.

Bei der Biogasanlage sei man bei der Einbeziehung von Zuckerrüben aktiv, um das Schwergewicht vom Maisanbau zu nehmen und eventuell negative Auswirkungen auf die Anbauvielfalt von Ackerbauprodukten zu beseitigen.

Als weitere Projekte stehen zwei Windparks in den Stadtteilen Burg-Gräfenrode und Petterweil an. Sofern sich hier Baugenehmigungen abzeichnen, werde man eine weitere Bürgerbeteiligung auf den Weg bringen. „Die Stadt Karben werde dabei“, so Geschäftsführer Cornelius, „sämtliche Aktivitäten nur auf dem Gebiet der Stadt Karben durchführen, so dass alle Bürger, die sich beteiligen wollen, genau wissen und sehen, wo ihre Gelder investiert werden.“

Rahn verweist darauf, dass fast die gesamte Wertschöpfung vom Einkauf der Biomasse von örtlichen Landwirten, der möglichen Gewerbesteuer für die Stadtkasse bis hin zu den Zinserträgen für den Kapitaleinsatz in der unmittelbaren Region verbleiben werde. „Alles in allem sei Karben damit eine der führenden Städte im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung unter Einbeziehung der Bürger“, so Guido Rahn abschließend. (cwi)