Bad Vilbel. Von zahlreichen Klagen älterer Vilbeler Bürger über die medizinische Versorgung berichtet die Arbeitsgemeinschaft 60 Plus der SPD. Laut dem Vorsitzenden Manfred Thrun beschloss der AG-Vorstand deshalb, sich stärker in die Diskussion um die Gesundheits- und Pflegepolitik unter dem Motto „Gesund und sicher leben“ einzumischen.
Gerade ältere Menschen bekommen laut Thrun das derzeitige real existierende Zweiklassensystem deutlich zu spüren. Senioren berichten von wochenlangem Warten auf Termine in einer Uniklinik, aber auch bei Augenärzten, Orthopäden oder Urologen, während Privatpatienten nach eigener Aussage bevorzugt behandelt werden und sofort Termine erhalten. Zudem nehme sich der Arzt nicht selten für gesetzlich Versicherte weniger Zeit und belehre diese auch häufig, wie wenig man mit ihnen als Kassenpatienten verdiene. Dies könne nach Ansicht der SPD so nicht weiter gehen: Die AG 60 Plus setze sich deshalb für ein faires, solides finanziertes Gesundheitssystem ein, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht seine Versicherung. Der medizinische Fortschritt müsse auch für gesetzlich Versicherte stattfinden. Unter Bürgerversicherung verstehe die SPD, Menschen nicht in Patienten erster und zweiter Klasse aufzuteilen.
Nach SPD-Ansicht dürfe es künftig keine unterschiedlich langen Wartezeiten in den Arztpraxen mehr geben, auch keine Bevorzugung beim Zugang zu Spezialisten. Erreichen wolle die SPD das durch, einheitliche Ärzte-Honorare für alle Patienten – unabhängig davon, ob diese einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung angehören. Zudem fordert die AG 60 Plus für alle Menschen einen verlässlichen Anspruch auf eine gute Pflege. (sam)