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„Experten“ auf Tour

Eine richtige Schlammpiste: Karl-Heinz Diehl auf dem Nidda-Radweg vor den Schrebergärten im Stadtteil Dortelweil. Foto: Dieter Deul
Eine richtige Schlammpiste: Karl-Heinz Diehl auf dem Nidda-Radweg vor den Schrebergärten im Stadtteil Dortelweil. Foto: Dieter Deul

Schlammpisten, Schlaglöcher, Rüttelstrecken – einige Radwege um Bad Vilbel sind nicht nur für Velofahrer eine Herausforderung, sondern auch für Spaziergänger. Karl-Heinz Diehl, der für das Bildungsforum Radtouren leitet, und der städtische Radverkehrsbeauftragte Joachim Brendel haben sich genauer umgeschaut.

Bad Vilbel. „Das ist ein leidiges Thema“, stöhnt Karl-Heinz Diehl. Der passionierte Globetrotter ist gerne auch in seiner Heimat mit dem Rad unterwegs. Doch auf den Wegen Richtung Dortelweil und Gronau biete sich das gleiche Bild: „Überall sind Pfützen, Matsch – eine Katastrophe“. Das treffe nicht nur Radler, sondern auch Spaziergänger. Mit Joachim Brendel, dem Bad Vilbeler Radverkehrsbeauftragten, geht Diehl auf Tour.

Neuer Burgpark-Weg

Schon kurz hinter dem Gewerbegebiet Rosengarten und dem Bahnübergang der Niddertalstrecke wird es ernst. Herausragende Gullydeckel werden zu Stolperfallen, eine steile Gefällstrecke wird durch lose Steine zur Rutschpartie. In Richtung der Kleingärten wird es morastig, Schlaglöcher häufen sich. Am Dortelweiler Sportplatz dreht Diehl ab, fährt auf dem parallelen Feldweg zurück Richtung Dottenfelderhof. Die Strecke ist befestigt, aber grobkörnig, „das ist alles nicht gut für die Bandscheiben“. Dabei sei der Weg ideal als Alternative zum regulären Radweg nach Dortelweil, der vorerst nicht ausgebaut werde.

Zurück im Burgpark kommen die Radler an massiven Fahrbahnschäden durch Wurzelaufbrüche vorbei. Die sind der Grund, warum dort eine neue Trasse, weg von den Bäumen, in einem Halbrund durch den Burgpark gebaut werden soll, erläutert Brendel. Das Problem sei, dass die Planung schon seit Jahren verkündet werde. Spätestens Anfang 2013 hätte es losgehen sollen.

„Die Trasse kommt“, erläutert Brendel. Die Fördermittel seien weniger das Problem, es stehe noch immer eine Stellungnahme des Naturschutzes aus – „obwohl das seit zwei Jahren diskutiert wird“, merkt Brendel enttäuscht an. Hinzu komme das Problem, dass der Radweg in Richtung Dortelweil dem Ausbau der Bahnstrecke in die Quere kommt. Deswegen hofft Brendel, die Bauabschnitte entkoppeln zu können, den Abschnitt Wasserburg-Büdinger Straße vorzuziehen.

Zumal direkt dahinter mit der Nidda-Renaturierung am Römerbrunnen eine weitere Baustelle bevorsteht. Dennoch gebe es die Aussage der Stadt, nach dem Ende der Burgfestspiele im Burgpark den neuen Radweg zu bauen, sagt Brendel. „Dann wird es wieder Herbst – wie es jedes Frühjahr heißt“, bedauert er.

Dann solle man wenigstens an die Strecke vom Dottenfelderhof nach Dortelweil herangehen, fordert Diehl. „Es ist sinnvoll, dort überall zu asphaltieren“, bestätigt Brendel, die Strecke sei eine Abkürzung für alle, die weiter in Richtung Friedberg fahren wollten, ganz im Sinne des von Landrat Joachim Arnold (SPD) lancierten Projekts. In Friedberg werde dieses Jahr ausgebaut, in Wöllstadt gebe es noch Gespräche mit Bürgermeister Adrian Roskoni (parteilos), sagt Arnold. Allerdings solle die Route nicht neu entstehen, „sondern kostengünstig auf bestehenden Wegen“.

Kreis will Beteiligung

Einer davon ist die Verbindung von Dortelweil nach Klein-Karben. Der sei in schlechtem Zustand, räumt Arnold ein. Noch werde für die Finanzierung nach einer Lösung gesucht. Der Kreis könne ko-finanzieren, „aber die Kommunen müssen sich entscheiden“. So könne auch Bad Vilbel trotz nicht genehmigten Haushalts bauen, meint Arnold: „Das Vermögen ist da, um Investitionen zu tätigen“.

Diesen Befund sieht man im Vilbeler Rathaus kritisch, doch bestätigt Sprecher Bastian Zander die Idee, den Karbener Weg auszubauen. Bisher hatte man sich gesträubt, es sollte kein Auto-Schleichverkehr angelockt werden. Doch das sei bei einer Breite von 1,50 Meter nicht zu befürchten.

Fest geplant sei auch der Ausbau des Burgpark-Radweges im Herbst, trotz fehlender Stellungnahme. Der Ausbau der Verbindung Dotti-Dortelweil sei aber noch ungewiss – wegen der Kosten.